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Jahresbericht 2006

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Aktivitäten 2006 auf einen Blick

Verbesserung des Internetauftritts

Über die gesamten Aktivitäten informiert die Stiftung ausgiebig im Internet unter www.forschung3r.ch. Der Internet Auftritt wurde mit den Neuigkeiten auf der ersten Seite informativer gestaltet.

Forschungsbeiträge an 20 Projekte

An 13 laufende Projekte und zum Abschluss von 7 Projekten wurden im Jahre 2006 Forschungsbeiträge von insgesamt Fr. 726 100.- ausgerichtet.

6 neue Projekte

6 neue Projekte wurden im Jahre 2006 genehmigt und daran Forschungsbeiträge von Fr. 735 000.00 zugesichert. Die Projekte sind im Projektverzeichnis im Internet (www.forschung3r.ch/de/projects/index.html) einlässlich beschrieben.

Entwicklung eines in-vitro Systems zur Modellierung der Bioakkumulation von neutralen, ionisierbaren und metabolisch aktiven Schadstoffen in Fisch (100/06) PD Dr. Beate Escher, EAWAG Umwelttoxikologie, Dübendorf. Mit dem Projekt soll erreicht werden, dass die Bestimmungen der Biokonzentration von Chemikalien gemäss OECD Richtlinie 305 ohne Fische mit Hilfe eines zu adaptierenden künstlichen Membransystems erfüllt werden können.

Organotypische Hirnschnitte als in vitro Modell zur Untersuchung der immunologisch bedingten Gewebeschäden und deren Reparatur bei der Multiplen Sklerose (101/06) Prof. Dr. med. Norbert Goebels, Neuroimmunologie, Neurologische Klinik, Universitäts Spital Zürich. Das Projekt zielt darauf ab, mit Hilfe von organotypischen Schnitten des Hirns von Mäusen, ergänzt mit elektrophysiologischen Messungen, gewisse Aspekte der multiplen Sklerose in vitro zu untersuchen, um so die entsprechenden Tierversuche zu ersetzen.

Kontrollierte Blutperfusion von isolierten Rattenherzen: Ersatz der Herztransplantation an Ratten (102/06) Dr. Anna Bogdanova, Institut für Veterinärphysiologie, Universität Zürich. Um pathologische Vorgänge nach einer Ischämie ohne Tierversuche untersuchen zu können, wird mit dem Projekt die Entwicklung einer Herz-Lungen Maschine angestrebt, die es erlaubt die Untersuchungen an isolierten Herzen von Nagern durchzuführen.

Ein in vitro Modell für Untersuchungen über Infektion und Regeneration im zentralen Nervensystem bei der bakteriellen Hirnhautentzündung (103/06) Prof. Dr. med. Stephen Leib, Institut für Infektionskrankheiten, Universität Bern. Das Projekt zielt darauf ab, die zellulären Vorgänge und Heilungsmöglichkeiten bei der bakteriellen Meningitis mit Hilfe von kultivierten neuronalen Stammzellen und Organschnitten, isoliert aus Ratten, zu untersuchen, um auf die bisher durchgeführten Tierversuche zu verzichten.

Entwicklung eines Zellkultursystems zur Gewinnung und Untersuchung von hämotrophen Mycoplasmen (104/06) Prof. Dr. med. vet. Regina Hofmann-Lehmann, Veterinärmedizinisches Labor, Universität Zürich. Damit keine Tiere für die Gewinnung von Hämoplasmen zur Abklärung ihrer Infektiosität eingesetzt werden müssen, sollen Zellkulturmethoden entwickelt werden.

Entwicklung von in vitro Verfahren, zur Bestimmung der Virulenz von Schweinepest Viren (105/06) Dr. med. vet. Nicolas Ruggli, Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI), Mittelhäusern. Es wird angestrebt, für die Diagnostik die Virulenz in Zellkulturen zu bestimmen, um keine Schweine dafür verwenden zu müssen.

4 erfolgreiche Projektabschlüsse

Induktion einer durch T-Zellen vermittelten Immunantwort auf Arzneimittel und ihre Metaboliten (80/01) Prof. Dr. Werner Pichler, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie / Allergologie, Inselspital Bern. Die Ergebnisse zeigen, dass das immunogene (und allergene) Potential eines möglichen Medikaments mit dem T-Zell Aktivierungstest erfasst werden kann. Damit ist eine wichtige Grundlage erarbeitet worden, um einen Test zu entwickeln, der den Tierversuch ersetzen könnte.

