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Aufhebung der Stiftung (Dezember 2018)
Am 13. November 2018 verfügte die Eidgenössische Stiftungsaufsicht: „Die Stiftung Forschung 3R (Vermindern, Verbessern und Vermeiden von Tierversuchen) wird in Liquidation gesetzt und aufgehoben.“
Nach Abschluss des Liquidationsverfahrens wird die Aufsichtsbehörde das Handelsregisteramt des Kantons Bern mittels Verfügung einladen, die „Stiftung Forschung 3R (Vermindern, Verbessern und Vermeiden von Tierversuchen) in Liquidation“ im Register zu löschen.
Mit der Aufhebung der Stiftung findet ein 30-jähriges Engagement sein Ende, in dessen Verlauf 146 Forschungsprojekte mit insgesamt CHF 18 787 008.33 gefördert werden konnten.

Projektabschluss (September 2018)
Validierung eines neuen Verfahrens für die in-vitro-Untersuchungen der Schilddrüsenfunktion auf zellulärer Basis.
Dr. Gerasimos Sykiotis PD, Service d'Endocrinologie, Diabétologie et Métabolisme, CHUV, Lausanne
Die Erforschung der verschiedenen Mechanismen, welche zu Schilddrüsenkrankheiten führen, erfolgt überwiegend im Tierversuch an Mäusen und Ratten. Das Ziel dieses Projektes war die Entwicklung eines Schilddrüsenzellsystems (Follikel) in vitro, das entsprechende Forschungen ohne Tierversuche erlauben würde. Diese Zellsysteme (Follikel) als Funktionseinheiten der Schilddrüse sind von komplexer Strukturorganisation und unterstehen komplizierten Kontrollmechanismen.
Es gelang diesem Forscherteam in internationaler Zusammenarbeit solche aktive Zellgruppierungen in vitro zu züchten und nachzuweisen, dass diese effektiv funktionstüchtige Schilddrüsenhormone produzieren können. Damit ist der Weg offen für weitere Untersuchungen betreffend Schilddrüsenpathologie in vitro unter Vermeidung von Tierversuchen (oder zumindest unter Reduktion derselben).
Projekt 146-15

Projektabschluss (September 2018)
Entwicklung eines neuen dreidimensionalen Zellkulturmodells zum Studium der zellulären Interaktionen beim invasiv-destruktiven Wachstum von Krebszellen des Dickdarms und des Mastdarms
Prof. Dr. Curzio Rüegg, Faculté des Sciences, Département de Médecine, Universität Freiburg
Im Studium der Biologie der Krebserkrankung von Dickdarm und Enddarm liegt heute die Interaktion der Krebszellen mit den normalen Zellen des Körpers im Fokus, wie z.B. den Blutgefässzellen, Bindegewebszellen, Immunabwehrzellen etc. Diese Interaktionen sind entscheidend im Ausbreitungsmechanismus der Krankheit. Die experimentelle Simulation dieser komplexen zellulären Interaktionen ist schwierig in vitro zu etablieren, weshalb in der Regel mit Hilfe von Tierversuchen geforscht wird.
Um diese in Zukunft zu reduzieren oder zu vermeiden, schlagen die Autoren dieses Projektes einen neuen dreidimensionalen in vitro-Ansatz vor (organähnliches Modell), der tiefergehende Analysen der beteiligten interzellulären Mechanismen in vitro ermöglichen soll.
Erste vielversprechende Daten konnten mit involvierten Blutgefässzellen und Bindegewebszellen gewonnen und validiert sowie ein organoides Modell in vitro kreiert werden. Das neue in vitro Modell hat gezeigt, dass es das Potential hat, das Risiko für die Metastasierung in vivo quantitativ abzuschätzen.
Projekt 144-15

Projektabschluss (September 2018)
Ein in-vitro-Chip-Modell für die Lungenentzündung
Prof. Dr. Olivier Guenat, ARTORG Center, Lung Regeneration Tech, Universität Bern
Verschiedene Arten von Lungenverletzungen, Formen von Lungenentzündungen und begleitenden Lungenödemen sind häufige Pathologien in der humanmedizinischen Praxis; sie enden oft mit letalem Ausgang. Experimentelle Protokolle zum Studium der zugrundeliegenden Pathophysiologie und die Testung neuer Therapien werden in der Regel an schwer belastenden Tierversuchen durchgeführt.
Das Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines neuen in vitro Systems, in welchem diese Pathologien simuliert werden können, unter Anwendung der `Lung-on-a-chip` (LOAC) Technologie. Der Einbezug der relevanten Entzündungsparameter, erhöht die Komplexität dieses multizellulären in vitro Systems. Die grundsätzlichen Versuchsziele konnten von den Autoren dieses Projektes erreicht werden. Auch die entzündlichen Komponenten, welche in dieser Pathologie eine wichtige Rolle spielen, konnten erfolgreich in das LOAC-System eingebaut werden. Das verleiht diesem neuen LOAC-System eine besonders hohe Relevanz für die Durchführung von in vitro – Versuchen auf diesem Fachgebiet.
Projekt 143-15

Projektabschluss (September 2018)
Entwicklung eines neuen in-vitro-Wirksamkeitstests für die Clostridium chauvoei Impfung: Ersatz des Wirksamkeitstests an Meerschweinchen
Prof. Dr. Joachim Frey, Institut für Veterinär-Bakteriologie, Universität Bern
Der Rauschbrand (black leg disease) ist eine akute fieberhafte Erkrankung bei Rindern und Schafen, die durch das Bakterium Clostridium chauvoei hervorgerufen wird. Die Krankheit ist sehr schmerzhaft und führt rasch zum Tode betroffener Tiere. Wegen des akuten letalen Krankheitsverlaufs sind Therapien meistens wirkungslos. Ein Schutz der Tiere durch eine Impfung stellt die wirksamste vorbeugende Massnahme dar. Bei der Testung der Impfstoffe auf ihre Wirksamkeit werden Meerschweinchen verwendet, welche dabei grossem Stress und Schmerz ausgesetzt werden.
Ziel dieses Projektes war es, einen wirksamen in vitro Test zu entwickeln, der den in vivo Test am Meerschweinchen ersetzten kann. Prof. Frey und seinem Team ist es gelungen, einen solchen in vitro Test zu entwickeln, der die Testung am Meerschweinchen erübrigen wird.
Projekt 136-13

Projektabschluss (Mai 2018)
Ein neues Rechenmodell, das die Beeinträchtigung des Fischwachstums durch Chemikalien voraussagen lässt.
Prof. Dr. Kristin Schirmer, EAWAG, Dübendorf
Um die möglichen nachteiligen Nebenwirkungen von Chemikalien auf das biologische Wachstum von Organismen zu prüfen bzw. die potentielle Giftigkeit neuer chemischer Substanzen für den Gebrauch in Industrie und Haushalten zu erfassen, werden jährlich von Gesetzes wegen hunderttausende Fische in Versuchen belastet.
In diesem Projekt wurde ein neues mathematisches Rechenmodell entwickelt, das es erlaubt, gestützt auf eine umfangreiche Datenbank mit biologischen Toxizitäts-Test-Daten, welche mit Zellen von solchen Fischen in vitro erhoben werden, entsprechende Tests in Zukunft rechnerisch durchzuführen. Das Modell soll darüber hinaus das Potential haben für Voraussagen von möglichen hemmenden Einflüssen auf das Wachstum von Fischembryonen, einem etablierten Parameter für potentielle Umweltschädigung.
Projekt 145-15

Projektabschluss (Mai 2018)
Der Nachweis der Pluripotenz von humanen Stammzellen in einem neuen Bioreaktor-Kultursystem als Ersatz für den herkömmlichen in vivo Test.
Prof. Dr. med. Christian de Geyter, Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel
Nach der Isolation (oder Vermehrung) von Stammzellen aus Spendergeweben muss geprüft werden, ob diese Zellen immer noch die für Stammzellen typische Fähigkeit haben, sich in verschiedene Typen von Geweben zu differenzieren (Pluripotentialität). Solche Prüfungen der Multipotentialität von Stammzellen werden nach internationalen Richtlinien i.d.R. an `nackten` Mäusen durchgeführt (an Mäusen ohne funktionelles Abwehrsystem).
Dem Forscherteam von Prof. De Geyter ist es gelungen, ein dreidimensionales, perfundiertes, Bioreaktor-abhängiges Kultursystem zu kreieren, in welchem in vitro die Stammzellkandidaten geprüft werden können, ob sie fähig sind, die drei Keimblätter wirklich zu erzeugen.
Projekt 142-14

Projektabschluss (Dezember 2017)
Ein neues dynamisches, dreidimensionales in vitro-System aus menschlichen Zellen für die Simulation der Arteriosklerose-Krankheit im Labor
Dr. med. et Dr. sc. nat. Benedikt Weber, Zentrum für Regenerative Medizin, Universität Zürich
Die häufigste Todesursache bei Menschen in der westlichen Hemisphäre sind kardiovaskuläre Krankheiten. Mehrheitlich liegen die Ursachen der Krankheitsentstehung in der Entwicklung von Läsionen in den arteriellen Blutgefässwänden, den arteriosklerotischen Plaques. Um die Krankheitsentstehung zu erforschen sowie für die Entwicklung und das Testen neuer Medikamente, welche diese Krankheit verhindern/aufhalten oder sogar heilen sollen, werden heute verschiedene Tiermodelle verwendet.
Den Forschern ist es nun gelungen, in diesem Projekt mittels menschlichem Zellmaterial aus humanen Arteriosklerose-Plaques (aus Material, das bei der Herz- und Gefässchirurgie anfällt) ein dreidimensionales Zellkultursystem zu entwickeln, welches die Vielfalt der in dieser Krankheit involvierten Zellen im Modell miteinbezieht. Das System kann auch die pulsatilen Blutflussphänomene nachahmen für die Simulation der biomechanischen Kräfte, welche bei der Krankheitsentstehung eine wesentliche Rolle spielen. Mit diesem System steht ein neues biologisches `Werkzeug` für diesen grossen Forschungsbereich zur Verfügung, welches helfen wird, zahlreiche Tierversuche zu vermeiden.
Projekt 135-13

Projektabschluss (April 2017)
Sind in vitro-Alternativmethoden für die in vivo-Testung der Biokonzentration von Pestiziden nur eingeschränkt gültig für das im Test verwendete Biomaterial der Regenbogenforelle, oder haben sie eine breitere Aussagekraft?
Prof. Dr. Helmut Segner, Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern
Weltweit existieren Programme für die Regulierung der Verwendung von Chemikalien (wie z.B. Pestizide) und das Abschätzen des Risikos für deren Persistenz, Toxizität und Akkumulation, insbesondere für die Bioakkumulation, in Lebewesen. Eines der am häufigsten verwendeten Modelle für solche Evaluationen ist die Bioakkumulation in Fischen, namentlich in deren Leberzellen.
Der Projektleiter entwickelte bereits ein Leberzellkultursystem mit Zellen aus Forellen, einem Kaltwasserfisch, welches solche Tests in vitro ermöglicht (Projekt 108-07).
Mit dem Projekt gelang es erfolgreich aufzeigen, dass die Daten von Regenbogenforellenmaterial (Leberzellen) auch mit Leberzellkulturen von Karpfen (die oft in asiatischen Ländern Verwendung finden) reproduziert werden können. Diese Methode hat das Potential, Tierversuche auf diesem Gebiet ganz oder teilweise zu ersetzen.
Projekt 141-14

Projektabschluss (April 2017)
Ein Simulator für die Pathologie des Wasserkopfes (Hydrocephalus), um Ventile und Shunts zur Hirnwasserableitung in den Bauchraum (Ventrikuloperitonealer Shunt) zu prüfen.
Dr. Marianne Schmid Daners, Institute for Dynamic Systems and Control, ETH Zürich
Die Ventile und Shunts, die heute zur Behandlung des Wasserkopfes (Hydrocephalus) verwendet werden, sind veraltet. Es kommt oft zu Verstopfungen des künstlich angelegten Abflusssystems für das Hirnwasser vom Hirn in den Bauchraum. Die Funktionstüchtigkeit von Neuentwicklungen wird i.d.R. in Versuchen mit grösseren Tieren getestet.
Die Ventile und Shunts, die heute zur Behandlung des Wasserkopfes (Hydrocephalus) verwendet werden, sind veraltet. Es kommt oft zu Verstopfungen des künstlich angelegten Abflusssystems für das Hirnwasser vom Hirn in den Bauchraum. Die Funktionstüchtigkeit von Neuentwicklungen wird i.d.R. in Versuchen mit grösseren Tieren getestet.
Um entsprechende Tierversuche zu vermeiden, wurde eine neue Plattform entwickelt, welche aus einem Simulator besteht, der die Testung von ventrikuloperitonealen Shunts in vitro erlauben wird.
Projekt 140-14

Projektabschluss (April 2017)
Ein neues mikrovaskuläres in-vitro Kultursystem der Blutgefässwand mit einer funktionalen Endothelbarriere.
Dr. Marietta Herrmann, AO Research Institute Davos
Die Wände der Blutgefässe, die mit Endothelzellen austapeziert sind, und die ihrerseits von Pericyten bedeckt sind, kontrollieren den Stofftransport (Nährstoffe, Gase wie Sauerstoff, etc.) in beide Richtungen (vom Blutraum zu den Gewebezellen und umgekehrt). Auch Zellen wandern durch diese Wand, z.B. Abwehrzellen, welche vom Blutraum her ins Gewebe austreten, um eingedrungene Krankheitserreger zu eliminieren. Studien zu den Mechanismen der Stoff- und Zellwanderung werden i.d.R. in Tierversuchen (v.a. mit transgenen Mäusen) durchgeführt.
Ziel dieses Projektes war es, ein umfassendes in vitro-Blutgefässmodell inklusive Pericyten zu etablieren (Mikrofluid-Kammer, Basalmembransystem, Pericyten etc). Leider stellte sich heraus, dass die technischen Schwierigkeiten dermassen hoch waren, dass die gesteckten ambitiösen Ziele nicht erreicht werden konnten.
Projekt 139-14

Im 2017 keine Projektausschreibung (Januar 2017)
Der Stiftungsrat bedauert, dass es nicht möglich ist, neue Projekte zu genehmigen. Bund und Interpharma werden die Mittel, welche bisher der Stiftung Forschung 3R zuflossen, inskünftig zu Gunsten des geplanten 3R-Kompetenzzentrums einsetzen.

Jahresbericht 2015 veröffentlicht (Juni 2016)
Am 25. April 2016 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2015 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2015 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Für Forschungsbeiträge wurden Fr. 321 990.05 ausbezahlt. Vier Projektabschlüsse kamen zustande und letztmals wurden vier neue Projekte genehmigt. Forschungsbeiträge an neue Projekte können keine mehr zugesprochen werden, weil die Mittel für eine Weiterführung der Tätigkeit der Stiftung neben dem vom BLV angestrebten neuen 3R Kompetenzzentrum fehlen werden.
Jahresbericht 2015 | PDF-Version

Projektabschluss (April 2016)
Validierung eines neuen humanen Mikroglia in-vitro-Modells
Prof. Dr. Luis Filgueira, Departement Medizin, Universität Fribourg
Unter Mikroglia versteht man die Gesamtheit der Abwehrzellen, die im Gehirn zwischen den Nervenzellen gelagert sind. Für Experimente mit Mikroglia werden zahleiche Tiere (vor allem Mäuse) verwendet, bei denen man diese Zellen aus dem Gehirn isoliert. Die Autoren dieses Projektes hatten vor einigen Jahren gezeigt, dass man Vorläuferzellen von der Mikroglia auch aus dem Blut von Menschen isolieren und sie danach zu ausgereiften und immunkompetenten Mikrogliazellen in vitro umwandeln kann.
Ziel dieses Projektes war es, diese Methode zu validieren und eine weitere Publikation zu veröffentlichen, um sie bekannter zu machen. Es konnte überzeugend nachgewiesen werden, dass solche in vitro erzeugten humanen Mikrogliazellen funktionell gleichwertig sind wie Mikrogliazellen von den Mäusen und vom menschlichen Gehirn, die aus Leichen isoliert werden.
Projekt 137-13

Projektabschluss (April 2016)
Entwicklung eines in vitro Systems, in welchem vaskuläre endotheliale Zellen gezüchtet und ihre Funktion unter physiologischen Bedingungen geprüft werden können
Prof. Dr. phil. nat. Robert Rieben, Departement Klinische Forschung, Universität Bern
Untersuchungen zu den krankmachenden Prozessen an den Blutgefässwänden werden i.d.R. in Tierversuchen durchgeführt; dies hauptsächlich deshalb, weil die natürliche Perfusion mit Blut in vitro nicht simuliert werden kann, da Vollblut an den inneren Oberflächen (Endothel) dieser Blutgefässe gerinnt.
Ziel dieses Projektes war die Etablierung von Gefässendothel-Kulturbedingungen, die es erlauben, die wichtigsten rheologischen Parameter (physiologische Fluss- und Druckbedingungen, Scherkräfte etc.) des Blutes derart naturnah zu simulieren, dass die inneren Gefässwandoberflächen ihre physiologischen Eigenschaften beibehalten, damit Vollblut in Kontakt mit ihnen nicht gerinnen wird. Es gelang dieser Forschergruppe, ein Mikrofluidsystem zu etablieren, mit welchem die Projektziele erreicht werden konnten. Das relativ einfache experimentelle Konzept sollte auch von anderen Forschungsgruppen problemlos übernommen werden können.
Projekt 133-12

Nicht–invasive Überwachung der Spiking-Aktivität von Gruppen von Hirnzellen im zentralen Nervensystem (Februar 2016)
3R-Info Bulletin 56
Die Elektroenzephalographie (EEG) misst elektrische Stromaktivitäten an der Kopfoberfläche. Für eine exakte topographische Lokalisation von pathologischen Prozessen, aber auch für ein besseres Verständnis der Bedeutung und Funktion der elektrischen Hirnaktivitäten, werden neue EEG-Analysemodelle entwickelt. Damit verbundene elektrische Aktivitätsmessungen des Gehirns mit hoher Auflösung werden experimentell im Tierversuch transkutan/transkranial gemacht und sind von Schweregrad 3. Dr. Gonzales Andino schlägt ein neues EEG-Analysemodell vor, das solche Messungen an der Kopfoberfläche erlauben würde. Das neue EEG-Modell konnte in seinen Grundzügen erfolgreich getestet und auch publiziert werden.
3R-Info Bulletin 56 | Projekt 119-10

Im 2016 keine Projektausschreibung (Dezember 2015)
Am 18. Dezember 2015 hat der Stiftungsrat beschlossen, im Jahre 2016 auf eine Projektausschreibung zu verzichten. Der Stiftungsrat bedauert, dass es nicht möglich ist, neue Projekte zu genehmigen. Bund und Interpharma werden die Mittel, welche bisher der Stiftung Forschung 3R zuflossen, inskünftig zu Gunsten des geplanten 3R-Kompetenzzentrums einsetzen.

