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Die Stiftung


 

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Jahresbericht 2003

1. Träger der Stiftung

Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk der parlamentarischen Gruppe für Tierversuchsfragen (Öffentlichkeit), der Interpharma (Novartis Pharma AG, F. Hoffmann-La Roche AG, Serono SA) und des Fonds für versuchstierfreie Forschung (Tierschutz). Sie wurde am 18. August 1987 ins Handelsregister eingetragen.

Die Mittel für die Unterstützung der Forschung stammen im wesentlichen vom Bundesamt für Veterinärwesen und von der Interpharma.

2. Zweck der Stiftung

Die Stiftung Forschung 3R bezweckt, die Forschung auf dem Gebiet der Alternativmethoden zu Tierversuchen durch Finanzierung von Forschungsprojekten zu fördern. Sie unterstützt vordringlich Projekte zur Erforschung neuer Methoden oder zur Weiterentwicklung bekannter Methoden (Validierung von Methoden), welche im Sinne der 3 R (Reduce, Refine, Replace / Vermindern, Verbessern, Vermeiden) gegenüber der heutigen Tierversuchspraxis praktisch anwendbare Verbesserungen versprechen.

Projekte aus einem weiten Problemkreis werden unterstützt, sofern sie erfolgversprechende Ansätze zeigen, um zu einer Verminderung der Tiere in Tierversuchen oder auch nur der Belastung der Tiere zu führen. Insofern kommen Projekte, die auf den 3R Grundsätzen basieren, aus einem bio-medizinisch multidisziplinären Umfeld in Frage.

3. Geschäftstätigkeit 2003

Der Stiftungsrat trat im 17. Geschäftsjahr zweimal, zu je einer halbtägigen Sitzung im März und Dezember, zusammen. Dabei wurden neben den statutarischen Geschäften zum Jahresabschluss 2002 folgende Sachgeschäfte behandelt.

An 11 laufende Projekte wurden die Forschungsbeiträge für das Jahr 2003 zugesichert. Dazu wurden 6 neue Projekte genehmigt. Weitere 19 Gesuche wurden abgelehnt. Der Stiftungsrat nahm im Übrigen von der Schlussevaluation des Expertenausschusses betreffend 3 Projekte Kenntnis, die in den Vorjahren abgeschlossen worden waren. Im Dezember wurden sodann durch eine Änderung der Richtlinien administrative Fragen im Zusammenhang mit der Projekteingabe geklärt. Im Dezember wurde sodann durch eine Änderung der Richtlinien präzisiert, dass von den Projektleitern eine Kurzfassung ihres Projektes für die Präsentation im Internet erwartet wird. Ferner konnte dem Stiftungsrat das Internet-Lernprogramm "3R Trainings-Kurs" für die Weiterbildung von Personen vorgestellt werden, welche Tierversuche durchführen oder leiten. Der Projektkredit wurde für die Fertigstellung aufgestockt.

Der Expertenausschuss hat sich im Verlaufe des Jahres, unterstützt durch den wissenschaftlichen Berater, an zwei Sitzungen vor allem mit der Prüfung von neuen Beitragsgesuchen und der Nachevaluation abgeschlossener Projekte befasst. An dieser Stelle sei diese unentgeltliche Arbeit der Experten bestens verdankt. Der wissenschaftliche Berater war für die Herausgabe der 3R-Info-Bulletins (als Faltblatt und auf der Internetsite www.forschung3r.ch), für die Redaktion der wissenschaftlichen Kurzberichte in englischer Sprache zur Präsentation der unterstützten Projekte und für die inhaltliche Aktualisierung der Internetsite der Stiftung verantwortlich. Mit Schwergewicht arbeitete er in Zusammenarbeit mit Oekosophie GmbH an der Realisierung des Internet-Lernprogramms "3R Trainings-Kurs" für die Weiterbildung von Personen, welche Tierversuche durchführen oder leiten. Ein erheblicher Einsatz galt ferner der Beratung von Gesuchstellern und Projektleitern, dem Einholen der Zwischenberichte, der Evaluation von Projektskizzen sowie der Bearbeitung von Anfragen und Erläuterung von Absagen. Schliesslich vertrat er die Stiftung an mehreren Fachtagungen im In- und Ausland.