Entwicklung von Zellkulturmodellen für die Kultivierung von Neospora caninum und Toxoplasma gondii Oozoysten und Sporozysten (85/03) Prof. Dr. Andrew Hemphill, Institut für Parasitologie, Universität Bern. Das Projekt hat die notwendigen Grundkenntnisse erweitert und den Weg geebnet, um Oozoiten in vitro und nicht in Hunden zu kultivieren.

Interaktive Datenbank über serumfreie Zelllinien und Medien (87/03) Claudio Strebel, Dipl. Ing. FH, CePower GmbH, Wädenswil. Die interaktive Datenbank SEFREC ist im Internet (www.sefrec.com) zugänglich.

Assessing animal health and welfare and recognising pain and distress (88/03) Professor Paul Flecknell, Comparative Biology Centre, University of Newcastle UK. Aus dem Projekt ging ein E-learning Modul hervor: AHWLA - Assessing the Health and Welfare of Laboratory Animals (www.ahwla.org.uk). Daraus erstellte die Stiftung für das Internet Lernprogramm 3R Trainings-Kurs ein Modul über die Schmerzerkennung (http://3r-training.tierversuch.ch/de/modul_3r/schmerz.html). Dieses ermöglicht, Tierexperimentatoren mit illustrativen Videosequenzen und Bildern im Erkennen von pathologischem Schmerz bei Versuchstieren zu schulen, um zu erreichen, dass rechtzeitig schmerzlindernde Massnahmen eingeleitet werden.

3R-Info-Bulletins

Die 3R-Info-Bulletins sind im Internet publiziert (www.forschung3r.ch/de/publications/index.html).

Verbesserung der Schmerztherapie bei der Labormaus (Nr. 31, Januar 2006). Ausgehend vom Projekt 71/00 (Dr. Margarete Arras, Institut für Labortierkunde, Universität Zürich) wird die Problematik der Schmerzerkennung erörtert und aufgezeigt, dass das Verhalten sowie physiologische und molekulare Parameter (Stress-Gene) als Erkennungsmerkmale in Frage kommen.

Anwendung von nicht invasiven Methoden in Tierversuchen für die Untersuchung von Lungenwegerkrankungen (Nr. 32, Mai 2006). Es wird dargestellt, wie es im Projekt 82/02 gelungen ist (Dr. N. Beckmann, Novartis Pharma, Basel), am Beispiel der Asthma-Forschung zu zeigen, wie die Anwendung des MRI die Tierzahlen im Versuch drastisch reduzieren, die Belastung der Tiere vermindern und die Versuchsdauer verkürzen kann.

Voraussage der allergischen Reaktion gegenüber Arzneimitteln in vitro (Nr. 33, September 2006). Es wird dargestellt, wie im Projekt 80/01 (Prof. Dr. W. Pichler, Inselspital, Bern) gezeigt werden konnte, dass auch Substanzen, welche nicht als Hapten-Träger-Komplex vorliegen, die T-Zellen zur Teilung anregen; d.h. Substanzen sind immunogen, allein auf Grund ihrer chemischen Struktur.

1. Träger der Stiftung

Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk der parlamentarischen Gruppe für Tierversuchsfragen (Öffentlichkeit), der Interpharma (Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz mit den heutigen Mitgliedern Novartis Pharma AG, F. Hoffmann-La Roche AG, Serono SA und den assoziierten Mitgliedern Actelion Ltd., Cilag AG, Vifor AG) und des Fonds für versuchstierfreie Forschung (Tierschutz). Sie wurde am 18. August 1987 ins Handelsregister eingetragen.

Die Mittel für die Unterstützung der Forschung stammen im wesentlichen vom Bundesamt für Veterinärwesen und von der Interpharma.

2. Zweck der Stiftung

Die Stiftung Forschung 3R bezweckt, die Forschung auf dem Gebiet der Alternativmethoden zu Tierversuchen durch Finanzierung von Forschungsprojekten zu fördern. Sie unterstützt vordringlich Projekte zur Erforschung neuer Methoden oder zur Weiterentwicklung bekannter Methoden (Validierung von Methoden), welche im Sinne der 3 R (Reduce, Refine, Replace / Vermindern, Verbessern, Vermeiden) gegenüber der heutigen Tierversuchspraxis praktisch anwendbare Verbesserungen versprechen.