Ein neues System für die in-vitro Produktion grosser Mengen von Basophilen-Zellen der Maus (Oktober 2015)
3R-Info Bulletin 55
Die Basophilen machen nur gerade 0.5% der weissen Blutkörperchen im Blut aus, scheinen aber eine wichtige Rolle zu spielen bei allergischen Reaktionen des Körpers sowie in der Modulation und Regulation von Immunantwort-Reaktionen. Die Erforschung und Klärung der Funktion dieser Zellen wird i.d.R. an Basophilen von Mäusen gemacht. Wegen ihrer sehr niedrigen Konzentration im Blut werden hierfür sehr viele Mäuse benötigt, um minimale Mengen dieser Zellen aus dem Blut isolieren zu können. Dem Forschungsteam von Dr. Kaufmann ist es gelungen, immortalisierte basophile Vorläuferzellen herzustellen, welche es erlauben, funktionstüchtige Basophile in praktisch unbegrenzter Anzahl in vitro verfügbar zu machen.
3R-Info Bulletin 55 | Projekt 127-11

Neues Projekt (September 2015)
Validierung eines neuen Verfahrens für die in-vitro-Untersuchungen der Schilddrüsenfunktion auf zellulärer Basis
PD Dr. Gerasimos Sykiotis, Service d'Endocrinologie, Diabétologie et Métabolisme, CHUV, Lausanne, Schweiz
Für experimentelle Untersuchungen zur Schilddrüsenfunktion und der Rolle ihrer Hormone werden in der Regel Ratten als Versuchstiere verwendet. Namentlich wegen der Kleinheit dieses Organs scheiden indessen zahlreiche Tiere in Experimenten aus methodischen Gründen aus (hohe Verlustquote). Vor kurzem gelang es, mit Hilfe von Stammzellen die Hormon produzierenden Einheiten der Schilddrüse, die Follikel, in vitro erfolgreich in dreidimensionaler Anordnung zu generieren, unter Beibehaltung einer wirksamen Funktionalität. Im vorgeschlagenen Projekt soll dieses neue in-vitro-Modell mit Mäusezellen validiert und geprüft werden, ob diverse pharmakologische und genetische Manipulationen an den Follikelzellen die dreidimensionale Follikelbildung sowie die Signalübermittlung im Rahmen der hormonalen Steuerung erwartungsgemäss und reproduzierbar beeinflussen.
Projekt 146-15

Neues Projekt (September 2015)
Schaffung eines neuen Rechenmodells, das die Beeinträchtigung des Fischwachstums durch Chemikalien voraussagen lässt
Prof. Dr. Kristin Schirmer, EAWAG, Dübendorf, Schweiz
Um die möglichen nachteiligen Nebenwirkungen von Chemikalien auf das biologische Wachstum von Organismen zu prüfen bzw. die potentielle Giftigkeit neuer chemischer Substanzen für den Gebrauch in Industrie und Haushalten zu erfassen, werden jährlich von Gesetzes wegen hunderttausende Fische in Versuchen belastet. Das Projekt zielt darauf ab, aufgrund von biologischen Toxizitäts-Test-Daten, welche mit Zellen von solchen Fischen in vitro erhoben werden, und mit Hilfe einer umfangreichen Datenbank, ein neues, computergestütztes Rechenmodell zu entwickeln, das erlauben soll, solche Tests in Zukunft rechnerisch durchzuführen.
Projekt 145-15

Neues Projekt (September 2015)
Entwicklung eines neuen dreidimensionalen Zellkulturmodells zum Studium der zellulären Interaktionen beim invasiv-destruktiven Wachstum von Krebszellen des Dickdarms und des Mastdarms
Prof. Dr. Curzio Rüegg, Departement für Medizin, Universität Freiburg, Schweiz
Die Überlebenschancen der von Dick- und Mastdarm-Krebs betroffenen Patienten werden vor allem durch die besonderen Fähigkeiten der Krebszellen massiv verschlechtert (Einwachsen in die lokalen Gewebe, welche diese Organe umgeben und Verbreitung im ganzen Körper durch Bildung von Ablegern). Die Mechanismen, welche diesen Zellen die besonderen Fähigkeiten verleihen, sind bis heute noch weitgehend unerforscht. Die verfügbaren Mausmodelle zum Studium der besonderen Krebszell-Fähigkeiten sind nur von beschränktem Nutzen. Die Gesuchsteller haben ein vielversprechendes neues in-vitro-Modell entwickelt, welches es erlaubt, zelluläre Interaktionen, wie sie sich bei dieser Art von invasivem Wachstum und der Ausbreitung abspielen, mit Hilfe von Bindegewebszellen sowie von Dick-/Mastdarmzellen zu untersuchen. Dieses Modell soll erweitert werden, unter Verwendung von weiteren, an diesem Prozess beteiligten Zellarten (Blutgefässzellen, Abwehrzellen etc) und von organähnlichen Konstrukten, welche die Krebszellbiologie in vitro besser simulieren.
Projekt 144-15

Neues Projekt (September 2015)
Ein in-vitro-Chip-Modell für die Lungenentzündung
Prof. Dr. Olivier Guenat, ARTORG Center, Lung Regeneration Tech, Universität Bern, Schweiz
Entzündliche Veränderungen im Lungengewebe führen oft zu ernsthaften Atembeschwerden. Die komplexen Abläufe, wie sie sich an der Luft-Blut-Schranke abspielen, den Gasaustausch beeinträchtigen, den Blut- und Gasfluss verändern und die Atemmechanik beeinflussen, werden in der Regel in Tierversuchen simuliert. Ziel dieses Projektes ist die Schaffung eines Lungenmodells auf einem Chip, der es erlauben wird, die verschiedenen Basisfunktionen der Lunge unter pathologischen Einflüssen, wie einer posttraumatischen Entzündung, zu untersuchen.
Projekt 143-15

Jahresbericht 2014 veröffentlicht (Juni 2015)
Am 26. Mai 2015 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2014 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2014 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Für Forschungsbeiträge wurden Fr. 401 912.85.00 ausbezahlt. Vier neue Projekte wurden genehmigt und acht Projektabschlüsse konnten gewürdigt werden. Der Stiftungsrat und der Expertenausschuss wurden für weitere vier Jahre wieder gewählt.
Jahresbericht 2014 | PDF-Version

Projektabschluss (Mai 2015)
Nicht–invasive Überwachung der Spiking-Aktivität von Gruppen von Hirnzellen im zentralen Nervensystem
PD Dr. Sara L. Gonzalez Andino, Laboratoire de neuroscience des microcircuits, EPFL, Lausanne, Schweiz
Die Elektroenzephalographie (EEG) misst elektrische Stromaktivitäten an der Kopfoberfläche. Für eine exakte topographische Lokalisation von pathologischen Prozessen, aber auch für ein besseres Verständnis der Bedeutung und Funktion der elektrischen Hirnaktivitäten, werden neue EEG-Analysemodelle entwickelt, welche die topographische Auflösung verbessern sollen, sodass Aussagen zur elektrischen Aktivität sogar auf dem topographischen Niveau von kleinen Nervenzellgruppen im Gehirn gemacht werden können. Elektrische Aktivitätsmessungen des Gehirns mit hoher Auflösung werden experimentell im Tierversuch transkutan/transkranial gemacht und sind von Schweregrad 3. Dr. Gonzales Andino schlägt ein neues EEG-Analysemodell vor, das solche Messungen an der Kopfoberfläche erlauben würde. Das neue EEG-Modell konnte in seinen Grundzügen erfolgreich getestet und auch publiziert werden. Die weiterführende Verfeinerung dieser Methode zum Erreichen der ursprünglich definierten Ziele bedarf jedoch weiterer Bearbeitung.
Projekt 119-10

Projektabschluss (Mai 2015)
Entwicklung einer in-vitro-Methode zur quantitativen Herstellung von Basophilen Blutzellen der Maus
Prof. Dr. Thomas Kaufmann, Institut für Pharmakologie, Universität Bern, Schweiz
Die weissen Blutkörperchen sind eine Mischung von verschiedenen Zellarten, die Krankheitserreger abwehren, welche in den Körper eindringen. Eine Unterpopulation dieser Zellen, die Basophilen, scheinen eine wichtige Rolle zu spielen bei allergischen Reaktionen des Körpers sowie in der Modulation und Regulation von Immunantwortreaktionen. Die Funktion dieser Zellen wird i.d.R. an Basophilen von Mäusen erforscht. Wegen ihrer sehr niedrigen Konzentration im Blut (0.5% der weissen Blutkörperchen) werden sehr viele Mäuse benötigt, um minimale Mengen dieser Zellen aus dem Blut isolieren zu können. Dem Forschungsteam von Prof. Kaufmann ist es gelungen, immortalisierte basophile Vorläuferzellen herzustellen, welche es erlauben, funktionstüchtige Basophilen in praktisch unbegrenzter Anzahl in vitro verfügbar zu machen.
Projekt 127-11

Projektabschluss (Mai 2015)
Etablierung eines in-vitro-Modells zum Studium der Reparaturvorgänge im Meniskus im Rahmen der orthopädischen Forschung
Prof. Dr. med. Ernst B. Hunziker, Center of Regenerative Medicine for Skeletal Tissues, Inselspital und Universität Bern, Schweiz
Verletzungen der Menisken, vor allem im Kniegelenk des Menschen, sind sehr häufig. Die chirurgische Entfernung verletzter Menisken führt in der Regel nach einigen Jahren zu einer Arthrose des Gelenks. Es werden deshalb grosse Anstrengungen unternommen, Meniskusverletzungen einer biologischen Heilung zuzuführen, um die negativen Spätfolgen der chirurgischen Entfernung zu vermeiden. Mittels des `Tissue Engineerings` unter Verwendung von Trägermaterialen, Regenerationszellen und Signalsubstanzen, welche die Heilungsvorgänge steuern sollen, werden solche Konzepte i.d.R. in Tierversuchen getestet. Ziel dieses Projektes war die Etablierung eines einfachen, kostengünstigen und standardisierten in-vitro-Meniskusmodelles, das die Simulation der Verletzung und der Heilungsabläufe in vitro auf der Basis von Schlachthofmaterial (von Kuh-Kniegelenken) erlaubt.
Projekt 130-11

Projektabschluss (Mai 2015)
Entwicklung von kardiovaskulären Simulatoren mit autoregulatorischen Eigenschaften
Prof. Dr. Stijn Vandenberghe, ARTORG, Center for Biomedical Research, Universität Bern, Schweiz
Für die Herzchirurgie werden laufend neue Materialien und Komponenten wie Herzklappen, Gefässwände etc. entwickelt. Die Testung dieser Komponenten auf Funktionalität, Dauerhaftigkeit, Verträglichkeit etc. erfolgt in schwer belastenden Tierversuchen. Ziel dieses Projektes war die Kreation einer experimentellen Herz-Kreislaufmaschine, welche solche Prüfungen und Tests, auch Langzeittests, in vitro erlauben wird. Dem Team von Prof. Vandenberghe ist es gelungen, eine realistische Herz-Kreislaufmaschine zu bauen, welche die hämodynamischen Gegebenheiten gut simuliert, und welche eine Steuerung (mit entsprechender Software) hat, die verschiedene pathologische Zustände simulieren lässt.
Projekt 134-12

Neue Strategie für die Antikörperherstellung in vitro mit Hilfe der Phagen-Selektion Methode: Reduktion von Labortieren für die Antikörperproduktion (März 2015)
3R-Info Bulletin 54
Die praktische Durchführung der Selektion von spezifischen Antikörpern für therapeutische, diagnostische und andere Zwecke aus einer Mischung von Antikörpern, die i.d.R. in Tierversuchen mittels repetitiven Injektionen von Immunogenen erzeugt werden, beruht auf der Verwendung von Phagen (Viren), welche in Bakterien vermehrt werden. Diese exprimieren dann die gewünschten Zielmoleküle an ihrer Oberfläche (Phagen-Selektion-Strategie), wo sie von den spezifischen Antikörpern erkannt werden, und dort dann anbinden, wodurch sie selektioniert werden können. Prof. Heini und seinem Team gelang es in diesem Projekt eine elegante simplifizierte Phagen-Selektionsstrategie zu entwickeln, welche weniger experimentelle Schritte benötigt, und welche auch in nicht-spezialisierten Labors durchgeführt werden kann. Mit dieser Vereinfachung und der Möglichkeit einer allgemeineren Anwendung, können potentiell Tierversuche eingespart werden.
3R-Info Bulletin 54 | Projekt 131-12

Neues Projekt (Dezember 2014)
Validierung der Pluripotenz von humanen Stammzellen mittels eines neuen Bioreaktor-basierten Kultursystems.
Prof. Dr. med. Christian de Geyter, Universitätsspital Basel, Universität Basel, Departement für Biomedizin, 4031 Basel, Schweiz
Nach der Isolation (oder Vermehrung) von Stammzellen aus Spendergeweben muss geprüft werden, ob diese Zellen immer noch die für Stammzellen typische Fähigkeit haben, sich in verschiedene Typen von Geweben zu differenzieren (Pluripotentialität). Solche Prüfungen der Multipotentialität von Stammzellen werden nach internationalen Richtlinien i.d.R. an `nackten` Mäusen durchgeführt (an Mäusen ohne funktionelles Abwehrsystem).
Die Autoren schlagen die Entwicklung eines neuen Bioreaktorsystems vor, welches es erlauben wird, die Differenzierung von Stammzellen in die verschiedenen Gewebetypen in vitro zu untersuchen.
Projekt 142-14

Projektabschluss (Dezember 2014)
Neue Strategie für die Antikörperherstellung mit Hilfe der Phagen-Selektions-Methode für die Anwendung in nicht spezialisierten Labors
Prof. Dr. Christian Heinis, Labor für Therapeutische Peptide und Proteine, EPFL, Lausanne, Schweiz
Antikörper für die Forschung werden nach wie vor überwiegend durch Immunisierung von Versuchstieren gewonnen. Prof. Heinis und seinem Team ist es gelungen, eine Methode zur Antikörperherstellung mittels Phagen-Selektion zu entwickeln, die kostenlos und ohne Einschränkungen durch geistiges Eigentum interessierten Labors zur Verfügung gestellt wird. Ausgehend von dieser Phagen-Bibliothek können ausgewählte Antikörper in vitro isoliert werden, ohne auf Standard-Methoden mittels Immunisierung von Tieren zurückzugreifen. Diese Phagen-Selektions-Methode erfordert bedeutend weniger Versuchsschritte, was die Anwendung in nicht-spezialisierten Labors erleichtern sollte. Mit der vorgeschlagenen Methode können Tierversuche ersetzt werden, die üblicherweise der Herstellung von polyklonalen oder monoklonalen Antikörpern dienen.
Projekt 131-12

Genetische Manipulation von kultivierten humanen Lungenepithelien – ein Modell zum Studium der Interaktion zwischen Viren und Epithelien der Lunge (November 2014)
3R-Info Bulletin 53
Die Oberflächen der menschlichen Luftwege sind „Einfallstor“ für Infektionskrankheiten und bilden zugleich eine wichtige Schranke vor Infektionen. Modelle zur Untersuchung der Mechanismen sind rar und die Forschung basiert vor allem auf Tierversuchen. Prof. Thiel und seinem Team gelang es, ein Modell mit menschlichen Epithelzellen zu entwickeln, das es ermöglicht, in vitro die Epithelzellen genetisch zu manipulieren und die Interaktion von Epithel und pathogenen Keimen auf der molekularen Ebene zu analysieren.
3R-Info Bulletin 53 | Projekt 128-11

Neues Projekt (Oktober 2014)
Entwicklung eines allgemein anwendbaren in vitro-Verfahrens zur Bioakkumulationstestung von xenobiotischen Substanzen (oder Toxinen) in Fischen.
Prof. Dr. Helmut Segner, Universität Bern, Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, 3012 Bern, Schweiz
Xenobiotische Substanzen sind chemische Verbindungen, die in Organismen, wo sie normalerweise nicht vorkommen, als Fremdsubtanzen angehäuft werden (z.B. Toxine). Gemäss OECD-Richtlinien (TG 305, Guidelines for Testing of Chemicals, Degradation and Accumulation) müssen solche Substanzen an Tieren auf ihre Gefährlichkeit geprüft werden. Für solche Tests sind hohe Tierzahlen erforderlich.
Der Projektleiter entwickelte bereits ein Leberzellkultursystem mit Zellen aus Forellen, einem Kaltwasserfisch, welches solche Tests in vitro ermöglicht (Projekt 108-07). Nun soll dieses System für Leberzellkulturen von Karpfen, einem Warmwasserfisch, adaptiert werden, um die in vitro-Testung in den verschiedenen Weltregionen zu ermöglichen.
Projekt 141-14

Neues Projekt (Oktober 2014)
Ein Simulator für die Pathologie des Wasserkopfes (Hydrocephalus), um Ventile und Shunts zur Hirnwasserableitung in den Bauchraum (Ventrikuloperitonealer Shunt) zu prüfen.
Dr. Marianne Schmid Daners, ETH Zürich, Institute for Dynamic Systems and Control, 8092 Zürich, Schweiz
Die heutige Generation von Ventilen und Shunts, die zur Behandlung der Krankheit des Wasserkopfes (Hydrocephalus) eingesetzt werden, ist veraltet. Es kommt oft zu Verstopfungen des künstlich angelegten Abflusssystems für das Hirnwasser vom Hirn in den Bauchraum. Die Funktionstüchtigkeit von Neuentwicklungen wird i.d.R. in Versuchen mit grösseren Tieren getestet.
Um solche Tierversuche zu vermeiden, wird eine neue Plattform entwickelt, welche aus einem Simulator besteht, der die Testung von ventrikuloperitonealen Shunts in vitro erlauben wird.
Projekt 140-14

Neues Projekt (Oktober 2014)
Ein neues mikrovaskuläres in-vitro Kultursystem der Blutgefässwand mit einer funktionalen Endothelbarriere.
Dr. Marietta Herrmann, AO Research Institute Davos, 7270 Davos Platz
Die Wände der Blutgefässe, die mit Endothelzellen austapeziert sind, und die ihrerseits von Pericyten bedeckt sind, kontrollieren den Stofftransport (Nährstoffe, Gase wie Sauerstoff, etc.) in beide Richtungen (vom Blutraum zu den Gewebezellen und umgekehrt). Auch Zellen wandern durch diese Wand, z.B. Abwehrzellen, welche vom Blutraum her ins Gewebe austreten, um eingedrungene Krankheitserreger zu eliminieren. Studien zu den Mechanismen der Stoff- und Zellwanderung werden i.d.R. in Tierversuchen (v.a. mit transgenen Mäusen) durchgeführt.
Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Schaffung eines neuen in-vitro Kultursystems für die Gefässwand, welches solche Studien in-vitro erlauben wird.
Projekt 139-14

Jahresbericht 2013 veröffentlicht (Juni 2014)
Am 6. Mai 2014 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2013 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2013 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Für Forschungsbeiträge wurden Fr. 568 479.00 ausbezahlt. Vier neue Projekte wurden genehmigt und drei Projektabschlüsse konnten gewürdigt werden. Im Übrigen beschloss der Stiftungsrat eine weitgehende Erneuerung von Stiftungsrat und Expertenausschuss.
Jahresbericht 2013 | PDF-Version

Ein neues in-vitro-Verfahren zum Studium von Gehirntumoren als Alternative zu Tierversuchen (Juni 2014)
3R-Info Bulletin 52
Glioblastomas sind die häufigsten und bösartigsten Gehirntumore beim Menschen. Tierversuche in der Glioblastomforschung sind äusserst belastend, weil dabei ein Tumor ins Gehirn von Mäusen eingepflanzt wird. Dr. Olivier Preynat-Seauve gelang es mit seiner Forschergruppe an der Universität Genf, ein Zellkulturmodell zu entwickeln, das es erlaubt, die Interaktion zwischen Tumorzellen und Nervengewebe zu simulieren. Dieses Modell kann dazu beitragen, schwer belastende Versuche an Mäusen zu ersetzen.
3R-Info Bulletin 52 | Projekt 115-09

Projektabschluss (Mai 2014)
Kultivierte Fisch-Hepatozyten zur Bestimmung der metabolischen Ausscheidungsraten zur Reduktion oder als Ersatz der Bestimmung der Bioakkumulation im Fisch
Prof. Dr. Helmut Segner, Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern, Schweiz
Zahlreiche Substanzen, die wir im täglichen Leben verwenden (Reinigungsmittel, Kosmetika, Medikamente etc), welche im Abwasser weggeführt werden, können in der Natur nicht abgebaut werden. Sie akkumulieren danach in diversen Lebensräumen und Lebewesen (Bioakkumulation) mit schädlichen Auswirkungen auf Flora, Fauna, Trinkwasserqualität etc. Die Probleme der Bioakkumulation werden u.a. mittels Forellen untersucht. Prof. Segner und seinem Team gelang die Entwicklung eines neuen in-vitro-Testverfahrens mittels Leberzellkulturen von diesen Fischen, welches den Test an lebenden Tieren ersetzen kann.
Projekt 108-07