4. Unterstützte Aktivitäten

Übersicht über Zahl der Gesuche und Projektgenehmigungen

Die rasanten Entwicklungen in der Molekularbiologie und der analytischen Methoden eröffnen neuartige Ansätze, um die 3R betreffend Tierversuche zu realisieren. Dies dürfte eine Erklärung dafür sein, dass die Zahl der Beitragsgesuche signifikant zugenommen hat. Mit 25 Beitragsgesuchen über insgesamt rund 5,25 Millionen Franken wurde im Jahre 2003 ein seit Jahren nicht mehr erreichter Stand erreicht. Das wachsende Interesse wird auch durch die Herkunft der Beitragsgesuche dokumentiert: 14 stammten aus der Deutschschweiz, 7 aus der Westschweiz und 4 aus verschiedenen Ländern Europas. Genehmigt wurden 6 Projekte mit Forschungsbeiträgen von insgesamt Fr. 819 000.00. Entscheidend für eine Genehmigung ist nicht nur die hohe wissenschaftliche Qualität eines Projekts, sondern dazu ein Forschungsziel, wie es im Anhang zu den Richtlinien für die Gewährung von Forschungsbeiträgen präzisiert ist.

In diesem Jahr wurden 5 Projekte (52/96, 69/99, 72/00, 73/00, 76/01) abgeschlossen. Zusammen mit den bereits in den Vorjahren abgeschlossenen Projekten (1-5/87, 6-15/88, 16/89, 17-20/90, 21-24/91, 25-42/92, 43-44/95, 45-51/96, 53-55/96, 57-62/97, 64/97, 65/98, 66/99, 68/99, 74/00) sind damit 70 von 90 Projekten abgeschlossen.

3R Trainings-Kurs

Auf Gesuch des Bundesamtes für Veterinärwesen und der Interpharma realisierte die Stiftung Forschung 3R das Internet-Lernprogramm "3R Trainings-Kurs" für die Weiterbildung von Personen, welche Tierversuche durchführen oder leiten. Der Ausbildungskurs ist von der Vereinigung der Kantonstierärzte als Weiterbildungskurs im Sinne der Verordnung des Bundesamtes für Veterinärwesen vom 12. Oktober 1998 über die Aus- und Weiterbildung des Fachpersonals für Tierversuche (SR 455.171.2) anerkannt worden. Das Programm kann unter http://3R-training.tierversuch.ch aufgerufen werden.

Mit der Projektleitung war der wissenschaftliche Berater der Stiftung betraut, während die Oekosophie GmbH, Basel, die Software-Entwicklung besorgte. Die Realisierung war indessen nur Dank der unentgeltlichen Mithilfe und der Beiträge der Autoren aus den verschiedenen Forschungsbereichen möglich. Nun steht ein zweisprachiges Lernprogramm (Deutsch/Englisch) mit Schwergewicht Ersatzmethoden zur Verfügung, das die Möglichkeit bietet, sich auf diesem Gebiet weiterzubilden (zur Zeit sieben Themen) und anschliessend via Internet eine Prüfung abzulegen, die ausgewertet und bestätigt wird.

Die auf dem Internet basierende Realisierung ermöglicht eine hohe Flexibilität. Korrekturen, Anpassungen an die Bedürfnisse der Benutzer und Erweiterungen können ohne Weiteres laufend vorgenommen werden. Es ist denn auch vorgesehen, in Zukunft weitere relevante Themen zu präsentieren. Auf diesem Gebiet wird mit dem "3R Trainings-Kurs" erstmals ein Lernprogramm angeboten, das auf dem Internet basiert und mit einer kontrollierten Prüfung die Auswertung des Lernerfolgs erlaubt.

5. Personelles

Auf Ende März 2003 erklärte Herr Prof. Dr. med. vet. Ulrich Kihm infolge seines Rücktritts als Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen seinen Rücktritt aus dem Stiftungsrat. An seiner Stelle ist der neue Direktor des Bundesamtes, Herr Dr. med. vet. Hans Wyss, in den Stiftungsrat gewählt worden. Im Übrigen wurden im März 2003 im Einklang mit dem Statut der Stiftung für die Amtsdauer 2003-2006 die Organe der Stiftung (Stiftungsrat, Expertenausschuss, Einspracheinstanz, Kontrollstelle, Aktuar) wieder gewählt.