Projekte aus einem weiten Problemkreis werden unterstützt, sofern sie erfolgversprechende Ansätze zeigen, um zu einer Verminderung der Tiere in Tierversuchen oder auch nur der Belastung der Tiere zu führen. Insofern kommen Projekte, die auf den 3R Grundsätzen basieren, aus einem bio-medizinisch multidisziplinären Umfeld in Frage.

3. Organisation der Stiftung

Stiftungsrat

Der Stiftungsrat setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen, nämlich zwei Vertreterinnen und einem Vertreter der parlamentarischen Gruppe für Tierversuchsfragen sowie je zwei Vertretern des Tierschutzes, der Interpharma und des Bundesamtes für Veterinärwesen. Die heutigen Mitglieder sind:

Dr. med. Hugo Wick, Basel (Präsident)
Frau Nationalrätin Christine Egerszegi-Obrist, Mellingen (Vizepräsidentin)
Frau Nationalrätin Chantal Galladé, Winterthur
Dr. sc. nat. ETH Peter Bossard, Horw
PD Dr. med. vet. Franz P. Gruber, Zürich
Dr. iur. Peter Heer, Corporate Communications, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel
Prof. Dr. phil. II Paul Herrling, Forschungsleiter Novartis International, Basel
Frau Ursula Moser, lic. phil. Biologin, Bundesamt für Veterinärwesen, Bern-Liebefeld
Dr. med. vet. Hans Wyss, Direktor Bundesamt für Veterinärwesen, Bern-Liebefeld

Expertenausschuss

Prof. Dr. sc. nat. ETH Peter Maier, Uster (ab 1. 1. 2007) (Vorsitz)
Frau Dr. sc. nat. ETH Franziska Boess, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel
Prof. Dr. sc. nat. ETH Kurt Bürki, Institut für Labortierkunde, Universität Zürich
Prof. Dr. med. Clemens A. Dahinden, Institut für Immunologie und Allergologie Inselspital, Bern
Prof. Dr. med. vet. Max Gassmann, Institut für Veterinärphysiologie, Universität Zürich (bis 2. 3. 2006)
Frau Prof. Dr. phil. nat. Marianne Geiser Kamber, Anatomisches Institut, Universität Bern
PD Dr. med. vet. Franz P. Gruber, Zürich (bis 31. 12. 2006)
Dr. phil. nat. Kurt Lingenhöhl, Novartis Pharma AG, 4002 Basel (ab 21. 3. 2006)
Prof. Dr. med. vet. Thomas Lutz, Institut für Veterinärphysiologie, Universität Zürich
Frau Ursula Moser, lic. phil. Biologin, Bundesamt für Veterinärwesen, Bern-Liebefeld
Frau Susanne Scheiwiller, Biologin, FFVFF, 8032 Zürich (ab 1. 1. 2007)
Dr. phil. Alfred Schweizer, Friedrich Miescher-Institut, Basel (bis 31. 12. 2006)

Wissenschaftlicher Berater

Prof. Dr. sc. nat. ETH Peter Maier, Uster

Revisionsstelle

KPMG AG, Wirtschaftsprüfung, Gümligen-Bern

Aufsichtsbehörde

Eidgenössisches Departement des Innern

Satzungen der Stiftung

  • Stiftungsurkunde vom 13. Februar 1987
  • Reglement vom 15. Mai 1987
  • Richtlinien für die Gewährung von Forschungsbeiträgen vom 15. Mai 1987

4. Geschäftstätigkeit 2006

Der Stiftungsrat trat im 20. Geschäftsjahr dreimal, zu je einer halbtägigen Sitzung im März, Juni und Dezember, zusammen. Dabei wurden neben den statutarischen Geschäften zum Jahresabschluss 2005 folgende Sachgeschäfte behandelt.

An 12 laufende Projekte wurden die Forschungsbeiträge für das Jahr 2006 zugesichert. Dazu wurden 6 neue Projekte genehmigt. Weitere 17 Gesuche wurden abgelehnt. Der Stiftungsrat nahm im Übrigen von der Schlussevaluation des Expertenausschusses betreffend 4 Projekte Kenntnis, die in den Vorjahren abgeschlossen worden waren.