Projektabschluss (Mai 2014)
Gewebeschnittkulturen von Schlachttieren als in-vitro-Alternative zur Untersuchung von spongiformen Enzephalopathien bei Wiederkäuern
Prof. Dr. Anna Oevermann, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern, Schweiz
Infektionen des Gehirns (bzw. des Zentralnervensystems), beispielsweise durch Bakterien (Listerien), Viren (BSE) oder aktive Eiweissmoleküle (Prione) führen meist zu einem schwerwiegenden Krankheitsverlauf bei Mensch oder Tier. Für die Erforschung dieser Krankheiten fehlt es an Labormodellen (Simulation im Reagenzglas). Prof. Oevermann gelang die Entwicklung eines Kulturmodells für die Forschung auf diesem Gebiet, unter Verwendung von Nervengewebe von Tieren aus dem Schlachthof
Projekt 116-09

Projektabschluss (Mai 2014)
Embryonale Stammzellen als in vitro Modell für die Gewebereaktion gegenüber Implantatmaterialien
Prof. Dr. Maria Wartenberg, AG Molekulare Kardiologie, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
Die Entwicklung neuer Implantatmaterialien für Hüftprothesen etc. umfasst u.a. auch die Testung ihrer Gewebeverträglichkeit. Diese wird in der Regel im Tierversuch geprüft. Prof. Wartenberg gelang es, unter Verwendung von embryonalen Stammzellen einen Gewebeverträglichkeitstest zu entwickeln, der bereits im Reagenzglas wertvolle Information liefern kann in Bezug auf die Bioverträglichkeit.
Projekt 117-09

Projektabschluss (Mai 2014)
Liposomen als funktioneller Ersatz für Nervenzellen für den Nachweis der Potenz von Toxinen mit mehrstufiger Wirkungsweise wie z.B. das Botulinum Neurotoxin (BoNT
Dr. Oliver G. Weingart, Institut für Lebensmittelwissenschaften, Ernährung u. Gesundheit, ETH Zürich, Schweiz
Das Botulinusgift ist nicht nur eine gefährliche Substanz, die bei Infektionen durch Bakterien produziert wird, und die krankmachende Nervenlähmungen verursachen kann, sondern es wird auch in der Kosmetik eingesetzt, um eine Straffung der alternden Haut zu erzielen. Tests dafür werden in der Regel in Tierversuchen durchgeführt. In diesem Projekt gelang es Dr. Weingart, einen Schritt weiterzukommen in der Entwicklung eines neuen in-vitro-basierten Wirksamkeitstests für dieses Gift.
Projekt 125-11

Projektabschluss (Mai 2014)
Entwicklung und Validierung eines Modells für Untersuchungen von myeloiden Blutzellen
Dr. Charaf Benarafa, Theodor Kocher Institut, Universität Bern, Schweiz
Die Abwehrzellen im Blut haben nur eine kurze Lebensdauer (Stunden); deshalb werden für die Forschung mit diesen viele Spendertiere benötigt. Um dies in Zukunft zu vermeiden, versuchte Dr. Benarafa mit seinem Team, solche Zellen „unsterblich“ zu machen, damit viel weniger oder keine Spendertiere benötigt werden. Bedauerlicherweise zeigte sich, dass derart transformierte Zellen wichtige Abwehrfähigkeiten und Eigenschaften verlieren, sodass sie für die Forschung nicht mehr nützlich wären.
Projekt 126-11

Projektabschluss (Mai 2014)
Genetische Modifikation von kultivierten humanen Lungenepithelien – ein Modell zum Studium der Interaktion zwischen Viren und Epithelien der Lunge
Prof. Dr. Volker Thiel, Institut für Immunbiologie, Kantonsspital St. Gallen, Schweiz
Zahlreiche Infektionskrankheiten bei Menschen finden ihren Anfang in den Luftwegen des Atmungsapparates, wo die eindringenden Krankheitskeime an die Oberflächenauskleidung (Epithel) der Luftwege andocken und eindringen (Erkältung, Grippe etc). Die Forschung auf diesem Gebiet stütz sich vor allem auf Tierversuche. Prof. Thiel gelang es, ein Epithelzellmodell in vitro zu etablieren, das nun das Studium dieser Krankheitsentstehung im Atemapparat in vitro erlauben wird.
Projekt 128-11

Projektabschluss (Mai 2014)
Einsatz einer Mikroflüssigkeitskammer zum Studium der mitochondrialen Transporte bei der Regeneration von Nervenfaserfortsätzen nach deren Verletzung
Prof. Dr. Zhigang He, Children’s Hospital Boston, USA
Die Erforschung der Heilungsvorgänge an verletzten Nervenfasern (Axone) und die Prüfung neuer Wirksubstanzen zur Förderung dieser Heilung geschieht vor allem an Tiermodellen. Prof. He und seinen Kollegen vom Children’s Hospital Boston in den USA ist es gelungen, ein neues in-vitro-System zu entwickeln, das es erlaubt, die frühen Ereignisse während der Heilung dieser Fasern unter Kulturbedingungen zu untersuchen.
Projekt 129-11

Projektabschluss (Mai 2014)
Identifizierung von prädiktiven in-vitro-Markern für hämatopoietische Stammzellen und deren Funktionen
Prof. Dr. Matthias P. Lutolf, Laboratory of Stem Cell Bioengineering, Institute of Bioengineering EPFL, Lausanne, Schweiz
Menschliche blutbildende Stammzellen werden in der Medizin erfolgreich angewandt bei der Behandlung von Leukämien. Dabei müssen in zahlreichen Versuchen vor der Behandlung die Stammzelleigenschaften und verschiedene andere Funktionen und Fähigkeiten dieser Zellen abgeklärt werden. Meistens geschieht dies in Tierversuchen. Prof. Lutolf ist es gelungen, eine neue in-vitro-Nachweismethode zu erarbeiten, welche es erlaubt, einen Teil dieser Tests in vitro mittels neuer Marker auszuführen.
Projekt 132-12

Neuer Präsident des Stiftungsrats (Dezember 2013)
Am 2. Dezember 2013 hat der Stiftungsrat Herrn Ständerat Joachim Eder, Ständerat des Kantons Zug, als neues Mitglied und Präsidenten des Stiftungsrats gewählt. Er folgt auf Frau Ständerätin Christine Egerszegi, die sich aus dem Stiftungsrat zurückzieht.
Stiftungsrat

Neues Mitglied des Stiftungsrats (Dezember 2013)
Am 2. Dezember 2013 hat der Stiftungsrat Herrn Dr. med. vet. Kaspar Jörger, Leiter der Abteilung Tierschutz des (neuen) Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), als neues Mitglied des Stiftungsrats gewählt. Er folgt auf Herrn Prof. Dr. Hans Wyss, Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen, der sich aus dem Stiftungsrat zurückzieht.
Stiftungsrat

Ein neues in-vitro-Evaluationsverfahren für die Wirksamkeitsprüfung von Impfsubstanzen gegen Maul- und Klauenseuche als Ersatz für die Testung am Tier (November 2013)
3R-Info Bulletin 51
Die Maul- und Klauenseuche ist eine Viruskrankheit beim Rind und Schwein mit schrecklichen Folgen für das einzelne befallene Tier, aber auch mit schwerwiegenden Folgen in epidemiologischer Hinsicht, wenn es einmal zu einem Krankheitsausbruch gekommen ist. Impfstoffe, die nach einem Seuchenausbruch eingesetzt würden, müssen auf den aktuellen Virustyp der Maul- und Klauenseuche abgestimmt werden. Das geschieht in hochbelastenden Expositionsversuchen am lebenden Tier. Im Projekt gelang es Prof. Artur Summerfield und Mitarbeitern am Institut für Virologie und Immunologie (IVI), Mittelhäusern, Schweiz, ein neues in vitro basiertes Wirksamkeitstestverfahren zu entwickeln, das die konventionelle serologische Testung am Tier überflüssig machen wird. Der Test wird nun im Rahmen eines europäischen Konsortiums (FMD-DISCONVAC) weiter validiert.
3R-Info Bulletin 51 | Projekt 113-08

Neues Projekt (Oktober 2013)
Optimierung eines funktionellen in vitro-Verfahrens zum Nachweis der biologischen Aktivität von Botulinum Neurotoxin (BoNT)
Marc-André Avondet und Prof. Dr. Stephen Leib, Gruppe Toxinologie, Labor Spiez, BABS, Schweiz
Botulinum Neurotoxine sind pathogene Ausscheidungsprodukte (Eiweisse) von Bakterien (Clostridium-Botulinum). Sie werden in der Medizin jedoch auch zur Behandlung verschiedener Krankheiten verwendet, wie der Dystonie, der Hyperhidrose, des Schielens, von chronischen Schmerzen oder von Kopfweh etc. Diese Neurotoxine werden auch in grossem Umfang in der kosmetischen Industrie und der Schönheits-Chirurgie zur Antifalten-Behandlung der alternden Haut angewandt. Bei der industriellen Produktion neuer Einheiten dieses Neurotoxins für den Verkauf werden in Europa und den USA jedes Jahr weit über eine halbe Million Mäuse für Testzwecke verbraucht. In diesem Projekt wird ein neuer, Liposomen-basierter Wirksamkeitstest erarbeitet, der es ermöglichen soll, in Zukunft auf die Wirksamkeitstestung am Tier zu verzichten.
Projekt 138-13

Neues Projekt (Oktober 2013)
Validierung eines neuen humanen Mikroglia in-vitro-Modells
Prof. Dr. Luis Filgueira, Departement für Medizin, Universität Freiburg, Schweiz
Die lokalen Abwehrzellen im Gehirn werden Mikroglia genannt. Diese spielen eine zentrale Rolle bei verschiedenen Krankheiten des Gehirns, namentlich bei der Abwehr von infektiösen Agentien, bei entzündlichen Reaktionen, aber auch bei regenerativen Prozessen nach Verletzungen oder bei degenerativen Prozessen (Alzheimer`sche Krankheit). Um diese verschiedenen Krankheiten studieren zu können für die Entwicklung neuer Medikamente werden in der Regel Tiermodelle verwendet oder, für in-vitro-Untersuchungen, Mikrogliazellen von Tieren entnommen. Die Forschergruppe hat herausgefunden, dass weisse Blutkörperchen (Monocyten) vom Menschen in vitro in Mikroglia umgewandelt werden können. Diese Erkenntnis erlaubt Studien in vitro zu simulieren, ohne dass Spendertiere benötigt werden. In diesem Projekt geht es darum, das humane in-vitro-Mikroglia-Modell zu validieren.
Projekt 137-13

Neues Projekt (Oktober 2013)
Entwicklung eines neuen in-vitro-Wirksamkeitstests für die Clostridium chauvoei Impfung: Ersatz des Wirksamkeitstests an Meerschweinchen
Prof. Dr. Joachim Frey, Institut für Veterinärbakteriologie, Universität Bern, Schweiz
Der Rauschbrand ist eine schwere Erkrankung beim Rind und Schaf, die von einer bakteriellen Infektion mit Clostridien ausgeht. Sie kann ausgedehntes Absterben von Gewebe bewirken, insbesondere von Muskelgewebe, was dann oft zum Tode führt. Die Entwicklung neuer oder die Verbesserung bestehender Impfstoffe gegen Rauschbrand bedingt die Durchführung von Wirksamkeitstests an Tieren; zu diesem Zweck werden meistens Meerschweinchen verwendet. Solche Tests sind von hohem Schweregrad. Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines neuen in-vitro-Assays, der es erlaubt, den gegenwärtig angewandten Test an lebenden Meerschweinchen vollständig zu ersetzen.
Projekt 136-13

Neues Projekt (Oktober 2013)
In-vitro-Engineering eines dynamischen Arteriosklerosemodells mittels humanen dreidimensionalen Zellsystemen
Dr. Benedikt Weber, Zentrum für Regenerative Medizin, Universität Zürich, Schweiz
Die häufigste Todesursache beim Menschen in der westlichen Hemisphäre sind kardiovaskuläre Krankheiten. Als Grundkrankheit liegt meist eine Arteriosklerose vor, eine Krankheit der Blutgefässwände, die oft assoziiert ist mit Übergewicht, zuviel Stress, Rauchen, erblicher Veranlagung etc. Um die Krankheitsentstehung zu erforschen für die Entwicklung und das Testen neuer Medikamente, werden heute verschiedene Tiermodelle verwendet. In diesem Projekt geht es darum, ein neues in-vitro-Modell zu entwickeln für die Simulation dieser Erkrankung, wobei humanes Zellmaterial verwendet werden soll, das bei chirurgischen Eingriffen als Restmaterial anfällt
Projekt 135-13

Neues Mitglied des Stiftungsrats (Oktober 2013)
Am 31. Oktober 2013 hat der Stiftungsrat Herrn Dr. med. vet. Philippe Bugnon, Mitarbeiter des Instituts für Labortierkunde an der Universität Zürich, als neues Mitglied des Stiftungsrats gewählt. Er folgt auf Frau Silvia Matile-Steiner, die in den Ruhestand getreten ist.
Stiftungsrat

Jahresbericht 2012 veröffentlicht (Juni 2013)
Am 7. Mai 2013 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2012 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2012 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Für Forschungsbeiträge wurden Fr. 619 000.00 ausbezahlt. Vier neue Projekte wurden genehmigt und vier Projektabschlüsse konnten gewürdigt werden.
Jahresbericht 2012 | PDF-Version

Neues Mitglied des Stiftungsrats (Mai 2013)
Am 7. Mai 2013 hat der Stiftungsrat Frau PD Dr. Birgit Ledermann, Mitarbeiterin von Novartis Pharma AG Basel (Deputy Corporate Animal Welfare Officer), als neues Mitglied des Stiftungsrats gewählt. Sie folgt auf Herrn Dr. Markus Schmutz, der bei Novartis ausgetreten ist.
Stiftungsrat

Neues Mitglied des Stiftungsrats (Mai 2013)
Am 7. Mai 2013 hat der Stiftungsrat Frau Claudia Mertens, dipl. phil. nat., wissenschaftliche Mitarbeiterin des „Zürcher Tierschutz“, Zürich, als neues Mitglied des Stiftungsrats gewählt. Sie folgt auf Herrn Dr. Franz P. Gruber, der Ende 2012 altershalber ausgetreten ist.
Stiftungsrat

Neuer wissenschaftlicher Leiter und Vorsitzender des Expertenausschusses (Februar 2013)
Der Stiftungsrat hat auf 1. März 2013 Herrn Prof. Dr. med. Ernst B. Hunziker, Leiter des Center of Regenerative Medicine for Skeletal Tissues an der Universität Bern, zum neuen wissenschaftlichen Leiter und Vorsitzenden des Expertenausschusses gewählt.
Expertenausschuss

Rücktritt von Prof. Dr. Peter Maier als wissenschaftlicher Leiter und Vorsitzender des Expertenausschusses (Dezember 2012)
Ende 2012 ist Prof. Dr. sc. nat. ETH Peter Maier in den Ruhestand getreten, nachdem er während 12 Jahren für die Stiftung tätig war. Er hat die Stiftung in dieser Zeit zu einer auch von den akademischen Forschern anerkannten Institution mit europäischer Ausstrahlung entwickelt. Der grosse Dank der Stiftung für seinen erfolgreichen Einsatz begleitet ihn in seiner weiteren Tätigkeit als Toxikologe an der Universität Zürich.

25 Jahre und immer noch aktuell; 25 Jahre Forschungsunterstützung für 3R (Dezember 2012)
3R-Info Bulletin 50
Prof. Dr. Peter Maier, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Forschung 3R, präsentiert Überlegungen zur Sichtbarkeit, Aktivität und zukünftigen Rolle der Stiftung.
Dr. Stefanie Schindler, eine Tierschutzexpertin, präsentiert eine Auswertung von 25 Jahren Forschungsunterstützung.
Aus Anlass von 25 Jahren Aktivität der Stiftung Forschung 3R beschreiben die Autoren die gegenwärtige Situation im Bereich Tierversuche in der Schweiz (Bekanntheitsgrad der Stiftung, limitierte Geldmittel) und die bisher erreichten Fortschritte bei Reduction und Refinement.
Damit der Verbrauch von Versuchstieren auch im Bereich „Life Sciences“ nicht weiter ansteigt, sollten im Rahmen der etablierten Forschungsförderung bei Projekten mit Tierversuchen 3R-relevante Aspekte gezielt unterstützt werden. Was mit den limitierten Mittel der Stiftung Forschung 3R in den vergangenen 25 Jahren in den verschiedenen Fachgebieten erreicht werden konnte, wird in einer Studie untersucht, deren erste Ergebnisse präsentiert werden.
3R-Info Bulletin 50

Projektabschluss (Dezember 2012)
Einführung von Moribund in die OECD-Richtlinie für den Fisch-Letalitätstest und Auswirkungen auf den Wert der Toxizität
Dr. Hans Rufli, ecotoxsolutions, Basel, Schweiz
Im Projekt wurde versucht, im Akuten Toxizitätstest mit Fischen den Endpunkt „Moribund“ zu definieren, um ihn als Abbruchkriterium in die OECD-Richtlinie 203 einzuführen. Die retrospektive Aufarbeitung von Daten und Protokollen aus hunderten von bereits durchgeführten Toxizitätstest mit Fischen ergab, dass das „Leiden“ der Tiere unter der akute Wirkung einer Prüfsubstanz durch die Einführung von „Moribund“ und entsprechendem Entfernen des Tieres aus dem Versuch, um bis zu 92 Stunden verkürzt werden kann. Der LC50 Wert wird durch die Einführung des Kriteriums „Moribund“ in bis zur Hälfte der Studien verringert und dies im Durchschnitt um den Faktor 2. In Zusammenarbeit mit dem Schweiz. Bundesamt für Umwelt und EU-Ländern wird versucht, eine entsprechende Änderung des OECD-Protokolls zu erreichen. Dies würde zu einer signifikanten Reduktion des Leidens von Fischen in diesem Test beitragen.
Projekt 123-10

Projektabschluss (Dezember 2012)
Ein neues in vitro Modell zur Erforschung von therapeutischen Massnahmen zur Regeneration des Rückenmarks und zur Heilung von Rückenmarksverletzungen
Prof. Dr. Roman Chrast, Abteilung für medizinische Genetik, Universität Lausanne, Lausanne, Schweiz
Das Projekt zielte darauf ab, in den von den Projektleitern entwickelten organotypischen Slice-Kulturen (longitudinale, sagitale Rückenmarkschnitte von Mäusen) die Wirkung von Substanzen auf die axonale Regeneration in vitro zu studieren. Es gelang auch, Läsionen zu induzieren, wie sie bei der Multiplen Sklerose beobachtet werden. Funktionelle und strukturelle Untersuchungen sind somit möglich. Zahlreiche Versuche am lebenden Tier könnten mit diesem Verfahren vermieden werden. Vergleichende in vivo - in vitro Untersuchungen mit potentiellen Arzneimitteln stehen noch aus.
Projekt 121-10

Projektabschluss (Dezember 2012)
Entwicklung einer nicht-invasiven Methode zur Erforschung von Rückenmarkserkrankungen, -verletzungen und -regeneration
Prof. Dr. Denis Jabaudon, Abteilung für Neurowissenschaften, CMU, Universität Genf, Genf, Schweiz
Mit diesem Projekt sollte ein Verfahren entwickelt werden, mit welchem minimal-invasive Injektionen (z.B. von Plasmiden) ins Rückenmark von Mäusen ohne chirurgischen Eingriff durchgeführt werden können. Das hätte geringere Mortalität und Belastung der Tiere im Versuch zur Folge. Das hochauflösende Ultraschallverfahren für die Positionierung der Injektionsnadel bei kortikalen Injektionen erwies sich als dem stereotaktischen Verfahren ebenbürtig. Für die spinalen Injektionen hingegen bewährte sich das Verfahren mit Ultraschall nicht. Die angepeilte minimal-invasive Injektion in die Wirbelsäule konnte somit nicht etabliert werden.
Projekt 120-10