Am 4th European Workshop of National Platforms on Alternative Methods in Brüssel wurde der wissenschaftliche Berater der Stiftung in den Vorstand von ecopa gewählt.

6. 3R-Info-Bulletin

Bisher wurden die folgenden 3R-INFO-BULLETINS auf Englisch herausgegeben:

Nr.DatumThema
1Juni 1994Die Stiftung stellt sich vor
2September 1994In vitro Produktion von monoklonalen Antikörpern
3Dezember 1994Prof. Gerhard Zbinden und 3R in der Toxikologie, Nachruf
4April 1995Arzneimittelprüfung mit in vitro Methoden; Verwendung menschlicher Leberzellen und Gewebebanken
5August 1995Menschliche, rekombinante Antikörper
6September 1995Ausschreibung des aktuellen Schwerpunktprogrammes
7März 1996Die Bedeutung der 3"R" nach Russel & Burch, 1959
8August 1996Zellkulturmodell für die Prüfung von Verdauungsvorgängen
9Oktober 1996Fischzellkulturen in der Oekotoxikologie
10August 199710 Jahre Stiftung Forschung 3R
11März 1999Immunisierung von Labortieren
12September 1999Leishmaniasis: Entwicklung eines in vitro Tests für Medikamenten screening
13Januar 2000Identifizierung von neurotoxischen Chemikalien in Zellkulturen
14Mai 2000Transgene Protozoen als Alternative zu transgenen Tieren
15September 2000Aggregats-Hirnzellkulturen: Untersuchung von Schäden im Zusammenhang mit Hirnschlägen
16Januar 2001Käfiggestaltung und Haltungsbedingungen beeinflussen stereotypische Verhaltensweisen bei mongolischen Rennmäusen
17Mai 2001Fiebermessen im Reagenzglas, ein Pyrogentest mit menschlichen Zellen
18September 2001Vermeidung von unerwünschten Nebenwirkungen bei der Impfstoffprüfung am Schwein
19Januar 2002Charakterisierung des Phänotyps und Abschätzung der Auswirkungen auf das Wohlbefinden von transgenen Mäusen
20Mai 2002Nachweis von Nager-Viren in biologischen Proben ohne Versuchstiere
21September 2002Identifikation von neuen Markern für die Hautreizungsprüfung auf rekon-struierter menschlicher Haut
22Januar 2003Auswirkungen abwechslungsreicher ausgestatteter Käfige (Enrichment) für Mäuse auf die Variabilität der Versuchsdaten
23Mai 2003Simulation von Schädigungen durch Schlaganfall in menschlichen Nervenzell-Kulturen
24September 2003Entwicklung von Parasiten Zysten in Gewebekulturen anstatt lebenden Tieren
25Januar 2004Studium der Entstehung neuer Blutgefässe im Herz in Gewebekulturen

7. Finanzielles

Für Forschungsbeiträge wurden im Jahre 2003 rund Fr. 670 000.- aufgewendet. Projektbegleitung und Information erforderten einen Aufwand von rund Fr. 89 000.- und der Verwaltungsaufwand belief sich auf Fr. 62 000.-. Der für dieses Jahr budgetierte Restbetrag für die Realisierung des Internet-Lernprogramms 3R wurde noch nicht eingesetzt. Somit resultiert ein Gesamtaufwand von rund Fr. 821 000.-. Der Forschungsaufwand für die laufenden Projekte (Fr. 590 000.-) liegt damit um rund Fr. 137 000.- unter dem Budget (Fr. 727 000.-). Dieser Minderbedarf resultiert hauptsächlich deshalb, weil für drei Projekte Fr. 121 000.- weniger abgerufen wurden, als vorgesehen. Im Übrigen konnte wegen Verzögerungen bei den Schlussberichten der 5% Rückbehalt nur teilweise wie vorgesehen ausbezahlt werden. Anderseits konnten für zwei neue Projekte bereits Fr. 80 000.- eingesetzt werden. Der betriebliche Aufwand für Projektbegleitung, Information und Verwaltung liegt mit insgesamt rund Fr. 151 000.- um Fr. 12 000.- unter dem budgetierten Betrag (Fr. 163 000.-).

Auf der Einnahmenseite bildet das paritätische finanzielle Engagement von Bund und Interpharma die Grundlage für die Tätigkeit der Stiftung. Bund und Interpharma stellten der Stiftung je Fr. 403 000.- zur Verfügung.