Im März wurden neben dem Jahresabschluss 2005 Fragen zum 20-Jahr Jubiläum besprochen und die Richtlinien für die Gewährung von Forschungsbeiträgen betreffend die Einreichung von Gesuchen präzisiert. An der Stiftungsratssitzung im Juni ging es primär um das 20-Jahr Jubiläum und die neue 3R-Broschüre. Der Stiftungsrat genehmigte das Grobkonzept für die 3R-Brochüre und gab grünes Licht für den Abschluss eines Vertrags mit der bearbeitenden Agentur. Weiter wurde beschlossen, im Herbst 2007 eine wissenschaftliche Tagung durchzuführen und zu diesem Anlass in einem Sonderheft von ALTEX die Nachhaltigkeit der Projektunterstützung zu dokumentieren. Als Basis sollen die 3R-Info-Bulletins dienen, welche von den Autoren auf den heutigen Stand gebracht werden sollen. Von den laufenden Projekten sollen die Kurzfassungen publiziert werden. Schliesslich wurde das Stiftungsreglement in Bezug auf die Stellung und Funktion des Expertenausschusses neu gefasst. Der Expertenausschuss beurteilt ab 2007 als eigenständiges Organ in der Stiftungsorganisation unter dem Vorsitz des wissenschaftlichen Beraters der Stiftung die Beitragsgesuche für Forschungsprojekte und stellt dem Stiftungsrat Antrag. An der Dezember-Sitzung wurden neben der Genehmigung von neuen Projekten und von Projektabschlüssen finanzielle Fragen im Hinblick auf den Jahresabschluss 2006 und das Budget 2007 beraten. Von der Berichterstattung des wissenschaftlichen Beraters über die Vertretung der Stiftung an verschiedenen Anlässen hat der Stiftungsrat unter bester Verdankung des Einsatzes Kenntnis genommen.

Der Expertenausschuss hat sich im Verlaufe des Jahres, unterstützt durch den wissenschaftlichen Berater, an zwei Sitzungen vor allem mit der Prüfung von neuen Beitragsgesuchen und der Nachevaluation abgeschlossener Projekte befasst. An dieser Stelle sei diese anspruchsvolle, unentgeltliche Arbeit der Experten bestens verdankt.

Der wissenschaftliche Berater war für die Herausgabe der 3R-Info-Bulletins (als Faltblatt und auf der Internet site www.forschung3r.ch), für die Redaktion der wissenschaftlichen Kurzberichte in englischer Sprache zur Präsentation der unterstützten Projekte und für die inhaltliche Aktualisierung der Internet site der Stiftung verantwortlich. Weiter hat er das Internet-Lernprogramm „3R Trainings-Kurs“ betreut sowie durch das neue Modul Schmerzerkennung erweitert (http://3r-training.tierversuch.ch/de/modul_3r/schmerz.html). Im Übrigen erforderten wie üblich die Beratungen von Gesuchstellern und Projektleitern, das Einholen der Zwischenberichte, die Evaluation von Projektskizzen sowie die Bearbeitung von Anfragen und Erläuterungen von Absagen einen erheblichen Einsatz. Weiter engagierte er sich stark im Zusammenhang mit der in Vorbereitung befindlichen, auf Mitte 2007 geplanten, neuen 3R-Broschüre sowie der im Herbst 2007 vorgesehenen wissenschaftlichen Tagung zum 20-Jahr Jubiläum. Bereits wurden auch die Vorarbeiten für die wissenschaftliche Publikation aufgenommen, welche als Sonderheft von ALTEX Ende August 2007 erscheinen soll. Schliesslich vertrat er die Stiftung an mehreren Fachtagungen im In- und Ausland, namentlich als Member of Board an der Jahrestagung der European Consensus Platform for 3R Alternatives to Animal Experimentation (http://ecopa.vub.ac.be) in Brüssel. Besondere Erwähnung verdient auch seine Berufung als Mitglied des Advisory Board des ACuteTox Consortium Meetings, das 2006 in Ostende tagte.