Projektabschluss (Dezember 2012)
Entwicklung einer 3D-Hepatozytenkultur für die Erforschung der Leberinfektion durch Malaria Erreger
Dr. Dalu Mancama, Biosciences Division, Systems Biology, CSIR, Pretoria, Südafrika
Ziel des Projektes war, ein Hepatozyten-Kultursystem aus humanen Leberzellen zu entwickeln, in welchem der primäre Infektionsvorgang für Malaria (Infektion mit Plasmodium Sporozoiten aus der Anopheles Mücke isoliert) und die Proliferation der Parasiten in den kultivierten Leberzellen untersucht werden können. Fernziel wäre, Impfstoffe, Chemoprophylaxe sowie die akute Chemotherapie ohne Tierversuche zu entwickeln. Wichtige Teilschritte konnten erfolgreich realisiert werden. Die in vitro Kultivierung (Vermehrung) des asexuellen Stadiums von Plasmodium falciparum mit Erythrozyten, die Kultivierung der humanen Hepatozyten mit Sporozoiten und die Kokultur mit infizierten Erythrozyten gelangen. Die beobachteten Infektionsraten waren gering und wurden durch die Kulturbedingungen beeinflusst. Die Ergebnisse werden weiter verifiziert.
Projekt 118-10

Projektabschluss (Dezember 2012)
Entwicklung eines in vitro Tumor-Modells mit menschlichen Zellen als Ersatz zu Tierversuchen
Prof. Dr. Olivier Preynat-Seauve, Abteilung für Pathologie und Immunologie, CMU, Universität Genf, Genf, Schweiz
Ziel des Projektes war es, vom Projektleiter entwickelte anspruchsvolle Zellkulturmodelle für Hirngewebe (Engineered Neural Tissue, ENT, aus embryonalen Stammzellen) und für Glioblastome (Engineered Glial Tumors, EGT, aus humanem Tumorgewebe) zu kombinieren, und damit ein in vitro System für Glioblastomforschung zu entwickeln und molekularbiologisch zu charakterisieren. Damit sollten sehr belastende Tiermodelle ersetzt werden, insbesondere die intracerebrale oder subkutane Injektion von humanen Tumorzellen in immunsupprimierte Mäuse. Das in vitro System konnte erfolgreich realisiert werden. Die Reaktion des transplantierten EGT in das ENT-Gewebe wurde histopathologisch und molekularbiologisch untersucht. Der Anwendungsbereich des Modells muss noch weiter abgeklärt werden.
Projekt 115-09

Projektabschluss (Dezember 2012)
Entwicklung eines in vitro Verfahrens zur Entwicklung von Maul- und Klauenseuche Impfstoffen als Ersatz für den in vivo Challenge Infektionstest
Dr. Artur Summerfield und Dr. Kenneth McCullough, Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI), Mittelhäusern, Schweiz
Ziel des Projektes war es, einen zuverlässigen und raschen in vitro Test zu entwickeln, um die belastenden Expositionsversuche am lebenden Tier für die Abstimmung des Impfstoffes auf den aktuellen Virustyp der Maul- und Klauenseuche zu ersetzen. Eine virustyp-spezifische Antwort konnte in Kulturen mit spezialisierten Immunzellen gemessen werden. Mit der Verwendung von genetisch modifizierten Zellen wurde der Test weiter vereinfacht und verbessert. Damit wurden die wissenschaftlichen Grundlagen erarbeitet, um robuste, auf Zell-Linien basierende Tests zu entwickeln. Der Test wird nun im Rahmen eines europäischen Konsortiums (FMD-DISCONVAC) weiter validiert.
Projekt 113-08

25 Jahre Stiftung Forschung 3R (November 2012)
Im Interesse und für das Wohl der Labortiere
Die Stiftung unterstützt seit 25 Jahren die Forschung für bessere Methoden oder Alternativen zu Tierversuchen. Zum Jubiläum organisierte Sie zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Versuchstierkunde eine Ausbildungsveranstaltung im Technopark Zürich. Die Medieninformation vom 20. 11. 2012 gewährt der Öffentlichkeit Einblick in das langjährige Engagement im Dienste des Tierschutzes und der Wissenschaft.

Medienmitteilung (PDF)
Hintergrundinformation zum Jubiläum (PDF)

Wir stellen sechs Forschungsprojekte näher vor:
Ratten im Kernspintomographen beobachten (PDF) – Refine, Reduce (Projekt 82-02)

Verhaltenstests lassen milde Schmerzen bei Mäusen erkennen (PDF) – Refine (Projekt 71-00)

Zellkultursysteme zur Abschätzung des Risikos inhalierter (Nano-)Partikel statt Inhalationsversuche mit Tieren (PDF) – Reduce, Replace (Projekt 89-03)

Hirnschnitte in Zellkultur ermöglichen, Stammzellen auf ihre Eignung für die Behandlung von Hirnschäden zu testen (PDF) – Reduce, Replace (Projekt 103-06)

Mit Zellen statt Schweinen kann die Virulenz des Erregers der Klassischen Schweinepest abgeschätzt werden (PDF) – Reduce (Projekt 105-06)

Akute Toxizitätsprüfung mit Fischen: Weniger Fische weniger lang belasten (PDF) – Reduce, Refine (Projekt 114-08, Projekt 123-10)



Stellenausschreibung (September 2012)
Wissenschaftliche Leiterin / Wissenschaftlicher Leiter
Die Stiftung Forschung 3R sucht eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für Prof. Peter Maier, der auf Ende Dezember 2012 in den Ruhestand tritt.
Richten Sie Ihre Bewerbung bitte bis 10. Oktober 2012 an das Sekretariat.
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Neues Projekt (August 2012)
Entwicklung von kardiovaskulären Simulatoren mit autoregulatorischen Eigenschaften
Prof. Dr. Stijn Vandenberghe, ARTORG Center for Biomedical Research, Universität Bern, Schweiz
Für die Prüfung und Zulassung von kardiologischen Hilfsgeräten werden zahlreiche Untersuchungen an Tieren durchgeführt. Im Projekt wird versucht, Simulatoren soweit der in vivo Situation anzupassen, dass für die Prüfung solcher Hilfsgeräte (wie z.B. Blutpumpen) viel weniger Tiere benötigt werden. Die Herausforderung besteht darin, die autoregulatorischen, klinisch relevanten Mechanismen wie z.B. den Baroreflex (Blutdruck-Herzfrequenz Regulation) oder den Frank-Starling-Mechanismus (Zusammenhang zwischen Füllung und Auswurfleistung) zu simulieren. Die (Vor)prüfung von Hilfsgeräten an diesen weiterentwickelten Simulatoren sollte dazu beitragen, dass nur noch Geräte im Tierexperiment geprüft werden, welche mit grösster Wahrscheinlichkeit auch erfolgreich sind.
Projekt 134-12

Neues Projekt (August 2012)
Entwicklung eines in vitro Systems, in welchem vaskuläre endotheliale Zellen gezüchtet und ihre Funktion unter physiologischen Bedingungen geprüft werden können.
Prof. Dr. Robert Rieben, Departement Klinische Forschung, Universität Bern, Schweiz
Die Funktion von endothelialen Zellen in den Blutgefässwänden wird oft in belastenden Tierversuchen untersucht. Herkömmliche in vitro Verfahren simulieren die physiologischen Bedingungen zuwenig gut. Mit einer neu zu entwickelnden in vitro Versuchsanordnung könnten viele dieser in vivo Untersuchungen ersetzt werden. Im vorgeschlagenen in vitro Modell werden z.B. die Druckverhältnisse und Scherkräfte der pulsierenden Blutflüssigkeit nachgebildet. Das System soll es ermöglichen, Fragestellungen aus den Bereichen Ischämie/Reperfusion und Transplantation, welche in belastenden Tierversuchen untersucht werden, in vitro abzuklären.
Projekt 133-12

Neues Projekt (August 2012)
Identifizierung von zellulären Eigenschaften, welche es ermöglichen, stabile funktionelle hämatopoietische Stammzellen in vitro zu erkennen
Prof. Dr. Matthias P. Lutolf, Institut de Bioingénierie, EPFL Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne, Schweiz
Zur Prüfung, ob hämatopoietische Stammzellen (HSC) fähig sind, über längere Zeit normale Blutzellen zu bilden, werden sie in Mäuse implantiert. Dabei wird gemessen, ob die HSC in der Lage sind, das zuvor durch Bestrahlung zerstörte Blutsystem wieder herzustellen. Diese Prozedur ist für die Tiere sehr belastend und benötigt viele Tiere. Im Projekt wird versucht, neue zelluläre Marker zu identifizieren, mit welchen die Langzeitfunktionsfähigkeit von in vitro expandierten HSC erkannt werden kann.
Projekt 132-12

Neues Projekt (August 2012)
Neue Strategie für die Antikörperherstellung mit Hilfe der Phagen-Selektion Methode für die An-wendung in nicht spezialisierten Labors
Prof. Dr. Christian Heinis, Laboratoire de pro-téines et peptides thérapeutiques, EPFL Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne, Schweiz
Monoklonale Antikörper zur Anwendung in der Forschung werden nach wie vor in hunderttausenden von Nagern hergestellt. Hauptgründe sind die Komplexität der in vitro Methode und die Einschränkungen in der Anwendung kommerziell erhältlicher Phagen-Bibliotheken. Im Projekt wird eine neue Kombination von Techniken untersucht (high-throughput sequening und DNA synthesis), mit welchen das Verfahren viel kostengünstiger durchgeführt werden kann. Eine genügend komplexe Phagen-Bibliothek soll den Forschungslabors ohne Einschränkungen zur Verfügung gestellt werden und die Phagen-Selektion soll mit weniger experimentellen Schritten möglich sein. Das vereinfachte Verfahren könnte auch in nicht spezialisierten Labors durchgeführt werden. Somit könnte die Vereinfachung der Antikörper-Phagen-Selektion der Anwendung dieser seit einigen Jahren im Prinzip bekannten versuchstierfreien Methode zum Durchbruch verhelfen.
Projekt 131-12

25 Jahre Jubiläums-Meeting SGV-SF3R (Juli 2012)
"Replacement" und "Refinement" ergänzen sich
Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums, organisiert die Stiftung Forschung 3R vom 19. - 20. November 2012 in Zürich eine Fortbildungsveranstaltung zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Versuchstierkunde. Mehr als 40 Referenten aus Europa, den USA und der Schweiz sind eingeladen. In den von der Stiftung Forschung 3R organisierten Sessionen wird über aktuelle Fortschritte bezüglich der 3R orientiert. An der Programmgestaltung beteiligten sich der europäische Dachverband von Nationalen Konsensus Plattformen für 3R Alternativen (ecopa) und die Schweizerische Gesellschaft für Toxikologie (Swisstox). Es werden gegen 500 Teilnehmende erwartet.
Zur Registrierung
Mehr Informationen zu diesem Ereignis | Programm

Bakterielle Meningitis: Untersuchungen über die Schädigung und deren regenerative Therapie in vitro (Juni 2012)
3R-Info Bulletin 49
Nach einer bakteriellen Meningitis-Infektion werden Regionen (Dentate Gyrus) des Hypocampus geschädigt. An diesen Schädigungen sind sowohl bakterielle Komponenten als auch die entzündliche Abwehrreaktion des Organs beteiligt. Im Projekt gelang es, neuronale Stammzellen / Vorläuferzellen zu unterschiedlichen Stadien auszudifferenzieren und in diesen die Reaktion der schädigenden Wirkung der bakteriellen Meningitis zu simulieren. Eine Reparatur dieser geschädigten Hirnregionen könnte durch die Transplantation von geeigneten neuronalen Zellen erfolgen. Auch dieser Prozess konnte in kultivierten Hirnschnitten in vitro nachvollzogen werden Mit den entwickelten in vitro Methoden wird es in Zukunft möglich sein, aussagekräftige Voruntersuchungen durchzuführen, wie sie z.B. notwendig sind, um geeignete Zellen für die Transplantation zu finden. Nur für eine letzte Bestätigung der in vitro Befunde wäre ein Tierversuch noch notwendig.
3R-Info Bulletin 49 | Projekt 103-06

Jahresbericht 2011 veröffentlicht (Juni 2012)
Am 21. März 2012 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2011 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2011 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Für Forschungsbeiträge wurden Fr. 660 000.00 ausbezahlt. Sechs neue Projekte wurden genehmigt und elf Projektabschlüsse konnten gewürdigt werden.
Jahresbericht 2011 | PDF-Version

Perfundierte Maus-Aorta, ein neuartiges ex vivo Modell (Februar 2012)
3R-Info-Bulletin 48
informiert über das abgeschlossene Projekt
Herstellung von ex-vivo Gewebeschnitten für die kardiovaskuläre Forschung zur gezielten, therapeutischen Intervention bei Atherosklerose
Prof. Dr. med. Patrick Hunziker, Klinik für Intensivmedizin der Universität Basel, Schweiz
Im Projekt wurde Aortagewebe von transgenen Mäusen (ApoE-/- Mäuse) isoliert und als Explantate kultiviert. Die Methode für die Herstellung und die anschliessende on-line Beobachtung im Fluoreszenzmikroskop wurde entwickelt. Sklerotische Stellen an den Aortawänden (Plaques) konnten nach der Perfusion der Aorta mit spezifischen Markern identifiziert und charakterisiert werden. Auch die zeitlichen Verhältnisse der zellulären Veränderungen konnten bestimmt werden. Die Ergebnisse entsprachen weitgehend den Erkenntnissen aus Versuchen mit ApoE-/- Mäusen. Diese Übereinstimmung zeigt auf, dass zahlreiche Untersuchungen, wie z.B. eine Präselektion von potentiellen neuen Medikamenten, ex vivo durchgeführt werden können.
3R-Info Bulletin 48 | Projekt 111-08

Neues Mitglied des Expertenausschusses (Januar 2012)
Am 17. Januar 2012 hat der Stiftungsrat Herrn Prof. Dr. med. Dr. rer .nat. Simon P. Hoerstrup, Leiter des Schweizerischen Zentrums für Regenerative Medizin (SCRM) am Universitätsspital Zürich und an der Universität Zürich, als Mitglied des Expertenausschusses gewählt.
Expertenausschuss

Neues Projekt (Dezember 2011)
Etablierung eines in vitro Modells zum Studium der Reparaturvorgänge im Meniskus im Rahmen der orthopädischen Forschung
Prof. Dr. Ernst B. Hunziker, Center of Regenerati-ve Medicine for Skeletal Tissues, Universität Bern, Schweiz
Meniskusverletzungen sind häufig und entstehen u.a. beim Sport, bei Übergewicht durch Ostheoarthritis oder durch rheumatoide Arthritis. Neue Reparaturmethoden (Ersatz mit künstlichem Material bis zur Prothese) werden meistens an Schafen und Ziegen untersucht. Im Projekt werden neue Methoden in einer speziell entwickelten Kammer geprüft, in welcher Meniskus-Dünnschnitte aus dem Meniskus von Kuhgelenken aus dem Schlachthof kultiviert werden. Die Versuchsanordnung und die Inkubationsbedingungen werden optimiert (Wachstumsfaktoren, Mikrogranulate, Material der Gelenkschleimhäute etc.), bis eine optimale Heilung (therapeutisches Konzept), d.h. das Zusammenwachsen der Meniskusläsion erreicht wird. Mit der Methode kann der gesamte Heilungsverlauf bis zu 6 Wochen verfolgt werden. Damit können in Zukunft bis zu 80% der belasteten Tiere in Versuchen mit induzierter Meniskusläsion ersetzt werden.
Projekt 130-11

Neues Projekt (Dezember 2011)
Einsatz einer Mikroflüssigkeitskammer zum Studium der mitochondrialen Transporte bei der abhängigen Regeneration von Axonen
Prof. Dr. Zhigang He, Children’s Hospital, Boston, USA
Die blockierte Regeneration von Nervenzellen im ZNS nach Rückenmarksverletzungen wird unter anderem mittels Verwendung von transgenen Mausmodellen intensiv untersucht und an Primaten verifiziert. Die mechanistischen Abklärungen bedingen die Verwendung von sehr vielen Mäusen aus zahlreichen genetisch modifizierten Mausstämmen mit schwerstbelastenden Manipulationen. Verschiedene Heilungsstrategien werden zur Zeit untersucht. Im Projekt wird eine bereits entwickelte zweiteilige Mikro-Durchflusskammer verwendet, um den Mechanismus der Wachstumsinhibition der Axone zu klären. Kortikale Neuronen, isoliert von genetisch modifizierten Mäusen, werden ausgesät und mit Hilfe der speziellen Anordnung in der Kammer kann das Nachwachsen der Axone untersucht werden. Mit diesem Vorgehen wird es möglich, neue Gene und Strukturen zu identifizieren, welche am Axonwachstum beteiligt sind. Potentielle Arzneimittel-Kandidaten werden geprüft. Die Anzahl der Mäuse für die in vivo Untersuchungen mit schwerer Belastung, sollte bis zur Hälfte reduziert werden können.
Projekt 129-11

Neues Projekt (Dezember 2011)
Genetische Modifikation von kultivierten humanen Lungenepithelien – ein Modell zum Studium der Interaktion zwischen Viren und Epithelien der Lunge
PD Dr. Volker Thiel, Institut für Immunbiologie, Kantonsspital St. Gallen, Schweiz
Das menschliche Atemwegepithelium ist die Haupteintrittspforte für viele respiratorische Viren (z.B. Grippeviren). An Stelle der häufig verwendeten genetisch modifizierten Nager-Modelle (Abklärung von Mechanismen), werden humane Atemwegepithelzellen aus Bronchoskopien in vitro kultiviert. Diese Biopsien enthalten die verschiedenen Zelltypen, charakteristisch für das Epithelium mit Schleim produzierenden Zellen und Zilien. Für die Abklärung der Mechanismen (Epithel-Virus Interaktion) werden die kultivierten Zellen mit Hilfe von etablierten Transduktions-Protokollen genetisch modifiziert (Reporter Proteine). Im Projekt werden die Protokolle für diese genetischen Veränderungen weiter entwickelt und standardisiert. Damit kann der Einfluss von bestimmten Proteinen auf die Infektionsrate der Viren in vitro abgeklärt werden. Mit dem Verfahren werden nicht nur die Versuchstiere und die Tiere für die Herstellung der Nager-Modelle ersetzt, sondern auch die Aussagekraft dieser Tiermodelle für den Menschen überprüft.
Projekt 128-11

Neues Projekt (Dezember 2011)
Entwicklung einer in vitro Methode zur quantitativen Herstellung von basophilen Blutzellen der Maus
Prof. Dr. Thomas Kaufmann, Institut für Pharmakologie, Universität Bern, Schweiz
Basophile Blutzellen besitzen nicht-redundante immunoregulatorische und proinflammatorische Funktionen, machen aber nur 1% der Blutzellen aus. Sie können in vitro nicht vermehrt werden. Für einfachste funktionelle oder biochemische Untersuchungen mit Maus-Modellen werden deshalb sehr viele Versuchstiere benötigt. In Vorläuferzellen von Basophilen im Knochenmark von Mäusen soll eine genetische Sequenz (Hoxb8) eingeschleust werden, damit die Zellen immortalisiert und in vitro vermehrt werden können. Anschliessend werden die Zellen dazu gebracht (4-Hydroxytamoxifen), sich zu reifen Basophilen auszudifferenzieren. Diese Zellen können für immunologische Untersuchungen verwendet werden (z.B. Transfektionsexperimente). Eine grosse Zahl von Mäusen, von genetisch modifizierten Mäusen, und von Tieren, welche zu deren Herstellung benötigt werden, können auf diese Weise ersetzt werden.
Projekt 127-11