Den Gesamteinnahmen von rund Fr. 812 000.- (Bund und Interpharma Fr. 806 000.-, Bankzinsertrag Fr. 5 000.-, Rückerstattung von Forschungsbeträgen Fr. 1 000.-) steht der Gesamtaufwand von Fr. 831 000.- gegenüber. Per Saldo ergibt dies einen Ausgabenüberschuss von rund Fr. 9 000.-. Der Posten nicht verbrauchte Beiträge vermindert sich dadurch von rund Fr. 651 000.- per Ende 2002 auf nun Fr. 642 000.-.

Das Budget 2004 sieht für laufende Projekte rund Fr. 783 000.- und für die Unterstützung neuer Projekte maximal Fr. 530 000.- vor.

Übersicht über die Beiträge 1987 - 2003

Bis Ende 2003 wurden Projekte und andere Unterstützungen mit einem Gesamtbudget von Fr. 12 754 609.80 genehmigt. Die daran bisher ausgerichteten Beiträge erreichen Fr. 11 307 760.80. Bund und Interpharma stellten der Stiftung seit 1987 Fr. 13 422 000.- zur Verfügung.

10-Jahres-Übersicht

8. Jahresrechnung

Erfolgsrechnung 2003Aufwand Ertrag
Einnahmen
Beiträge Bund 403 000.00
Beiträge Interpharma 403 000.00
                    
Beiträge an Stiftung 806 000.00
 
Kapitalertrag 5 404.35
Rückerstattung von Forschungsbeiträgen 1 038.86
                    
Gesamteinnahmen 812 443.21

Ausgaben
Forschungsbeiträge u. Unterstützung670 678.35
Aktionen 3R/Aufträge0.00
Projektbegleitung u. Information88 749.40
Verwaltungsaufwand62 159.70
                   
Gesamtausgaben821 587.45
Ausgabenüberschuss-9 144.24 
                    
 812 443.21 
 
Bilanz per 31. Dezember 2003AktivenPassiven
Aktiven
Flüssige Mittel 714 581.86
Andere Forderungen 1 891.50
Aktive Rechnungsabgrenzung 10 416.80

Passiven
Passive Rechnungsabgrenzung  83 498.75
Nicht verbrauchte Beiträge
  Vortrag 1. 1. 2003651 535.65
  Ausgabenüberschuss-9 144.24642 391.41
Stiftungskapital  1 000.00
                                    
726 890.16  726 890.16

Eventualverbindlichkeiten
Genehmigte, noch nicht ausbezahlte Forschungsbeiträge  Fr. 1 446 849.00.

Münsingen, den 29. April 2004

STIFTUNG FORSCHUNG 3R
Der Präsident: sig. Dr. Hugo Wick
Der Aktuar: sig. E. Diener

9. Bericht der Kontrollstelle an den Stiftungsrat

Als Kontrollstelle haben wir die Buchführung und die Jahresrechnung (Bilanz und Erfolgsrechnung) der Stiftung Forschung 3R für das am 31. Dezember 2003 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.

Für die Jahresrechnung ist der Stiftungsrat verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen und zu beurteilen. Wir bestätigen, dass wir die Anforderungen hinsichtlich Befähigung und Unabhängigkeit erfüllen.

Unsere Prüfung erfolgte nach den Grundsätzen des schweizerischen Berufsstandes, wonach eine Prüfung so zu planen und durchzuführen ist, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung mit angemessener Sicherheit erkannt werden. Wir prüften die Posten und Angaben der Jahresrechnung mittels Analysen und Erhebungen auf der Basis von Stichproben. Ferner beurteilten wir die Anwendung der massgebenden Rechnungslegungsgrundsätze, die wesentlichen Bewertungsentscheide sowie die Darstellung der Jahresrechnung als Ganzes. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine ausreichende Grundlage für unser Urteil bildet.

Gemäss unserer Beurteilung entsprechen die Buchführung und die Jahresrechnung dem schweizerischen Gesetz, der Stiftungsurkunde und dem Reglement.

Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.

Gümligen-Bern, 24. März 2004

KPMG Fides Peat
sig. Willy Beyeler, Dipl. Wirtschaftsprüfer
sig. ppa Ursula Waber, Dipl. Wirtschaftsprüferin


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