5. Unterstützte Aktivitäten

Übersicht über Zahl der Gesuche und Projektgenehmigungen

In diesem Jahr wurden 4 Projekte (80/01, 85/03, 87/03, 88/03) abgeschlossen. Zusammen mit den bereits in den Vorjahren abgeschlossenen Projekten (1-5/87, 6-15/88, 16/89, 17-20/90, 21-24/91, 25-42/92, 43-44/95, 45-55/96, 56-64/97, 65/98, 66-70/99, 71-75/00, 76-79/01, 81/02, 83/02, 86/03) sind damit 86 von 105 Projekten abgeschlossen.

3R Trainings-Kurs

Die Stiftung stellt unter http://3R-training.tierversuch.ch für die persönliche fachliche Weiterbildung von Personen, welche Tierversuche durchführen oder leiten, auf dem Internet das Lernprogramm „3R Trainings-Kurs“ in Deutsch und Englisch zur Verfügung. Mit Hilfe von Texten, Bildern, Links und Dokumenten können Interessierte sich in der Thematik Ersatz von Tierversuchen informieren.

Der Ausbildungskurs ist von der Vereinigung der Kantonstierärzte als Weiterbildungskurs im Sinne der Verordnung des Bundesamtes für Veterinärwesen vom 12. Oktober 1998 über die Aus- und Weiterbildung des Fachpersonals für Tierversuche (SR 455.171.2) anerkannt worden. Im vergangenen Jahr konnten 15 Bestätigungen über die erfolgreich bestandene „Online-Prüfung“ ausgestellt werden.

Qualität der Projekte

Verschiedene Indikatoren geben Hinweise auf die Qualität der abgeschlossenen und laufenden Projekte:

Renommierte Wissenschafter
Das Fachwissen der Projektleiter und die zur Verfügung stehende Infrastruktur sind zwei Kernfaktoren. Die Namen der Projektleiter und Institute zeigen, dass das Engagement für 3R Anliegen in Wissenschaft und Forschung breit abgestützt ist. Mitteilungen über akademische Ehren für unsere Projektleiter sind Beleg für deren Rang. Im Jahre 2006 wurde Dr. N. Beckmann (Projekt 82/02) zum Privatdozent an der Universität Basel ernannt und Frau PD Dr. M. Geiser Kamber sowie PD Dr. R. Rieben wurde von der Universität Bern der Titel eines Titularprofessor verliehen.

Verbreitung der Ergebnisse
Die Publikationen (Anzahl und Zitationshäufigkeit), welche aus einem Projekt hervorgehen, sind Indikator für eine effiziente Auswertung der Ergebnisse. Ein Blick in die Kurzfassungen der Projekte zeigt eine erfreuliche Anzahl von Referenzen, die nachgeführt werden.

Auszeichnungen und Echo in der Öffentlichkeit
Bereits früher wurden Projekte mit Preisen ausgezeichnet oder in der Presse erwähnt. Im Jahre 2006 erhielt Prof. Dr. A. Hemphill (Projekt 85/03) den Egon Naef Preis. Die im Jahre 2006 veröffentlichte Publikation (T. Kröber and P.M. Guerin (2006) An in vitro feeding assay to test acaricides for control of hard ticks. Pest Management Science. 63, 17-22) aus dem Projekt 79/01 wurde in der Presse in der Schweiz, in Deutschland und in England als Durchbruch beim Ersatz von Tieren dargestellt.

6. Personelles

Im Expertenausschuss gab es in diesem Jahr wesentliche personelle Änderungen. Unter bester Verdankung der geleisteten Dienste wurden verabschiedet, die Herren Prof. Dr. Max Gassmann, PD Dr. Franz P. Gruber und Dr. Alfred Schweizer. Neu in den Expertenausschuss gewählt wurden Herr Dr. Kurt Lingenhöhl, Novartis Pharma AG, Basel, und Frau Susanne Scheiwiller, Dipl. Biologin, Co-Geschäftsführerin der Stiftung Fonds für versuchstierfreie Forschung (FFVFF), Zürich. Im Dezember wurde Herr Prof. Dr. Peter Maier auf den 1. Januar 2007 zum Vorsitzenden des Expertenausschusses gewählt.

7. 3R-Info-Bulletin

Im Jahre 2006 wurden wiederum drei neue 3R INFO-BULLETINS in einer Auflage von je rund 1000 Exemplaren auf Englisch herausgegeben und an Interessenten zugestellt. Die Bulletins werden auch im Internet veröffentlicht (www.forschung3r.ch/de/publications/index.html).