Neues Mitglied des Stiftungsrats (Dezember 2011)
Am 15. Dezember 2011 hat der Stiftungsrat Frau Nathalie Stieger, lic. oec. HSG, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, als neues Mitglied des Stiftungsrats gewählt. Sie folgt auf Frau Silvia Matile-Steiner, die bei Roche ausgetreten ist.
Stiftungsrat

Projektabschluss (Dezember 2011)
Ein in vitro Modell für Infektion und Regeneration des Zentralen Nervensystems: Stammzellen als Ziel von Hirnschädigungen und von regenerativen Therapien bei der bakteriellen Meningitis
Prof. Dr. med. Stephen Leib, Institut für Infektionskrankheiten der Universität Bern, Schweiz
In kultivierten organotypischen Hippocampus Gewebeschnitten wurden zelluläre Veränderungen in Zelltypen untersucht, welche bei Hirnschäden und bei der Regeneration nach bakterieller Meningitis eine Rolle spielen könnten. Es gelang, neuronale Stammzellen / Vorläuferzellen in Kulturen über Wochen zu unterschiedlichen Stadien auszudifferenzieren. Die Eignung dieser Zellen für Transplantationen und ihr Verhalten im neuronalen Gewebe wurden untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die Zellen mit denjenigen im Hippocampus Gewebeschnitt funktionell interagierten. Mit dieser in vitro Methode sind somit relevante Voruntersuchungen möglich und ein Tierversuch wird nur für die letzte Bestätigung der in vitro Befunde notwendig.
Projekt 103-06

2012 neu: Zuerst Projektskizze, dann Gesuch einreichen (Dezember 2011)
Der Stiftungsrat hat beschlossen, im Jahre 2012 das Gesuchsverfahren in 2 Stufen abzuwickeln, um die Gesuchsbeurteilung rationeller zu gestalten und den Gesuchstellern Aufwand für aussichtslose Projekte zu ersparen.
In jedem Fall ist zuerst eine Projektskizze einzureichen: Eingabetermin 1. Februar 2012.
Erachtet der Expertenausschuss den Projektvorschlag als 3R-relevant, lädt er den Gesuchsteller ein, das Beitragsgesuch mit dem detailliert ausformulierten Projekt einzureichen.
Projektausschreibung | Anleitung für eine Projektskizze

3R Methoden (November 2011)
Eine Kaninchenohr-Attrappe aus Silikon zum Üben
Die schonungsvolle intravenöse und arterielle Blutentnahme sowie die Verabreichung von Substanzen am Kaninchen muss geübt sein. Dank diesem neu entwickelten Kaninchenohr aus Silikon können die ersten Übungsschritte ohne Tiere durchgeführt werden. Hilfreich ist das insbesondere in den obligatorischen Grundkursen für Personen, welche sich mit Tierversuchen beschäftigen.
Methode M4

Metabolismus, ein wichtiger Teilaspekt bei der alternativen Teststrategie mit Fischen (Oktober 2011)
3R-Info-Bulletin 47
Von Chemikalien mit einer bestimmten Fettlöslichkeit, die in grösseren Mengen in unsere Umwelt gelangen, muss die mögliche Konzentration in Fischen ermittelt werden. Um diese Daten ohne Untersuchungen mit Fischen zu gewinnen, muss auch eine mögliche metabolische Umwandlung geprüft werden, weil diese die Konzentration im lebenden Organismus beeinflusst. Die metabolische Umwandlung konnte an frisch isolierten Leberzellen von Fischen mit Referenzsubstanzen aufgezeigt werden. Mittels Standardisierung der in vitro Protokolle wurde die Aussagekraft der tierfreien Methode soweit verbessert, dass sie mit den in Fischen erhaltenen Werten vergleichbar ist.
3R-Info Bulletin 47 | Projekt 108-07

Erneuerung der Stiftungsstatuten (Oktober 2011)
Am 28. September 2011 hat die Aufsichtsbehörde das neue Reglement der Stiftung und die Anpassungen an der Stiftungsurkunde genehmigt, welche der Stiftungsrat am 30. März 2011 beschlossen hatte.
Stiftungsurkunde | Reglement

Jahresbericht 2010 veröffentlicht (Juli 2011)
Am 30. März 2011 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2010 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2010 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Für Forschungsbeiträge wurden Fr. 728 600.00 ausbezahlt. Sieben neue Projekte wurden genehmigt und drei Projektabschlüsse konnten gewürdigt werden.
Jahresbericht 2010 | PDF-Version

Die Virulenz von Toxoplasma gondii kann in Kulturen von menschlichen Zellen bestimmt werden (Mai 2011)
3R-Info-Bulletin 46
präsentiert das abgeschlossene Projekt
Untersuchung eines in vitro Zellkultur-Systems zur Bestimmung von Faktoren, welche für die Virulenz von Toxoplasma gondii Stämmen verantwortlich sind
Dr. Sushila D’Souza1, Pasteur Institute of Brussels, Belgium; 1present address: GSK Biologicals, Wavre, Belgien
Toxoplasma gondii (Zwischenwirt Katze) ist der Verursacher der Toxoplasmose welche beim Menschen auch akut verlaufen kann. Die Infektiosität von Proben, die mit Toxoplasma gondii kontaminiert sind, wird an Mäusen geprüft. Um diese sehr belastenden Tierversuche zu ersetzen, wurden Parasiten aus Stämmen mit bekannter unterschiedlicher Virulenz zusammen mit menschlichen Darmzellen kultiviert. Die Infektiosität korrelierte mit der Anzahl und Grösse der Fokusbildung im Zellrasen. Eine umgekehrte Korrelation besteht mit dem Grad der Inhibition des für die Abwehr zuständigen beta-defensin2 Proteins in den Darmzellen. Diese Veränderungen könnten als Indikator verwendet werden, um die Infektiosität von Toxoplasma gondii ohne Tierversuche zu bestimmen.
3R-Info Bulletin 46 | Projekt 107-07

Neues Mitglied des Stiftungsrats (April 2011)
Am 30. März 2011 hat der Stiftungsrat die Organe der Stiftung für die nächsten 4 Jahre gewählt und dabei Herrn Markus Schmutz, Dr. sc. nat., Mitarbeiter von Novartis Pharma AG, Basel, als neues Mitglied des Stiftungsrats gewählt. Er folgt auf Herrn Prof. Dr. Paul Herrling, der sich altershalber nicht mehr zur Verfügung stellte.
Stiftungsrat

Neues Projekt (April 2011)
Entwicklung und Validierung eines Modells für Untersuchungen von myeoliden Blutzellen
Dr. Charaf Benarafa, Theodor Kocher Institut, Universität Bern, Bern, Schweiz
Neutrophile Granulozyten spielen eine wichtige Rolle bei entzündlichen Erkrankungen und bei der Abwehr von Pathogenen. Sie kommen im Blut nur in geringen Mengen vor. Um deren Funktion zu untersuchen, werden deshalb zahlreiche Mäuse auch aus transgenen Mäusestämmen benötigt. Mit einer genetischen Manipulation (Hoxb8) in Vorläuferzellen von Neutrophilen soll erreicht werden, dass daraus funktionelle Neutrophile Granulozyten gewonnen werden können. Diese Zellen müssen charakterisiert werden, um sicher zu sein, dass sie sich wie ausdifferenzierte Zellen verhalten. Zahlreiche Mäuse könnten eingespart und das Halten von Mäusestämmen reduziert werden.
Projekt 126-11

Neues Projekt (April 2011)
Liposomen als funktioneller Ersatz für Nervenzellen für den Nachweis der Potenz von Toxinen mit mehrstufiger Wirkungsweise wie z.B. das Botulinum Neurotoxin (BoNT).
Oliver G. Weingart, Dipl. biol., Institut für Lebensmittelwissenschaften, Ernährung u. Gesundheit, ETH Zürich, Schweiz
Die Zulassungsbehörden verlangen für jede Charge von Toxinen, welche aus lebenden Organismen hergestellt werden und für medizinische Anwendungen zugelassen sind, die Bestimmung ihrer Wirksamkeit (Potenz). Diese Potenzbestimmung wird herkömmlicherweise mit dem schwer belastenden Maus LD50-Test durchgeführt. Alternativ können zelluläre Systeme teilweise verwendet werden. Diese weisen aber oft eine zu geringe Empfindlichkeit und Reproduzierbarkeit auf. Mit Hilfe von Liposomen, in welchen die Teilschritte der Wirkungskette eines bestimmten Toxins eingebaut werden, sollte es gelingen, die Unzulänglichkeiten der zellulären Systeme zu beheben. Die Potenzprüfung könnte dann ohne den LD50 Test bei der Maus durchgeführt werden.
Projekt 125-11

Projektabschluss (März 2011)
MRI (Magnetic Resonance Imaging) für die Charakterisierung von Entzündungen und Veränderungen der Lungenfunktion bei der Ratte
PD Dr. Nicolau Beckmann, Novartis Pharma AG, Novartis Institute of Biomedical Research, Basel, Schweiz
Zur Entwicklung von Antiasthma-Arzneimitteln wurde der Verlauf von induzierten entzündlichen und fibrotischen Veränderungen (Frühstadien der Asthmaerkrankung) mit Hilfe von MRI (Magnetic Resonance Imaging) in Ratten charakterisiert. Anders als mit der konventionellen Lungenfunktionsmessung und terminalen histopathologischen Analysen konnte mit dieser nichtinvasiven Methode nicht nur die Anzahl der Tiere um bis zu 90% gesenkt, sondern auch der individuelle Gesundheitszustand der Tiere unmittelbar verfolgt werden. Dies ist für das Tierwohl entscheidend, weil die Tiere (falls das geprüfte Medikament keine Wirkung zeigt) bereits in den Frühstadien der Asthma-Erkrankung aus dem Versuch genommen werden können.
Projekt 82-02 | extended abstract

Projektabschluss (März 2011)
Nichtsäuger Modelle für Untersuchungen der Vorgänge bei der bakteriellen Infektion (NEMO Netzwerk)
Prof. Pierre Cosson, CMU, Faculté de Médecine, Département de Physiologie Cellulaire et Métabolisme,Genève, Suisse
Mechanismen des bakteriellen Infektionsvorganges und die zellulären Abwehrstrategien können auch an Amöben und der Fruchtfliege (Drosophila) untersucht werden. Mit diesem Fachwissen könnten bestimmte Infektionsversuche anstatt mit Versuchstieren mit Amöben und Fruchtfliege durchgeführt werden. Um diese Anwendungen zu fördern, wurde eine Plattform für 5 Arbeitsgruppen für 3 Jahre auf der Internetseite der Stiftung Forschung 3R finanziert. Es besteht die Hoffnung, dass weitere Forscher die vorhandenen Modelle mit Amöben und Fruchtfliege für das Screening von potentiellen Antibiotika einsetzen und damit die etablierten Infektionsversuche mit Nagern reduzieren.
Projekt 99-05

Projektabschluss (März 2011)
Organotypische Hirnschnitte als in vitro Modell zur Untersuchung der immunologisch bedingten Gewebeschäden und deren Reparatur bei der Multiplen Sklerose
Prof. Dr. med. Norbert Goebels1, Neuroimmunologie, Neurologische Klinik, Universitätsspital Zürich, Schweiz; 1present address: Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Department für Neurobiologie, Deutschland.
Die Prozesse, welche zu den Läsionen bei der Multiplen Sklerose führen, werden oft im Tiermodell (EAE-Mausmodell) untersucht. Als teilweisen Ersatz wurden im Projekt die immunologischen Mechanismen der Hirnschädigung an kultivierten Hirngewebeschnitten von transgenen Mäusen untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass Antikörper und Komplementsystem zu einer Demyelisierung der Axone führen, ohne diese zu schädigen. Antigenspezifische zytotoxische (CD8) T-Zellen verursachten jedoch eine Axon-Schädigung im Sinne eines Kollateralschadens, allerdings nur nach Voraktivierung des Gewebes und der zytotoxischen T-Zellen. Diese Art der Schädigung konnte mit dem EAE-Tiermodell bisher nicht aufgezeigt werden. Dies könnte zu einer Reduktion der Akzeptanz des Tiermodells führen und somit zu einer Reduktion der für die Tiere belastenden EAE-Experimente.
Projekt 101-06

Projektabschluss (März 2011)
Evaluation von Lipidfraktionen als Ersatz für fötales Kälberserum in Zellkulturmedien
Prof. Dr. Paul Honegger, Département de Physiologie, Université de Lausanne, Suisse
Zellkulturen benötigen in den meisten Fällen Nährlösungen mit fötalem Kälberserum, um ein optimales Wachstum und den Erhalt der zellulären Funktionen zu gewährleisten. Weil die Zusammensetzung des Serums nicht definiert ist, von Charge zu Charge variiert, und weil die Gewinnung aus ungeborenen Kälbern aus tierschützerischen Motiven vermieden werden sollte, wird seit langem ein definierter Serumersatz gesucht. Im Projekt wurde der Nachweis erbracht, dass ein makromolekulares Protein nicht wie erwartet in der Lipoprotein-Fraktion für die Stabilisierung der zellulären Funktionen verantwortlich ist. Die Ergebnisse und Zusammenhänge sind ausführlich in der erweiterten Kurzfassung beschrieben und wurden im Bulletin 45 zusammengefasst.
Projekt 109-08 | 3R-Info Bulletin 45

Projektabschluss (März 2011)
Entwicklung eines in vitro Tests für das Screening von Arzneimitteln gegen die Schistosomiasis [Bilharziose]
Prof. Dr. Jennifer Keiser, Schweizerisches Tropen- und Public Health Institut, Universität Basel, Schweiz
Die Bekämpfung der Parasiten Schistosoma als Verursacher der Bilharziose kann im Menschen bei juvenilen (im Blut) und adulten Schistosomen (in den Organen) erfolgen. Schistosomen werden zur Zeit von Mäusen oder Hamstern gewonnen und die Wirksamkeitsprüfung erfolgt in Mäusen, die mit Parasiten infiziert werden. Im Gegensatz zu den adulten Stadien gelingt es, die juvenilen in vitro zu kultivieren. Die Untersuchungen zeigten, dass Substanzen, welche bei juvenilen Stadien nicht wirksam waren, auch bei adulten Stadien im Tierversuch keine Wirkung zeigten. Mit der verbesserten in vitro Prüfung wird somit ein nachfolgender Tierversuch überflüssig.
Projekt 110-08

Projektabschluss (März 2011)
Geringere Belastung und weniger Tiere im akuten Fisch-Toxizitätstest
Dr. Hans Rufli, ecotoxsolutions, Basel, Schweiz
Mit dem Projekt wurden konkrete Vorschläge gemacht, wie der Fischtest im Rahmen der oekotoxikologischen Abklärungen (OECD-Richtlinie 203) im Sinne der 3R verbessert werden kann. Mit der retrospektiven Analyse von hunderten von Datensätzen aus Fischtests und einer rechnerischen Simulationen konnte gezeigt werden, dass pro Testgruppe, ohne Qualitätsverlust 14 % der Tiere eingespart werden können. Eine zusätzliche Einsparung an Fischen kann erzielt werden, wenn bei der initialen Dosis-Findung der Fischembryo Test verwendet wird. Die Ergebnisse wurden von ausgewählten Experten aus Europa und den USA diskutiert und akzeptiert. Weil Fische bei der verlangten höchsten Dosis (mit Effekt) den Schweregrad 3 erleiden, wird versucht, einen Antrag aus einem OECD Land (z.B. Schweiz) zu initiieren, um eine entsprechende Abänderung der OECD-Richtlinien weltweit zu erreichen. Die Ergebnisse wurden im Bulletin 43 zusammengefasst.
Projekt 114-08 | 3R-Info Bulletin 43

Serumfreie, definierte Nährlösungen für Zellkulturen, ein weitgehend ungelöstes Problem (Februar 2011)
3R-Info-Bulletin 45
Zellkulturmethoden ermöglichen es in der biologischen Forschung und bei industriellen Anwendungen, Tierversuche zu reduzieren und in einigen Fällen ganz zu ersetzen. In den meisten Nährlösungen muss für ein optimales Wachstum und zum Erhalt der zellulären Funktionen fötales Kälberserum zugegeben werden. Die Zusammensetzung des Serums ist aber nicht definiert und variert von Charge zu Charge. Die Gewinnung aus ungeborenen Kälbern möchte man aus tierschützerischen Motiven vermeiden. Deshalb wird seit langem ein definierter Serumersatz gesucht. Ein Teilschritt auf diesem Weg könnte die im Bulletin beschriebene Identifizierung von makromolekularen Faktoren in der Lipidprotein freien Fraktion von fötalem Kälberserum sein.
3R-Info Bulletin 45 | Projekt 109-08

Neues Projekt (Dezember 2010)
Vergleichende in vivo in vitro Prüfung der Biofilmbildung auf der Oberfläche von Knochenproben
Dr. Martin Clauss, Orthopädie, Kantonsspital Liestal, Schweiz
Infektionen im Zusammenhang mit der Implantation von orthopädischen Implantaten sind schwierig zu behandeln, weil die resistenten Keime sich in einem Biofilm um das Implantat ausbreiten. Deshalb gilt es Materialien zu entwickeln, welche die Entstehung eines Biofilms verhindern. Diese Eigenschaften werden im Meerschweinchen geprüft. Die Gesuchsteller haben bereits ein in vitro System entwickelt und die Brauchbarkeit soll nun mit einer vergleichenden Studie zwischen Meerschweinchen-Test und in vitro Test geprüft werden.
Projekt 124-10

Neues Projekt (Dezember 2010)
Einführung von „Moribund“ in die OECD Richtlinie des Fisch-Letalitätstests und Auswirkungen auf die LD 50 Werte
Dr. Hans Rufli, ecotoxsolutions, Basel, Schweiz
Im akuten Toxizitätstest mit Fischen (OECD 203), welcher für die Klassierung von Chemikalien im Rahmen der ökotoxikologischen Prüfung verwendet wird, dient der Endpunkt „Tod“ der Fische nach 96 Stunden im Versuch zur Bestimmung der 50%-Letalität. Im Projekt werden aus Protokollen von bereits durchgeführten Versuchen sublethale Effekte bei Fischen in den ersten 48 Stunden analysiert und retrospektiv mit dem Befund nach 96 Stunden in Verbindung gebracht. Es sollte möglich werden, daraus einen Endpunkt „Moribund“ zu definieren, damit die Fische früher aus dem Test genommen werden können ohne die Aussagekraft des Tests zu verändern. Die Tiere leiden damit bei den effektiven Testsubstanzkonzentrationen weniger lang.
Projekt 123-10

Neues Projekt (Dezember 2010)
Verbesserte perioperative Analgesie und Verminderung von Stress während der postoperativen Phase beim Schaf
Dr. Helene Rohrbach, Departement für klinische Veterinärmedizin, Universität Bern, Schweiz
Schafe werden für orthopädische Studien häufig verwendet. Die Brauchbarkeit (Dosis, Wirkungsdauer, Verabreichungsweg) der gebräuchlichen postoperativen Analgesie-Protokolle ist in vielen Fällen fraglich, weil Schafe ihre Schmerzen kaum anzeigen. Für eine sichere Schmerzausschaltung werden deshalb über einen perineural gesetzten Katheter Lokalanaesthetika verabreicht. Die Platzierung des Katheters am Ischias- und Oberschenkelnerv wird mit Ultraschall kontrolliert, vergleichbar mit dem Vorgehen in der Humanmedizin. Die Wirksamkeit der Analgesie wird quantitativ erfasst. Damit sollte eine Schmerzbehandlung mit niedrigerer Dosierung und mit geringeren Nebeneffekten der Analgetika ermöglicht werden.
Projekt 122-10