Neueste 3R-INFO-BULLETINS:

Nr.DatumThema
34Januar 2007Mit Zellen aus den Gefässwänden lässt sich in vitro die Blutgerinnung hemmen
33September 2006Voraussage der allergischen Reaktion gegenüber Arzneimitteln in vitro
32Mai 2006Anwendung von nicht invasiven Methoden in Tierversuchen für die Untersuchung von Lungenwegerkrankungen – MRI bei Ratten
31Januar 2006Verbesserung der Schmerztherapie bei der Labormaus

Verzeichnis der übrigen 3R-INFO-BULLETINS

8. Im Jahre 2006 genehmigte neue Projekte

105/06Dr. med. vet. Nicolas Ruggli
Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI), Mittelhäusern
Establishment of an in vitro system for the prediction of the degree of virulence of classical swine fever virus isolates
104/06Prof. Dr. med. vet. Regina Hofmann-Lehmann
Veterinärmedizinisches Labor, Universität Zürich
Development of in vitro strategies to propagate and characterize hemotrophic mycoplasmas
103/06Prof. Dr. med. Stephen Leib
Institut für Infektionskrankheiten, Universität Bern
An in vitro Model of Central Nervous System Infection and Regeneration: Neuronal Stem Cells as Targets of Brain Damage and Regenerative Therapies in Bacterial Meningitis
102/06Dr. Anna Bogdanova
Institut für Veterinärphysiologie, Universität Zürich
Isolated, autologous blood-perfused heart: Replacement of heterotopic heart transplantation
101/06Prof. Dr. med. Norbert Goebels
Neuroimmunologie, Neurologische Klinik, Universitäts Spital Zürich
Organotypic CNS slice cultures as an in-vitro model for immune mediated tissue damage and repair in multiple sclerosis
100/06PD Dr. Beate Escher
EAWAG Umwelttoxikologie, Dübendorf
Entwicklung eines in-vitro Systems zur Modellierung der Bioakkumulation von neutralen, ionisierbaren und metabolisch aktiven Schadstoffen in Fisch

Ein vollständiges Verzeichnis mit einem Kurzbeschrieb der einzelnen Projekte (abstract) ist auf der Internet site abrufbar (www.forschung3r.ch/de/projects/index.html).

Die jährlich auf den neuesten Stand gebrachten wissenschaftlichen Kurzberichte in englischer Sprache über die Projekte dokumentieren auf dem Internet erfreuliche Fortschritte in beinahe allen Projekten. Zunehmend werden die Berichte von den Projektleitern mit informativen Bildern ergänzt. Für die an den Projekten beteiligten Personen bilden diese Berichte im Internet eine willkommene Plattform für die Präsentation ihrer Arbeit. Umgekehrt erlaubt es den Forschern weltweit, neue 3R Methoden schnell aufzufinden.

9. Finanzielles

Der Forschungsaufwand belief sich im Jahre 2006 auf rund Fr. 753 000.-. (Fr. 726 000.- Forschungsbeiträge an Projekte, Fr. 25 000.- Anzahlung für die 3R Broschüre und Fr. 2 000.- für Kongressteilnahme). Projektbegleitung und Information, darunter Fr. 19 000.- für die Weiterbearbeitung des Internet-Lernprogrammes 3R, erforderten einen Aufwand von rund Fr. 110 000.-. Der Verwaltungsaufwand belief sich auf Fr. 93 000.-. Somit resultiert ein Gesamtaufwand von rund Fr. 956 000.-.

Der Forschungsaufwand für die laufenden Projekte (Fr. 726 100.-) liegt um rund Fr. 63 700.- über dem Budget (Fr. 662 400.-). Dies hauptsächlich deshalb, weil für 3 neue Projekte bereits Fr. 120 000.- eingesetzt werden konnten und dank zahlreichen Projektabschlüssen die 5% Rückbehalte (Fr. 66 200.- im Budget) im Betrag von Fr. 47 400.- als Schlusszahlungen ausgerichtet werden konnten. Anderseits blieben Fr. 54 000.- für ein Projekt unangetastet, weil die Zahlungen sistiert wurden bis Probleme im Projekt gelöst würden. Für Kongressteilnahme wurde nur ein einziger Beitrag von Fr. 2 000.- beantragt. Der betriebliche Aufwand für Projektbegleitung, Information und Verwaltung liegt mit insgesamt rund Fr. 203 400.- um Fr. 7 000.- über dem budgetierten Betrag (Fr. 196 500.-), wobei für das Internet Lernprogramm Fr. 11 500.- weniger und für die Verwaltungsarbeit Fr. 23 600.- mehr als budgetiert aufgewendet wurden. Dieser Mehraufwand betrifft hauptsächlich die Geschäftsführung im Sekretariat, wo eine zusätzliche Stiftungsratssitzung, und das update des Internetauftritts der Stiftung zu bearbeiten waren. Dazu kam die Mitwirkung an der in Entstehung begriffenen 3R Broschüre.