Vom Schwein zu den Zellen: Die Virulenz des Virus der klassischen Schweinepest ist in Zellkulturen voraussagbar (Oktober 2010)
3R-Info-Bulletin 44
Die klassische Schweinepest ist eine hochansteckende Krankheit bei Schweinen. Das Krankheitsbild ist abhängig von der Virulenz des Virus. Der Grad der Virulenz ist wichtig für die Überwachung und Prävention der Seuche. Dieser konnte bis anhin nur mittels infizierten Schweinen beurteilt werden. Der Arbeitsgruppe von Dr. Nicolas Ruggli gelang es dank der detaillierten Kenntnisse über die biochemischen Prozesse während der Krankheit, Tests mit Zellkulturen zu entwickeln. Diese umfassen eine Zellkultur für die Vermehrung des Virus und drei Tests, mit welchen die durch das Virus verursachte Fokus-Grösse auf einem Zellrasen, die Makrophagen-Infektionsrate und die IFN-alpha Produktion erfasst werden. Ein Vergleich mit der bekannten Virulenz von 17 verschiedenen Viren zeigte, dass die drei Parameter, wenn sie gemeinsam betrachtet werden, eine ebenso gute Voraussage über die Virulenz erlauben, wie die Prüfung an Schweinen.
3R-Info Bulletin 44 | Projekt 105-06

Jahresbericht 2009 veröffentlicht (Juli 2010)
Am 1. Juni 2010 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2009 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2009 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Für Forschungsbeiträge wurden Fr. 634 000.00 ausbezahlt. Drei neue Projekte wurden genehmigt und sechs Projektabschlüsse konnten gewürdigt werden.
Jahresbericht 2009 | PDF-Version

Neues Projekt (Juni 2010)
Ein neues in vitro Modell zur Erforschung von therapeutischen Massnahmen bei der Rückenmarksregeneration und zur Heilung von Rückenmarksverletzungen
Prof. Dr. Roman Chrast1 and Prof. Dr. Josef Kapfhammer2, 1Departement für medizinische Genetik, Universität Lausanne und 2Anatomisches Institut, Universität Basel, Schweiz
Verletzungen des Rückenmarks (SCI) ereignen sich weltweit bei Millionen von Menschen; sie verursachen Lähmungen und chronische Schmerzen. Zur Untersuchung von Heilungsmöglichkeiten (Regeneration und Reparatur) werden Tiermodelle verwendet. Diese sind sehr belastend für die Tiere und die komplexen Vorgänge in vivo reduzieren die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. In organotypischen Kulturen von Rückenmarksschnitten, die vor kurzem entwickelt wurden, ist es möglich, SCI ähnliche Läsionen zu erzeugen. Nun soll die Funktion der Zellen in den Schnitten charakterisiert und die Wirksamkeit von zwei bereits in der Klinik eingesetzten Präparaten (Nogo A, Cethrin) auf ihre Regenerationsfähigkeit überprüft werden. Falls vergleichbare Ergebnisse wie mit in vivo Untersuchungen erzielt werden, ist es möglich, zahlreiche Studien an Tieren zu ersetzen.
Projekt 121-10

Neues Projekt (Juni 2010)
Entwicklung einer nicht-invasiven Methode zur Erforschung von Rückenmarkserkrankungen, -verletzungen und -regeneration
Prof. Dr. Denis Jabaudon, Departement für neurologische Grundlagenforschung, Universität Genf, Schweiz
Verletzungen des Rückenmarks oder neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Amyotrophe Lateralsklerose) sind Forschungsgebiete, in denen über die Vorgänge/Heilungsmöglichkeiten weltweit zunehmend mit Tierversuchen geforscht wird. In diesen Versuchen mit Ratten und Mäusen wird oft eine Intervention am Rückenmark notwendig. Diese chirurgischen Eingriffe sind zeitraubend, belasten die Tiere stark, und die Mortalität ist hoch (bis 30%). Viele dieser chirurgischen Eingriffe könnten durch die perkutane Einführung einer Mikropipette zur anschliessenden Mikroinjektion (Färbelösungen, genetisches Material, Zellen, therapeutische Eingriffe, setzen von Elektroden) unter hochauflösender Ultraschall-Kontrolle ersetzt werden. Dieses Verfahren dauert nur 2-3 Minuten und das Rückenmark wird nicht freigelegt. So werden die Tiere viel weniger belastet und die geringe Mortalität reduziert den Tierverbrauch.
Projekt 120-10

Neues Projekt (Juni 2010)
Nicht–invasive Überwachung der Spiking-Aktivität von Gruppen von Hirnzellen im zentralen Nervensystem
Dr. Sara Gonzalez Andino, Departement für klinische Neurowissenschaften, Universität Genf, Schweiz
Für neuro-/elektrophysiologische Untersuchungen im Hirn werden verschiedene nicht invasive Methoden (fMRI, Optical Imaging) verwendet. Keine dieser Methoden ist in der Lage, im ZNS die elektrischen Ströme auf dem Niveau von Einzelzellen oder Zellpopulationen zu erfassen. Für präzisere Messungen mussten bis anhin implantierte Elektroden verwendet werden. Auf Grund von neueren Daten aus Untersuchungen an Epilepsiepatienten und an Primaten wird ein Zusammenhang zwischen den oberflächlich ableitbaren Signalen(EEG) und der Spiking-Aktivität (Veränderung des Aktionspotentials) auf der Ebene von Zellpopulationen erwartet. Durch einen Vergleich von bestehenden Datensätzen mit entsprechender Software, könnte die räumliche Auflösung der EEGs erhöht und viele Studien könnten direkt an Probanden gemacht werden. Invasive neurologische Untersuchungen an Primaten könnten damit reduziert werden.
Projekt 119-10

Neues Projekt (Juni 2010)
Entwicklung einer 3D-Hepatozytenkultur für die Erforschung der Infektion beim Malaria-Erreger
Dr. Dalu Mancama, CSIR, Biosciences Division, Systems Biology, Pretoria, South Africa
Malaria ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit mit hoher Sterberate. Resistenzen gegen Medikamente verlangen nach der Entwicklung von neuen Heilmitteln oder Impfstoffen. Im Krankheitsverlauf spielt die Interaktion zwischen Parasiten (Plasmodien) und Wirt in der Leber eine wichtige Rolle. In Tiermodellen kann das für die Malaria beim Menschen verantwortliche Plasmodium falciparum nicht untersucht werden. Deshalb werden Ersatz-Tiermodelle verwendet, weil menschliche Leberzellmodelle fehlen, in welchen die Parasiten - Wirt Interaktion untersucht werden könnte. Im Projekt wird versucht, in einem neuartigen Kulturverfahren (3D-Kulturen) von humanen Leberzellen, eine hohe Infektiosität von Plasmodium f. zu erreichen. Wenn dies gelingt, könnten neue Heilmittel in Leberzellkulturen entwickelt werden, ohne dass auf Tiermodelle zurückgegriffen werden muss.
Projekt 118-10

Fish Acute Toxicity Test: The number of animals can be reduced (Juni 2010)
3R-Info-Bulletin 43
Bei der akuten Toxizitätsprüfung an Fischen (OECD Protokoll Nr. 203) werden oft zu hohe und zu tiefe Dosierungen der Prüfsubstanz in das Prüfverfahren miteinbezogen. Dr. Hans Rufli von der Firma ecotoxsolutions analysierte zusammen mit 16 Experten aus dem In- und Ausland historische Daten von hunderten von Agro- und Industriechemikalien. Mit Hilfe von retrospektiven, rechnerischen Simulationen der Versuchsabläufe konnte aufgezeigt werden, dass die Anzahl der Fische um 15% reduziert werden kann; sofern die Vorversuche mit Fischembryonen durchgeführt werden, kann nochmals eine markante Reduktion der Anzahl Fische im Versuch erreicht werden. Dennoch wird die Aussagekraft über die Toxizität von potentiellen Umweltschadstoffen nicht reduziert. Entsprechende Schritte für eine globale Umsetzung (via OECD Richtlinien) wurden eingeleitet.
3R-Info Bulletin 43 | Projekt 114-08

Projektabschluss (Juni 2010)
Development of a novel multicellular 3-dimensional blood brain barrier in vitro model
Dr. Omolara Ogunshola, Institut für Veterinärphysiologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich
Im Projekt wurde ein 3D-Modell der Blut-Hirnschranke mit Endothel-Zellen, Astrozyten und Perizyten nachgebildet. Die Zellen bilden in einer Kollagen-Matrix einen Zellverbund mit synergistischer Wirkung. Die physiologische Reaktion des Zellverbandes auf verschiedene Noxen war mit derjenigen im Tierversuch vergleichbar. Mechanistische Untersuchungen über die Funktion der Blut-Hirnschranke können auf diese Weise ohne Tierversuche durchgeführt werden. Die Ergebnisse wurden im Bulletin 42 zusammengefasst und teilweise bereits publiziert.
Projekt 93-04 | 3R-Info Bulletin 42

Projektabschluss (Juni 2010)
Development of a three-dimensional enteric cell culture model for in vitro studies of the intestinal eukaryotic parasites Cryptosporidium spp.
Prof. Dr. Alexander Mathis, Institut für Parasitologie, Universität Zürich
Für Untersuchungen von pathogenen Darmparasiten werden diese aus Wirtstieren (neugeborenen Kälbern) isoliert. Um diese Tiere zu ersetzen, wurde mit Hilfe eines rotierenden Kultursystems versucht, epitheliale Darmzellen zu kultivieren und darauf Cryptosporidium parvum-Parasiten zu vermehren. Die Zellkulturen konnten erfolgreich etabliert werden und sind als intestinales in vitro Modell des Darmepithels zu betrachten. Die Vermehrung der Parasiten in den Zellkulturen war aber sehr gering und auf zwei Tage beschränkt. Die Ergebnisse sind in der erweiterten Kurzfassung zusammengefasst.
Projekt 97-05

Neues Mitglied von Stiftungsrat und Expertenausschuss (Juni 2010)
Am 1. Juni 2010 hat der Stiftungsrat Frau Ingrid Kohler, Dr. med. vet., Mitarbeiterin des Bundesamtes für Veterinärwesen, Bern, als neues Mitglied des Stiftungsrats und des Expertenausschusses gewählt. Sie folgt auf Frau Ursula Moser, lic. phil., von deren Rücktritt der Stiftungsrat, unter bester Verdankung der geleisteten Dienste, Kenntnis nahm.
Stiftungsrat | Expertenausschuss

EU Projekt erfolgreich abgeschlossen (Mai 2010)
START-UP: Scientific and Technological issues in 3Rs Alternatives research in the process of drug development and union politics
Projektträger: ecopa - European Consensus Platform for 3R Alternatives to Animal Experimentation
Das Projekt wurde als 2-jährige “Support Action (n° 201187) innerhalb des FP7-HEALTH-2007-1.3-2 mit dem Titel “Bottlenecks in reduction, refinement and replacement of animal testing in pharmaceutical discovery and development” durchgeführt. In drei vorbereitenden Experten-Treffen wurden die kritischen Fragen und Lösungsansätze identifiziert. Das Experten-Treffen in Basel über die 3R auf dem Gebiet der Krankheitsmodelle bei Versuchstieren, wurde im September 2008 von der Stiftung Forschung 3R organisiert. Im zweiten Jahr folgten Arbeitstagungen in Rom, Innsbruck und Budapest, an welchen mögliche Verbesserungen zu jedem der 3R-Grundsätze präsentiert wurden. Die Gesamtheit der Vorschläge zur Umsetzung der 3R wurde im Mai 2010 in einem Bericht von 230 Seiten zu Handen der EU-Kommission zusammengefasst. Dieser Bericht soll helfen, Prioritäten in der Unterstützung von 3R-relevanten Methoden im FP8 zu setzen.
Poster zum Projekt | Schlussbericht

The blood-brain barrier in a dish: a new multicellular in vitro model (Februar 2010)
3R-Info-Bulletin 42
Die Blut-Hirnschranke schützt das Hirn, wird aber bei verschiedenen Krankheiten (z.B. bei Hirnschlag, Alzheimer, NeuroAIDS) in ihrer Funktion beeinträchtigt. Im Labor von Dr. Lara Ogunshola gelang es, aus drei wichtigen Zelltypen (Epithelzellen, Astrozyten, Perizyten) ein in vitro 3D-Modell der Blut-Hirnschranke nachzubilden. Die physiologische Reaktion auf hypoxische Zustände entsprach der in vivo Situation. Komplexe Vorgänge, wie die synergistischen Interaktionen zwischen verschiedenen Zelltypen konnten untersucht werden. Mit dieser Versuchsanordnung wird es möglich, zahlreiche Fragen über die Funktion der Blut-Hirnschranke ohne Versuche am Tier zu beantworten. (Projektabschluss März 2010)
3R-Info Bulletin 42 | Projekt 93-04

Neuer Experte (Dezember 2009)
Am 9. Dezember 2009 hat der Stiftungsrat Herrn Martin Reist, Dr. med. vet. et Dr. sc. nat. ETH, PhD, Leiter des Veterinary Public Health Instituts (VPHI) an der Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern, als Mitglied des Expertenausschusses gewählt.
Expertenausschuss

Neues Projekt (Dezember 2009)
Embryonale Stammzellen als in vitro Modell der Gewebsinflammation gegenüber Implantatmaterialien (INFPLANT)
Prof. Dr. Maria Wartenberg, Friedrich-Schiller-Universität Jena, und Prof. Dr. Heinrich Sauer, Justus-Liebig-Universität Giessen, Deutschland
Bei künstlichen Implantaten (Zahnimplantate, Gefässe, Herzklappen) ist es wichtig, dass sie nicht durch das Immunsystem abgestossen werden. Dies wird zur Zeit noch in Tierversuchen abgeklärt. Um solche Untersuchungen zu ersetzen, soll aus embryonalen Stammzellen der Maus ein immun-kompetentes Zellkultursystem entwickelt werden. Anders als bei bestehenden, einfachen in vitro Verfahren wird erwartet, dass entzündliche Reaktionen und die Gefässbildung erkannt werden können.
Projekt 117-09

Neues Projekt (Dezember 2009)
Organotypic slice cultures derived from brains obtained from slaughterhouses as an in vitro alternative for the investigation of neuroinfectious diseases in ruminants
Dr. Anna Oevermann and Dr. Torsten Seuberlich, Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern, Schweiz
Bis heute können Untersuchungen über die Ursachen von spongiformen Enzephalophatien (z.B. Prionen) oder Listeriosen (Listerien) bei Wiederkäuern nur an infizierten Tieren durchgeführt werden. Im Projekt werden aus dem Hirn von geschlachteten Wiederkäuern (Kälber, Schafe) Gewebeschnitte aus verschiedenen Hirnregionen hergestellt und in vitro kultiviert. Falls in den Hirnschnitten Strukturen und Funktionen erhalten werden können, die in vivo ähnlich sind, wird es möglich sein, die Ursachen (Mechanismen) dieser Erkrankungen besser abzuklären und infektiöses Material für die Untersuchungen ohne lebende Tiere zu gewinnen.
Projekt 116-09

Projektabschluss (Dezember 2009)
Establishment of a murine syngeneic co-culture system of intestinal epithelial cells with intraepithelial T-lymphocyte subsets
Prof. Dr. Christopf Müller, Institut für Pathologie, Universität Bern, Schweiz
Im Projekt wurde ein Kokulturen-System zwischen menschlichen Zellen und Mäusezellen entwickelt. Damit ist es möglich, die Interaktion zwischen Epithelzellen des Darmes und den intraepithelialen Lymphozyten (sie unterscheiden sich von den übrigen T-Lymphozyten) zu untersuchen. Die Erkenntnisse können direkt für klinische Anwendungen beim Menschen genutzt werden. Dadurch wird die Anzahl der Tiere für mechanistische zukünftige Untersuchungen stark reduziert.
Projekt 98-05

A novel in-vitro cell model of the human airway epithelium (Oktober 2009)
3R-Info-Bulletin 41
Die Firma Epithelix entwickelte aus primären humanen Zellen ein Lungenepithel (MucilAir), welches über mehrere Monate kultiviert werden kann. Das Gewebe zeigte ähnliche strukturelle und funktionelle Eigenschaften wie in vivo. Dr. Song Huang und Mireille Caulfuty untersuchten die optimalen Kulturbedingungen und definierten standardisierte Testverfahren (Expositionszeit, Versuchsdauer). Das in vitro Modell dient zur Abklärung der Toxizität von Stoffen und Partikeln, welche über die Atemluft aufgenommen werden können. (Projektabschluss Mai 2009)
3R-Info Bulletin 41 | Projekt 106-07

Jahresbericht 2008 veröffentlicht (Juli 2009)
Am 28. Mai 2009 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2008 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2008 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Für Forschungsbeiträge wurden Fr. 553 360.00 ausbezahlt. 6 neue Projekte wurden genehmigt und zwei Projektabschlüsse konnten gewürdigt werden.
Jahresbericht 2008 | PDF-Version

Refined ex-vivo rodent heart model reduces in vivo experimentation (Juni 2009)
3R-Info-Bulletin 40
Dr. Anna Bogdanova und ihre Arbeitsgruppe entwickelten einen Mini-Oxygenator für Mäuse- und Rattenherzen. Damit wird es möglich Untersuchungen an isolierten Herzen mit autologem Blut (vom selben Tier) durchzuführen, welche im Zusammenhang mit Herzerkrankungen stehen. Es geht um Fragestellungen, die bis anhin nur in belastenden Versuchen am Tier (heterotopische Herztransplantation) untersucht werden konnten.
3R-Info Bulletin 40 | Projekt 102-06

Neues Projekt (Mai 2009)
Entwicklung eines in vitro Tumor-Modells mit menschlichen Zellen als Ersatz zu Tierversuchen
Dr. Olivier Preynat, Department of Pathology and Immunology, Faculty of Medicine, Genève
Ein aus humanen Stammzellen rekonstruiertes gehirn-ähnliches Gewebe (Egineered Neural Tissue = ENT) soll mit einem glioblastom-ähnlichen Tumorgewebe (Engineered Glial Tumours= EGT) kombiniert werden. Daraus würde ein in vitro Modell entstehen, mit welchem die Interaktionen zwischen humanen Hirn- und Tumorzellen in vitro untersucht und potentielle, organspezifische Zytostatika geprüft werden könnten. Es wird erwartet, dass entsprechende Tiermodelle mit einem hohen Schweregrad reduziert werden können.
Projekt 115-09

Projektabschluss (Mai 2009)
Adjuvanticity of microbial-derived particles and synthetic analogs in vitro
Professor Elisabetta Padovan, PhD, Instituto Gulbenkian de Ciência, Oeiras, Portugal
Gewisse Adjuvantien, welche das Immunsystem stimulieren, können auch toxische Nebenwirkungen auslösen. Um die Prüfung dieser unerwünschten Nebenwirkungen im Tierversuch zu reduzieren, wurde ein dreistufiges Zellkultursystem mit humanen Blutzellen (Monozyten, dendritische Zellen und T-Zellen) entwickelt. Damit können mögliche unerwünschte toxische sowie erwünschte, das Immunsystem stimulierende Eigenschaften erkannt werden. Infolgedessen kann die Belastung von Tieren durch die Prüfung in vivo weitgehend vermieden werden.
Projekt 92-04

Projektabschluss (Mai 2009)
Assessment of pain and stress in mice by monitoring gene expression changes
Dr. sc. nat. Paolo Cinelli, Institut für Labortierkunde, Universität Zürich
Ziel des Projektes war es, mit Hilfe der veränderten Gen-Expression Schmerz bei den Tieren (Nagern) zu erkennen. Damit wäre die Grundlage gelegt worden, um neue Schmerzerkennungsmethoden zu entwickeln. Zweihundert Gene wurden mit Hilfe der „Microarray Technologie“ untersucht, 27 Gene mit Hilfe der sensitiveren Methode RT-PCR (Real Time Polymerase Chain Reaction). Es wurden indessen keine signifikanten Unterschiede gefunden zwischen der Genexpression in ausgewählten Hirnregionen von Tieren nach einer Operation im Vergleich zu vorher.
Projekt 96-05 | 3R-Info Bulletin 39

Projektabschluss (Mai 2009)
Kontrollierte Blutperfusion von isolierten Rattenherzen: Ersatz der Herztransplantation an Ratten
Dr. Anna Bogdanova, Institut für Veterinärphysiologie, Universität Zürich
In diesem Projekt wurde erfolgreich ein ex-vivo Modell eines Rattenherzens entwickelt, welches mit autologem Blut (vom selben Tier) perfundiert werden kann. Mit dieser Methode wird es möglich ex vivo Untersuchungen durchzuführen, welche bis anhin in belastenden Versuchen am Tier (heterotopische Herztransplantation) geschahen.
Projekt 102-06 | 3R-Info Bulletin 40

Projektabschluss (Mai 2009)
Entwicklung eines Zellkultursystems zur Gewinnung und Untersuchung von hämotrophen Mycoplasmen
Prof. Dr. med. vet. Regina Hofmann-Lehmann, Veterinärmedizinisches Labor, Universität Zürich
Das Ziel dieser Studie war es, die ethisch fragwürdige Vermehrung von Hämoplasmen in Wirtstieren (z.B. Schweinen) durch ein in vitro Kultursystems für M. suis abzulösen. Mit einem mycoplasma-spezifischen Medium, supplementiert mit fötalem Kälberserum, porcinem Embryonalextrakt und Transferrin gelang es, das M. suis Wachstum kontinuierlich zu erhalten. Somit können Untersuchungen über die Eigenschaften von M.suis. ohne eine vorhergehende Vermehrung in Wirtstieren durchgeführt werden.
Projekt 104-06

Projektabschluss (Mai 2009)
Standardisierung und Vorvalidierung von “MucilAir: Ein neues in vitro Zell-Modell aus Epithelzellen der menschlichen Lunge zur Prüfung von Chemikalien auf ihre chronische und akute Toxizität
Dr. Song Huang, Epithelix Sàrl, Plan-les-Ouates
Das Kultursystem MucilAir, welches aus einem humanen Lungenepithel mit Flimmerepithel besteht, wurde erfolgreich geprüft: Die Protokolle konnten weiter standardisiert werden und von 9 Referenzsubstanzen (aus dem EU AcuteTox Projekt) wurde je eine Dosis-Effekt Beziehung erstellt. Die kultivierten Zellen zeigten einen stabilen Phänotyp und behielten ihre organspezifischen Eigenschaften.
Projekt 106-07

Neues Projekt (März 2009)
Entwicklung eines ex-vivo Gewebemodels für die kardiovaskuläre Forschung und für die Abklärung von therapeutisch wichtigen Vorgängen in der Atherosklerosebehandlung.
Prof. Dr. Patrick Hunziker und Dr. K. Bänziger, Universitätsspital Basel
In der Atherosklerose Forschung (Ursache der Krankheit, therapeutische Möglichkeiten, Nanomedizin) werden viele Versuchstiere benötigt. In der Arbeitsgruppe von Prof. Patrick Hunziker am Universitätsspital Basel werden von Mäusen (mit fehlendem ApoE Gen) und aus menschlichem Material Arterien isoliert, diese in Kulturmedium verbracht und dort weiter untersucht. Damit können nicht nur Versuchstiere eingespart werden, sondern es wird auch abgeklärt, ob Unterschiede zwischen den Krankheitsbildern von Maus und Mensch bestehen.
Projekt 111-08

Neues Projekt (März 2009)
Ein neues in vitro Modell zur Qualitätsprüfung und Optimierung von künstlich hergestelltem Knorpel für die Reparatur von Gelenken
Dr. Zhijie Luo und Prof. Dr. Jennifer Kirkham, Leeds Dental Institute, University of Leeds (UK).
Die künstlich hergestellten Knorpelgewebe müssen einerseits auf ihre Funktion und Eigenschaften untersucht werden und andererseits muss gezeigt werden, ob das Gewebe in den Gelenken gut mit dem noch vorhandenen gesunden Knorpel verwachsen kann. Dafür werden in der Regel Versuchstiere verwendet. Mit den neu zu entwickelnden Zellkulturmethoden, soll es möglich werden, diese Untersuchungen weitgehend in vitro durchzuführen. Es wird angestrebt, diese Ersatzmethoden auch für die Routineprüfung weiter zu entwickeln.
Projekt 112-08

Neues Projekt (März 2009)
Entwicklung eines in vitro Verfahrens zur Entwicklung von Maul- und Klauenseuche Impfstoffen als Ersatz für den in vivo Challenge Infektionstest
Dr. Kenneth McCullough und Dr. A. Summerfield, Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI), Mittelhäuern
Bei der Maul- und Klauenseuche (MKS) zeigen die Antigene eine breite Variation. Damit die Impfung erfolgreich verläuft, muss diese auf den aktuellen Virensubtyp abgestimmt und an Tieren geprüft werden (Challenge Infektions-Experimente). Als Ersatz für diese Versuche soll ein neuer, zuverlässiger in vitro Test entwickelt werden. Das Projekt wird im Rahmen eines EU-Konsortiums mit Zugang zu den Seren von vakzinierten Tieren, Reagenzien und mAbs durchgeführt. Damit wird auch eine internationale Validierung des in vitro Tests ohne zusätzliche Tiere möglich.
Projekt 113-08

Neues Projekt (März 2009)
Reduktion der Anzahl von Fischen und deren Belastung in der akuten Toxizitätsprüfung von potentiellen Umweltschadstoffen (OECD Richtlinie 203).
Dr. Hans Rufli, ecotoxsolutions, Basel.
Bei der akuten Toxizitätsprüfung an Fischen (OECD Protokoll Nr. 203) werden oft zu hohe und zu tiefe Dosierungen der Prüfsubstanz in das Prüfverfahren miteinbezogen. Aus historischen Daten von hunderten von Agro- und Industriechemikalien sollte es möglich werden, retrospektiv, mit statistischen Methoden und der Simulation von Versuchsabläufen, den Dosisbereich zu optimieren und trotzdem gleichwertige Aussagen über die Toxizität von potentiellen Umweltschadstoffen zu erhalten. Damit könnten 10-30% der Fische für dieses Prüfverfahren eingespart werden.
Projekt 114-08 | OECD Guideline 203

Nachweis von Schmerz bei der Maus mit Hilfe der Gen-Expression? (Februar 2009)
3R-Info Bulletin 39
Dr. Paulo Cinelli und Igor Asner vom Institut für Labortierkunde, Universität Zürich, versuchten, die bei der Schmerzausprägung involvierten Gene zu identifizieren und deren Expression bei Mäusen zu messen. Daraus könnten, so die Erwartung, einfach anwendbare Tests zur Schmerzerkennung entwickelt werden. Dies ist eine Voraussetzung dass Schmerzmittel (sofern erforderlich) zur richtigen Zeit und in genügend hoher Dosis verabreicht werden können. Es wurden über 200 verschiedene Gene, in spezifischen Hirnregionen und mit zwei verschiedenen Operationsprotokollen, untersucht. Dabei wurden noch keine spezifischen Schmerz-Gene identifiziert und keine schmerzabhängige Gen-Expression festgestellt. Die Ergebnisse sind eine wertvolle Grundlage für weitergehende, bereits geplante Untersuchungen.
3R-Info Bulletin 39 | Projekt 96-05

Neue Expertin (Dezember 2008)
Am 11. Dezember 2008 hat der Stiftungsrat Frau Dr. Stefanie Schindler, Tierärztin und Naturwissenschafterin, von der Stiftung Animalfree Research, Zürich, als Mitglied des Expertenausschusses gewählt.
Expertenausschuss

In kultivierten Lungenzellen kann die schädliche Wirkung von Partikeln und gasförmigen Stoffen erkannt werden (Oktober 2008)
3R-Info Bulletin 38
Prof. Dr. Marianne Geiser Kamber von der Universität Bern und ihre Mitarbeiterinnen isolierten Zellen aus der Lunge von Schlachtschweinen und entwickelten organtypische Kulturen. In den Kulturen können die Verhältnisse in der Lunge gut nachgebildet werden. Nicht nur die Zellen der Schleimhaut (Epithel) sondern auch Makrophagen und die Schleimsekretion selbst werden erhalten. Die letzten beiden sind wichtig für die Entfernung von Partikeln aus der Lunge.
Die Anwendung dieses Tests sollte nicht nur zahlreiche Tierversuche ersetzen können, sondern gibt auch Auskunft über die Vorgänge bei einer möglichen schädlichen Wirkung von Stoffen.
3R-Info Bulletin 38 | Projekt 89-03

START-UP 2. Expertenmeeting in Basel (September 2008)
Scientific and Technological issues in 3Rs Alternatives research in the process of drug development and union politics
Am 5. September 2008 fand auf dem Campus von Novartis in Basel das zweite Expertenmeeting im Rahmen des EU Projektes Start-up statt. Unter der Tagungsleitung von Prof. Peter Maier trafen sich 30 Experten aus Europa und den USA, aus sieben pharmazeutischen Firmen, um Vorschläge auszuarbeiten, wie man bei Krankheitsmodellen am Versuchstier die 3R weiterentwickeln und umsetzen könnte.
Die Auswertung der erfolgreich verlaufenen Tagung ist Gegenstand eines Berichts von ecopa, welche das Projekt initiiert hat. Die Vorschläge sollen mithelfen, zukünftige Schwerpunkte in 3R relevanten EU-Projekten zu definieren.

Jahresbericht 2007 veröffentlicht (Juli 2008)
Am 5. Mai 2008 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2007 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2007 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Für Forschungsbeiträge wurden Fr. 643 800.00 ausbezahlt. Im Übrigen stand das 20-Jahr Jubiläum im Zentrum der Aktivitäten.
Jahresbericht 2007 | PDF-Version

Die Biokonzentration von Chemikalien in Fischen kann in vitro bestimmt werden. (Juni 2008)
3R-Info Bulletin 37
PD Dr. Beate Escher und ihre Arbeitsgruppe verwendeten das in-vitro System PAMPA (parallel artificial membrane permeability assay) und entwickelten den Test weiter, bis die Diffusionsbedingungen weitgehend der Situation in den Kiemen von Fischen entsprachen. Mit diesem neuen Testverfahren können viele Fische eingespart werden, welche heute für die Abklärung von Umweltrisiken von Chemikalien verwendet werden (OECD Test 305).
3R-Info Bulletin 37 | Projekt 100-06

Neues Projekt (Mai 2008)
Evaluation von Lipidfraktionen als Ersatz für fetales Kälberserum in Zellkulturmedien
Prof. Dr. Paul Honegger und Dr. Marie-Gabrielle Zurich Departement für Physiologie, Universität Lausanne, Schweiz.
Ein Ersatz des fetalen Kälberserums durch definierte Zusätze in Kulturmedien von Gewebe- und Zellkulturen hätte zwei wichtige Verbesserungen zur Folge: Es werden keine Föten für die Gewinnung des Serums gebraucht und die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse aus den Gewebe- und Zellkulturen würde sich verbessern. Als Ersatz könnten Lipidfraktionen verwendet werden. An Zellkulturen wird geprüft, welche Fraktion(en) sich am besten als Serumersatz eignen.
Projekt 109-08

Neues Projekt (Mai 2008)
Entwicklung eines in vitro Tests für das Screening von Arzneimitteln gegen die Schistosomiasis (Bilharziose)
Prof. Dr. Jennifer Keiser, Schweizerisches Tropeninstitut, Universität Basel, Schweiz.
Die Schistosomiasis wird durch verschiedene humanpathogene Trematoden hervorgerufen. Das Auffinden von potentiellen Arzneimitteln erfolgt üblicherweise an juvenilen und adulten Schistosomen, welche aus infizierten Mäusen oder Hamstern gewonnen werden. Es soll geprüft werden, ob ein Test an Schistosomula, isoliert aus dem ersten Wirt (Schnecken), die Prüfung an Schistosomen ersetzen könnte. Damit würde sich die Infektion von Tieren für das Arzneimittel Screening erübrigen.
Projekt 110-08

Neuer Experte (Mai 2008)
Am 5. Mai 2008 hat der Stiftungsrat Herrn Prof. Dr. Andrew Hemphill, Institut für Parasitologie der Universität Bern, als Mitglied des Expertenausschusses gewählt.
Expertenausschuss

Expertentagung über Tiermodelle und 3R in Basel (März 2008)
Die Stiftung Forschung 3R organisiert am 5. September 2008 in Basel eine Tagung mit eingeladenen Experten aus der Pharma-Industrie und aus Universitäten. Das Expertentreffen ist Teil des ecopa Projekts „START-UP“: Scientific and Technological issues in 3Rs Alternatives research in the process of drug development and union politics. An dieser Tagung geht es um den spezifischen Aspekt "3Rs Bottlenecks in animal disease models".
Einladung - Registration Form

Neues Projekt (März 2008)
Kultivierte Fisch Hepatozyten als Beihilfe zur Bestimmung der Bioakkumulation von metabolisierten Fremdstoffen. Ein Beitrag zum Ersatz oder zumindest zur Reduktion der heutigen Bioakkumulations-Bestimmungen mit Fischen
Prof. Dr. Helmut Segner, Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern
Die Voraussage der Biokonzentration von Fremdstoffen in vitro ist dann unzuverlässig, wenn diese metabolisert werden. Im vorliegenden Projekt wird versucht, die Kulturen von isolierten Hepatozyten von der Regenbogenforelle soweit zu standardisieren, dass diese für eine Metabolisierung in vitro von Prüfchemikalien verwendet werden können. Die Metabolisierungskapazität der Kulturen wird mit 5 verschiedenen Referenz-Chemikalien charakterisiert.
Projekt 108-07

Projektabschluss (März 2008)
Entwicklung eines in-vitro Systems zur Modellierung der Bioakkumulation von neutralen, ionisierbaren und metabolisch aktiven Schadstoffen in Fisch.
PD Dr. Beate Escher, Umwelttoxikologie, EAWAG , Dübendorf.
Für die Abklärung von Umweltrisiken wird die potentielle Biokonzentration von Chemikalien im Fisch bestimmt (OECD Test 305). Dazu werden sehr viele Fische benötigt.
Das in-vitro System PAMPA (parallel artificial membrane permeability assay) wurde in diesem Projekt weiterentwickelt. Mit der gewählte Kunststoffmembran (Polydimethylsiloxan), einer optimierte Rührtechnik (Sauerstoffversorgung) und den entsprechenden Berechnungsmethoden gelang es, Diffusionsbedingungen zu simulieren, wie sie in den Kiemen von Fischen vorliegen. Die Permeabilitäten von 14 Referenzsubstanzen korrelierten gut mit den an lebenden Fischen gemessenen Eliminationsgeschwindigkeiten. Ausnahmen bildeten Stoffe, die im Fisch metabolisiert werden.
Projekt 100-06

Projektabschluss (März 2008)
In vitro Replika der inneren Lungenoberfläche für das Studium von Interaktionen zwischen Partikeln und Lungenzellen (Epithelzellen-Makrophagen).
Prof. Dr. phil. nat. Marianne Geiser Kamber, Anatomisches Institut, Universität Bern.
In diesem Projekt wurden die Methoden zur Kultivierung von Trachealepithel-Explantaten und Makrophagen aus Schweine-Lungen entwickelt. Damit wird es möglich, die schädigende bzw. therapeutische Wirkung von Nanopartikeln in der Lunge in vitro abzuklären. Infolgedessen kann auf Inhalationsstudien im Tier (meist Nager) verzichtet werden, oder zumindest lässt sich die Anzahl solcher Studien drastisch reduzieren. Zur Charakterisierung der Wirkung von Aerosolen wurden an den Zellen morphologische und physiologische Veränderungen gemessen u.a. der Zilienschlag, die Ausschüttung von Zytokinen und das Ausmass des nekrotischen Zelltodes (LDH). Diese Untersuchungen werden im Rahmen des länderübergreifende POLYOSA Projektes weitergeführt.
Projekt 89-03

Neue Präsidentin des Stiftungsrats (Januar 2008)
Am 6. Dezember 2007 hat der Stiftungsrat Frau Christine Egerszegi-Obrist, FDP Ständerätin und Vize-Präsidentin der Stiftung, zur neuen Präsidentin gewählt, nachdem er vom Rücktritt von Herrn Dr. Hugo Wick als Präsident und Stiftungsrat, unter bester Verdankung der geleisteten Dienste, Kenntnis genommen hatte.
Stiftungsrat

Neue Stiftungsrätin (Januar 2008)
Am 6. Dezember 2007 hat der Stiftungsrat Frau Silvia Matile-Steiner, lic. iur., avocate, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, als neues Mitglied des Stiftungsrats gewählt, nachdem er vom Rücktritt von Herrn Dr. Peter Heer als Stiftungsrat, unter bester Verdankung der geleisteten Dienste, Kenntnis genommen hatte.
Stiftungsrat

Projektabschluss (Januar 2008)
Entwicklung eines QSAR Modells zur Klassierung und Voraussage der Toxizität von Entkoppler der Atmungskette
Die Toxizität von Umweltchemikalien kann auf einer Störung des Energiestoffwechsels in den Zellen (Entkoppler der oxidativen Phosphorylierung) beruhen. Für solche Substanzen konnte eine quantitative Struktur-Aktivitäts Beziehung (QSAR) berechnet werden. Damit kann die Toxizität dieser Chemikalien rechnerisch abgeschätzt und auf einen wesentlichen Teil der Tierversuche verzichtet werden.
Projekt 95-05

Projektabschluss (Januar 2008)
Untersuchung der bakteriellen Infektionen an einem Nichtsäugersystem
Es gelang, die Virulenz von Bakterien an einzelligen Amoeben (Dictyostelium) zu bestimmen. Es wurde eine übereinstimmende Virulenz von ausgewählten Bakterien bei Amoeben und Nagern festgestellt. Bei Amoeben und bei Säugern sind dieselben Gene an den Abwehrmechanismen beteiligt. Viele der schwerstbelastenden Infektionsversuche können damit ersetzt werden.

Die Ergebnisse wurden im Bulletin 36 allgemein verständlich zusammengefasst.
Projekt 90-03

Die Wirt-Pathogen Interaktion kann in Amoeben untersucht werden anstatt an Versuchstieren. (Januar 2008)
3R-Info Bulletin 36
Experimente mit Mäusen und Ratten, in welchen die Virulenz von Bakterien untersucht wird, sind für die Tiere sehr belastend. Im Bulletin wird zusammenfassend aufgezeigt, dass viele dieser Untersuchungen ebenso gut an Amoeben (Dictyostelium) aber auch an Fliegen (Drosophila melanogaster) oder an Würmern (Caenorhabitis elegans) durchgeführt werden können. Das Amoeben System ist sehr einfach zu handhaben und kann an die speziellen Ansprüche der Bakterien (z.B. auch Fisch Pathogene) angepasst werden.
3R-Info Bulletin 36

Medienkonferenz vom 29. 8. 2007 (September 2007)
20 Jahre Stiftung Forschung 3R
„Gute Forschung mit weniger Tierversuchen“
Am 29. August 2007 präsentierte sich die Stiftung Forschung 3R in Bern den Medien und stellte die neue 3R-Broschüre vor.