Auf der Einnahmenseite bildet das paritätische finanzielle Engagement von Bund und Interpharma die Grundlage für die Tätigkeit der Stiftung. Bund und Interpharma stellten der Stiftung je Fr. 365 000.- zur Verfügung. Das Bundesamt für Veterinärwesen hat Ende Jahr einen zusätzlichen Beitrag von Fr. 100 000.- zugesichert, der Anfang 2007 verbucht wurde. Als Äquivalent wird von der Interpharma im Jahre 2007 ein entsprechend höherer Beitrag beantragt werden.

Dank des gestiegenen Zinsniveaus war es interessant, nicht sofort benötigte Barmittel in mehreren Festgeldtranchen anzulegen. Das ergab insgesamt einen deutlich höheren Zinsertrag als im Jahr zuvor.

Den Gesamteinnahmen von rund Fr. 736 100.- (Bund und Interpharma Fr. 730 000.-, Kapitalertrag Fr. 4 700.-, 3R-Training Prüfungsgebühren Fr. 1 400.-) steht der Gesamtaufwand von Fr. 956 000.- gegenüber. Per Saldo ergibt dies einen Ausgabenüberschuss von rund Fr. 220 100.-. Der Posten nicht verbrauchte Beiträge vermindert sich dadurch von rund Fr. 757 200.- am Ende 2005 auf nun Fr. 537 100.-.

Das Budget 2007 sieht für laufende Projekte rund Fr. 678 000.- und für die Unterstützung neuer Projekte maximal Fr. 500 000.- vor.

Übersicht über die Beiträge 1987 - 2006

Bis Ende 2006 wurden Projekte und andere Unterstützungen mit einem Gesamtbudget von Fr. 14 646 735.80 genehmigt. Die daran bisher ausgerichteten Beiträge erreichen Fr. 13 397 816.40. Bund und Interpharma stellten der Stiftung seit 1987 Fr. 15 888 000.- zur Verfügung.

10-Jahres-Übersicht

10. Jahresrechnung

Erfolgsrechnung 2006Aufwand Ertrag
Einnahmen
Beiträge Bund 365 000.00
Beiträge Interpharma 365 000.00
                    
Beiträge an Stiftung 730 000.00
 
Kapitalertrag 4 682.60
Rückerstattung von Forschungsbeiträgen 0.00
Übriger Ertrag 1 471.00
                    
Gesamteinnahmen 899 205.73

Ausgaben
Forschungsbeiträge u. Unterstützung753 139.95
Projektbegleitung u. Information109 428.85
Verwaltungsaufwand93 693.50
                   
Gesamtausgaben956 262.30
 
Ausgabenüberschuss- 220 108.70 
                    
 736 153.60 
 
Bilanz per 31. Dezember 2006AktivenPassiven
Aktiven
Flüssige Mittel 577 086.39
Andere Forderungen 1 638.90
Aktive Rechnungsabgrenzung 27.00

Passiven
Passive Rechnungsabgrenzung  40 614.20
Nicht verbrauchte Beiträge
  Vortrag 1. 1. 2006757 246.79
  Ausgabenüberschuss- 220 108.70
  537 138.09
Stiftungskapital  1 000.00
                                    
578 752.29  578 752.29

Eventualverbindlichkeiten
Genehmigte, noch nicht ausbezahlte Forschungsbeiträge  Fr. 1 248 919.40.

Münsingen, den 26. März 2007

STIFTUNG FORSCHUNG 3R
Der Präsident: sig. Dr. Hugo Wick
Der Sekretär: sig. E. Diener

11. Bericht der Revisionsstelle

Die KPMG AG, Gümligen-Bern, prüfte die Buchführung und die Jahresrechnung nach den üblichen Standards. Sie empfahl, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.



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