Hugo Wick, Präsident der Stiftung, Frau Christine Egerszegi, Nationalratspräsidentin und Vize-Präsidentin der Stiftung, Thomas Hartung, Direktor ECVAM, Hans Wyss, Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen und Thomas Cueni, Generalsekretär Interpharma, beleuchteten aus ihrem jeweiligen Blickwinkel 20 Jahre pionierhafte Forschungsförderung und Dialog im Dienste des Tierschutzes und der Wissenschaft.
Zu den Presseunterlagen (PDF) | zur Medienmitteilung (PDF)


Wissenschaftliche Jubiläumstagung: 3Rs = Better Science (September 2007)
Aus Anlass ihres 20-jährigen Wirkens luden die Stiftung Forschung 3R und die Schweizerische Gesellschaft für Versuchstierkunde am 3./4. September 2007 zusammen mit dem Verein für Aus- und Weiterbildung in der Versuchstierpflege und der Interessengemeinschaft der Tierpflegerinnen und des technischen Personals zu einer wissenschaftlichen Tagung an die Universität Zürich-Irchel.
An den zwei Tagen besuchten über 400 Personen die Veranstaltung. Insgesamt 39 Referenten präsentierten Vorträge und leiteten Workshops.

Die 3R Sessionen, die von der Stiftung Forschung 3R organisiert wurden, besuchten über 260 Personen. Die 14 eingeladenen Referenten verstanden es, die interdisziplinäre Thematik spannend zu vermitteln.
Photos der Tagung


Die Vorträge in Kurzfassung (September 2007)
Alle Referate wurden den Teilnehmern der Jubiläumstagung „20 Jahre Stiftung Forschung 3R“ - „20 Jahre Schweizerische Gesellschaft für Versuchstierkunde“ in Kurzfassungen abgegeben.
Der erste Tag der Veranstaltung war dem Thema „Humane Endpoints“ gewidmet. In zwei parallelen Sessionen und 4 Workshops wurden Meinungen und Erfahrungen ausgetauscht. Am zweiten Tag ging es um die 3R in allen Facetten.
Die Kurzfassungen der Vorträge sind in einem 70 Seiten umfassenden Heft zusammengefasst. Ab Seite 29 finden sich die Präsentationen der 3R Sessionen.
Zum Booklet Kurzfassungen (PDF)

Neue 3R Broschüre (August 2007)
Gute Forschung mit weniger Tierversuchen
Die Broschüre präsentiert die 3R Grundsätze (replace, reduce, refine), deren Umsetzung seit 20 Jahren von der Stiftung Forschung 3R gefördert wird, aus aktueller Sicht in einer allgemeinverständlichen Publikation.
Auf 36 Seiten werden Problematik und Grenzen des Ersetzens von Tierversuchen durch alternative Methoden, bisher Erreichtes sowie zukünftige Möglichkeiten und Erwartungen behandelt.
Die Broschüre kann beim Sekretariat der Stiftung in deutsch, französisch oder englisch kostenlos bezogen werden. Anfragen an: secretary.3r@bluewin.ch.
Broschüre (PDF)

Sonderausgabe von ALTEX (August 2007)
Aus Anlass „20 Jahre Stiftung Forschung 3R“ wurden in einer Sonderausgabe von ALTEX Berichte über erfolgreich abgeschlossene sowie laufende Projekte zusammengefasst.
Redaktion: Peter Maier und Franz P. Gruber
Die 20 ausgewählten Projekte, die im Verlaufe der 20-jährigen Aktivität der Stiftung zustande kamen, belegen die Nachhaltigkeit der Unterstützung. Die Kurzfassungen der laufenden 17 Projekte weisen auf die in Zukunft erwarteten Ergebnisse hin.
Die Sonderausgabe kann beim Sekretariat der Stiftung kostenlos bezogen werden. Anfragen an: secretary.3r@bluewin.ch.
Sonderausgabe von ALTEX (PDF)

Neues Projekt (Juli 2007)
Evaluation of an in vitro model to identify host parameters associated with virulence of Toxoplasma gondii strains.
Dr. S. D’Souza and V. Marambudi, Pasteur Institut, Brüssel, Belgien
Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit beim Menschen. Sie wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht. Die Virulenz von Toxoplasma gondii Stämmen soll in Kulturen mit menschlichen Darmzellen bestimmt werden. Zur Zeit steht zur Bestimmung der Virulenz nur ein Mäusetest zur Verfügung. Dieser könnte in Zukunft durch den Zellkulturen-Test ersetzt werden.
Projekt 107-07

Neues Projekt (Juli 2007)
Standardization and Prevalidation of MucilAir: A novel in vitro model of the human airway epithelium for testing acute and chronic effects of chemical compounds.
Dr. S. Huang, Epithelix Sàrl, Genf
Eine weltweit anerkannte Toxizitätsprüfung von Chemikalien kann nur mit validierten Tests durchgeführt werden. Zur Prüfung der Lungentoxizität wurde von der Firma Epithelix ein Kultursystem mit Zellen des menschlichen Lungenepithels entwickelt (MucilAir). Dieses in vitro Verfahren muss in einem ersten Schritt eine Prevalidierung bestehen, damit es von ECVAM in ein europaweites Validierungsverfahren aufgenommen wird. Erst als validiertes Verfahren kann es dann praktisch angewendet werden, z.B. im REACH-Programm der EU.
Projekt 106-07

Jahresbericht 2006 veröffentlicht (Juni 2007)
Am 26. März 2007 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2006 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2006 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Fr. 726 000.- wurden für Forschungsbeiträge ausbezahlt
Jahresbericht 2006 | PDF-Version

Der Stoffaustausch zwischen Blut und Hirn- und Rückenmarkflüssigkeit kann in kultivierten Zellen untersucht werden (Mai 2007)
3R-Info Bulletin 35
Prof. Dr. Gert Fricker und seine Mitarbeiter Dr. Valeska Reichel und Dr. Carsten Baehr entwickelten ein Zellkultursystem, welches weitgehend die Zellbarriere im intakten Organismus (Choroid plexus Epithel) simuliert. Deshalb kann der Austausch von Stoffen zwischen Hirn- und Rückenmarkflüssigkeit und Blut in vitro untersucht und in vielen Fällen auf Untersuchungen am Tier verzichtet werden.
3R-Info Bulletin 35 | Projekt 91-04

Jubiläumstagung „20 Jahre Stiftung Forschung 3R“ und
“20 Jahre Schweiz. Gesellschaft für Versuchstierkunde“
(Mai 2007)
3.-4. September 2007, in Zürich
Die Tagung an der Universität Zürich-Irchel aus Anlass:
20 Jahre Stiftung Forschung 3R und
20 Jahre Schweiz. Gesellschaft für Versuchstierkunde
wird gemeinsam durchgeführt mit
dem Verein für Aus- und Weiterbildung in der Versuchstierpflege und der Interessengemeinschaft der Tierpflegerinnen und des technischen Personals.


Anmeldung zur Tagung:
Die Anmeldung hat über die Website der SGV zu erfolgen. Der aktuelle Stand des Programms kann hier abgerufen werden.

Wenn Sie nur am Dienstag 4. 9. 2007 teilnehmen möchten, nicht SGV Mitglied sind und keine Bestätigung für die anerkannte Weiterbildung benötigen, übernimmt die Stiftung die Tagungsgebühr. Bitte melden Sie sich trotzdem an, damit Sie mit dem Namensschild Zutritt haben.


Das NEMO-Netzwerk erweitert sich zu einem europäischen Netzwerk (Mai 2007)
Das Netzwerk für NEMO (Non-mammalian Experimental Models for the study of bacterial infections) verbindet Arbeitsgruppen, welche Studien über bakterielle Infektionen an Nichtsäuger Organismen (Amöben, Drosophila) durchführen.
Im Februar 2005 haben 5 Forschungslabors an Universitäten in der Schweiz und Frankreich das Netzwerk mit Unterstützung durch die Stiftung Forschung 3R begründet. 2006 und 2007 fanden Tagungen statt und wurde eine Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen initiiert. Dieses Netzwerk soll nun auf ganz Europa ausgeweitet werden.

Interessenten kontaktieren:
Prof. Dr. Pierre Cosson,
Département de physiologie cellulaire et métabolisme
Centre Medical Universitaire
1 rue Michel Servet, CH-1211 Genève 4, Suisse
Ziele und Aktivitäten des NEMO-Netzwerks


Neues Projekt (Februar 2007)
Establishment of an in vitro system for the prediction of the degree of virulence of classical swine fever virus isolates
Dr. med. vet. Nicolas Ruggli, Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI) Mittelhäusern
Bricht die Schweinepest (CSF) aus, wird als Vorsichtsmassnahme die ganze Herde getötet. Eine differenzierte Diagnostik der Virulenz ist daher nötig. Es wird versucht, diese Virulenz in Zellkulturen zu bestimmen. Dann müssten keine Schweine mehr dafür verwendet werden.
Projekt 105-06

Neues Projekt (Februar 2007)
Development of in vitro strategies to propagate and characterize hemotrophic mycoplasmas
Prof. Dr. med. vet. Regina Hofmann-Lehmann, Universität Zürich
Die Infektiosität von Haemoplasmen für Mensch und Tier muss weiter abgeklärt werden. Damit keine Tiere für die Gewinnung dieser zellwandfreien Bakterien eingesetzt werden müssen, werden Zellkultur-Methoden entwickelt, um die Haemoplasmen anzureichern.
Projekt 104-06

Neues Projekt (Februar 2007)
An in vitro Model of Central Nervous System Infection & Regeneration: Neuronal Stem Cells as Targets of Brain Damage & Regenerative Therapies in Bacterial Meningitis
Prof. Dr. med. Stephen Leib, Universität Bern
Die bakterielle Meningitis beim Menschen verursacht oft Hirnschäden und führt auch zu Todesfällen. Damit therapeutische Massnahmen entwickelt werden können, müssen die Mechanismen besser untersucht werden. Diese werden zur Zeit im Tierversuch durchgeführt. Mit Hilfe von kultivierten neuronalen Stammzellen und Organschnitten, isoliert aus Ratten, könnte zumindest ein Teil dieser Untersuchungen in vitro durchgeführt werden.
Projekt 103-06

Mit Zellen aus den Gefäßwänden läßt sich in vitro die Blutgerinnung hemmen (Januar 2007)
3R-Info Bulletin 34
Dr. Yara Banz und PD Dr. Robert Rieben von der Universität Bern gelang es, die natürliche antikoagulierende Wirkung von Endothelzellen in Zellkulturen zu erhalten. Damit wird es möglich, bestimmte Fragen ohne Tierversuche zu beantworten.
3R-Info Bulletin 34 | Projekt 81-02

Neuer Vorsitzender des Expertenausschusses (Januar 2007)
Am 19. Dezember 2006 hat der Stiftungsrat, unter bester Verdankung der geleisteten Dienste, vom Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden, Herrn Dr. Alfred Schweizer, aus dem Expertenausschuss Kenntnis genommen.
Als neuer Vorsitzender des Expertenausschusses wurde Herr Prof. Dr. sc. nat. ETH Peter Maier, wissenschaftlicher Berater der Stiftung Forschung 3R, gewählt.
Expertenausschuss

Wechsel im Expertenausschuss (Januar 2007)
Am 19. Dezember 2006 hat der Stiftungsrat, unter bester Verdankung der geleisteten Dienste, vom Rücktritt von Herrn PD Dr. Franz P. Gruber, aus dem Expertenausschuss Kenntnis genommen.
An seine Stelle wurde als neues Mitglied des Expertenausschusses Frau Susanne Scheiwiller, Biologin, Co-Geschäftsführerin FFVFF, Zürich, gewählt.
Expertenausschuss

In der englischen, deutschen und der schweizerischen Presse wird Durchbruch beim Ersatz von Tieren gewürdigt (November 2006)
3R Projekt 79-01
In der Publikation von T. Kröber und P.M. Guerin von der Universität Neuchâtel, Institut für Zoologie, die vor kurzem erschienen ist, wird beschrieben, wie Zecken in vitro gefüttert werden können.
T. Kröber and P.M. Guerin (2006) An in vitro feeding assay to test acaricides for control of hard ticks. Pest Management Science. 63, 17-22.
In den on-line Pressevorschauen von Télévision Suisse Romande und TIMESONLINE am 6. November 2006 sowie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 3. Januar 2007 wurde die Forschungsarbeit als Durchbruch beim Ersatz von Tieren dargestellt.
3R-Info Bulletin 27 | Projekt 79-01

Voraussage der allergischen Reaktion gegenüber Arzneimitteln in vitro (September 2006)
3R-Info Bulletin 33
Prof. Dr. W. Pichler, Inselspital, Bern, zeigt auf, dass auch Substanzen, welche nicht als Hapten-Träger-Komplex vorliegen, die T-Zellen zur Teilung anregen; d.h. Substanzen sind immunogen, allein auf Grund ihrer chemischen Struktur.
3R-Info Bulletin 33 | Projekt 80-01

Weiterbildung im Bereich Tierversuche (Juni 2006)
Der 3R-Trainings Kurs wurde mit dem Thema Schmerzerkennung erweitert.
Die von der Stiftung Forschung 3R auf dem Internet angebotene – von den kantonalen Behörden anerkannte – Weiterbildung im Bereich 3R wurde mit dem Thema „Postoperative Schmerzerkennung bei Tieren“ erweitert. Verfasser ist Prof. P. Flecknell, Universität Newcastle.
weiter... | 3r-training.tierversuch.ch

Datenbank für Serumfreie Zellkulturen (SEFREC) (Juni 2006)
Suchen sie Zellkulturmedien oder Zelllinien für serumfreie Kultivierungssysteme? Möchten sie ein neues, serumfreies Medium ankündigen? Für solche Informationen steht ab sofort eine interaktive Datenbank allen interessierten Personen auf dem Internet zur Verfügung.
weiter... | www.sefrec.com

Anwendung von nicht invasiven Methoden in Tierversuchen für die Untersuchung von Lungenweg Erkrankungen. (Mai 2006)
3R-Info-Bulletin 32
Dr. N. Beckmann, Novartis Pharma, Basel, zeigt am Beispiel der Asthma-Forschung, wie die Anwendung des MRI die Tierzahlen im Versuch drastisch reduzieren, die Belastung der Tiere vermindern und die Versuchsdauer verkürzen kann.
3R-Info Bulletin 32 | Projekt 82-02

Jahresbericht 2005 veröffentlicht (Mai 2006)
Am 21. März 2006 hat der Stiftungsrat den Jahresbericht 2005 über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 2005 verabschiedet und die Jahresrechnung genehmigt. Fr. 540 000.- wurden für Forschungsbeiträge ausbezahlt
Jahresbericht 2005

Projektabschluss (April 2006)
Induktion einer T-Zell vermittelten Immunreaktion gegen Arzneimittel und deren Metabolite in vitro.
Prof. Dr. Werner Pichler, Inselspital, Bern
Die Ergebnisse zeigen, dass das immunogene (und auch allergene) Potential eines zukünftigen Medikaments mit einem T-Zell Aktivierungstest erfasst werden kann. Der Test mit menschlichen Zellen muss noch weiter entwickelt werden, bevor er routinemässig in der präklinischen Sicherheitsprüfung eingesetzt werden kann.
Projekt 80-01

Projektabschluss (April 2006)
Kultivierung in vitro der Neospora caninum und Toxoplasma gondii Oozysten
Prof. Dr. Andrew Hemphill, Universität Bern
Das endgültige Projekt-Ziel war es, für Untersuchungen mit Neospora caninum und Toxoplasma gondii Oozysten, diese Stadien des Erregers in Zellen in vitro und nicht mehr in Hunden kultivieren zu müssen. Die dazu notwendigen Grundkenntnisse wurden mit dem Projekt erweitert und der Weg zur Erreichung des Forschungszieles geebnet.
Projekt 85-03

Wechsel im Expertenausschuss (April 2006)
Am 21. März 2006 hat der Stiftungsrat, unter bester Verdankung der geleisteten Dienste, vom Rücktritt von Herrn Prof. Dr. Max Gassmann, Institut für Physiologie, Universität Zürich-Irchel, aus dem Expertenausschuss Kenntnis genommen.
Als neues Mitglied des Expertenausschusses wurde Herr Dr. Kurt Lingenhöhl, Laborleiter bei Novartis Pharma AG (Novartis Institutes for Biomedical Research) gewählt.
Expertenausschuss

Änderung der Richtlinien: Was wird nicht unterstützt? (April 2006)
Gesuche für die Entwicklung oder Verbesserung von Testmethoden im Bereich der regulatorischen Toxikologie werden nur unterstützt, wenn es sich um ein neues Konzept oder um die Entwicklung einer neuen Methode handelt, die in ein nachfolgendes internationales Validierungsverfahren Eingang finden (Anhang).
weiter...

Neues Projekt (März 2006)
Entwicklung eines in-vitro Systems zur Modellierung der Bioakkumulation von neutralen, ionisierbaren und metabolisch aktiven Schadstoffen in Fisch
PD Dr. Beate Escher, EAWAG, Dübendorf
Von Chemikalien, welche neu auf den Markt gebracht werden, ist innerhalb der Toxizitätsprüfung auch die Bestimmung der Biokonzentration in Fischen gemäss OECD Richtlinie 305 erforderlich. Mit dem Projekt soll erreicht werden, dass diese Bestimmungen ohne Fische mit Hilfe eines zu adaptierenden künstlichen Membransystems erfüllt werden können (parallel artificial membrane permeability assay = PAMPA). Dieser vereinfachte Ansatz sollte die in vivo Situation gut darstellen, weil bei den Fischen der Hauptaufnahme Weg durch (passive) Diffusion über die Kiemen erfolgt.
Projekt 100-06

Neues Projekt (März 2006)
Organotypische Hirnschnitte als in vitro Modell zur Untersuchung der immunologisch bedingten Gewebeschäden und deren Reparatur bei der Multiplen Sklerose.
Prof. Dr. med. Norbert Goebels, Universitätsspital Zürich
Die verantwortlichen Prozesse, welche zur Entstehung der Multiplen Sklerose führen, sind noch weitgehend unbekannt. Als Tiermodell wird das EAE (experimental autoimmune encephalomyelitis) Modell verwendet. Dieses Tiermodell kann aber nicht alle Aspekte der Erkrankung darstellen. Mit Hilfe von organotypischen Schnitten des Hirns von Mäusen, ergänzt mit elektrophysiologischen Messungen könnten die fehlenden Aspekte in vitro untersucht werden und einen grossen Teil der EAE Versuche ersetzen.
Projekt 101-06

Neues Projekt (März 2006)
Kontrollierte Blutperfusion von isolierten Rattenherzen: Ersatz der Herztransplantation an Ratten.
Dr. Anna Bogdanova, Universität Zürich
Die pathologischen Vorgänge, welche bei einer Ischämie (komplette Hypoxie) und nachfolgender Durchblutung (z.B. im Hirn und im Herz) ablaufen, sind noch nicht vollständig abgeklärt. Damit diese Untersuchungen ohne Tierversuche durchgeführt werden können (heterotopische Herztransplantation), ist für die viel kleineren Herzen der Nager und für die Perfusion mit Blut (extrakorporale Perfusion) eine Herz-Lungen Maschine notwendig. Diese soll mit diesem Projekt entwickelt werden.
Projekt 102-06
Informationen für Gesuchsteller und Projektleiter

Schwerpunkte

Anleitung für eine Projektskizze

Anleitung für vertiefenden Projektbeschrieb

Formular für Projektskizze (Word)

Gesuchsformular (Word)

Formular für Jahresberichterstattung (Word)

Richtlinien für Forschungsbeiträge

Dokumente

Proceedings 25 Anniversary meeting 19-20 Nov 2012 Zürich (PDF)

20 Jahre Stiftung Forschung 3R

Broschüre: Gute Forschung mit weniger Tierversuchen (PDF)

Sonderausgabe von ALTEX (PDF)

Forschungsbericht 2000 - 2003 (PDF)

Schlussbericht EU Projekt START-UP (PDF)

EU Alternative Testing Strategies: Progress Report 2011 (PDF)

Richtlinie 2010/63/EU zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere (PDF)