Stiftung Forschung 3R - Startseite
Die Stiftung


 

de | fr | en   Druckansicht

Jahresbericht 2001

1. Träger der Stiftung

Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk der parlamentarischen Gruppe für Tierversuchsfragen (Öffentlichkeit), der Interpharma (Novartis Pharma AG, F. Hoffmann-La Roche AG, Serono SA) und des Fonds für versuchstierfreie Forschung (Tierschutz). Sie wurde am 18. August 1987 ins Handelsregister eingetragen.

Die Mittel für die Unterstützung der Forschung stammen im wesentlichen vom Bundesamt für Veterinärwesen und von der Interpharma.

2. Zweck der Stiftung

Die Stiftung Forschung 3R bezweckt, die Forschung auf dem Gebiet der Alternativmethoden zu Tierversuchen durch Finanzierung von Forschungsprojekten zu fördern. Sie unterstützt vordringlich Projekte zur Erforschung neuer Methoden oder zur Weiterentwicklung bekannter Methoden (Validierung von Methoden), welche im Sinne der 3 R (Reduce, Refine, Replace / Vermindern, Verbessern, Vermeiden) gegenüber der heutigen Tierversuchspraxis praktisch anwendbare Verbesserungen versprechen.

Projekte aus einem weiten Problemkreis werden unterstützt, sofern sie erfolgversprechende Ansätze zeigen, um zu einer Verminderung der Tiere in Tierversuchen oder auch nur der Belastung der Tiere zu führen. Insofern kommen Projekte, die auf den 3R Grundsätzen basieren, aus einem bio-medizinisch multidisziplinären Umfeld in Frage.

3. Geschäftstätigkeit 2001

Der Stiftungsrat trat im 15. Geschäftsjahr zweimal, zu je einer halbtägigen Sitzung im April und Dezember, zusammen. Dabei wurden neben den statutarischen Geschäften zum Jahresabschluss 2000 folgende Sachgeschäfte behandelt.

An 12 laufende Projekte wurden die Forschungsbeiträge für das Jahr 2001 zugesichert. Dazu wurden 5 neue Projekte genehmigt. Weitere 12 Gesuche wurden abgelehnt. Der Stiftungsrat nahm im Übrigen von der Schlussevaluation des Expertenausschusses betreffend 6 Projekte Kenntnis, die in den Vorjahren abgeschlossen worden waren. Im April wurde sodann für die Realisierung einer Internet-Lösung für die Ausbildung in den 3R Grundsätzen der nötige Kredit bewilligt. Im Dezember beschloss der Stiftungsrat, die Interpharma um ein neues Zahlungsversprechen zu ersuchen, um die Tätigkeit der Stiftung weiterführen zu können.

Im Oktober 2001 wurde die Stiftung Forschung 3R als Mitglied in die european consensus-platform for alternatives (ecopa) aufgenommen, die in Brüssel gegründet wurde. Sie ist damit in ein europäisches Netzwerk eingebunden, in welches im Übrigen nur EU-Mitglieder Zugang haben.

Der Expertenausschuss hat sich im Verlaufe des Jahres, unterstützt durch den wissenschaftlichen Berater, an zwei Sitzungen mit der Prüfung von neuen Beitragsgesuchen und der Nachevaluation abgeschlossener Projekte befasst. Der wissenschaftlichen Berater war hauptsächlich mit der Herausgabe der 3R-Info-Bulletins (als Faltblatt und auf der Internet-site www.forschung3r.ch) sowie der Redaktion der wissenschaftlichen Kurzberichte in englischer Sprache zur Präsentation der unterstützten Projekte auf der Internet-site der Stiftung befasst. Ein erheblicher Einsatz galt ferner der Beratung von Gesuchstellern und Projektleitern, dem Einholen der Zwischenberichte, der Evaluation von Projektskizzen sowie der Bearbeitung von Anfragen und Erläuterung von Absagen. An der Gestaltung und Realisierung des geplanten Ausbildungsmoduls für 3R Belange via Internet (Weiterbildung von Fachpersonen, welche Tierversuche durchführen) ist er federführend beteiligt. Schliesslich vertrat er die Stiftung an mehreren Fachtagungen im In- und Ausland. Im Rahmen einer europäischen Arbeitsgruppe war er massgeblich an den Vorbereitungsarbeiten beteiligt, welche zur Gründung von ecopa führten.

In diesem Jahr wurden 4 Projekte (54/96, 65/98, 68/99, 74/00 ) abgeschlossen. Zusammen mit den bereits in den Vorjahren abgeschlossenen Projekten (1-5/87, 6-15/88, 16/89, 17-20/90, 21-24/91, 25-42/92, 43-44/95, 45-51/96, 53/96, 55/96, 57/97, 59-62/97, 64/97) sind damit 63 von 80 Projekten abgeschlossen.

4. Personelles

Im Jahre 2001 ergaben sich keine personellen Veränderungen im Stiftungsrat und im Expertenausschuss. Prof. Dr. Peter Maier wurde mit einem Teilpensum als wissenschaftlicher Berater angestellt.

5. 3R-Info-Bulletin

Bisher wurden die folgenden 3R-INFO-BULLETINS auf Englisch herausgegeben:

Nr.DatumThema
1Juni 1994Die Stiftung stellt sich vor
2September 1994In vitro Produktion von monoklonalen Antikörpern
3Dezember 1994Prof. Gerhard Zbinden und 3R in der Toxikologie, Nachruf
4April 1995Arzneimittelprüfung mit in vitro Methoden; Verwendung menschlicher Leberzellen und Gewebebanken
5August 1995Menschliche, rekombinante Antikörper
6September 1995Ausschreibung des aktuellen Schwerpunktprogrammes
7März 1996Die Bedeutung der 3"R" nach Russel & Burch, 1959
8August 1996Zellkulturmodell für die Prüfung von Verdauungsvorgängen
9Oktober 1996Fischzellkulturen in der Oekotoxikologie
10August 199710 Jahre Stiftung Forschung 3R
11März 1999Immunisierung von Labortieren
12September 1999Leishmaniasis: Entwicklung eines in vitro Tests für Medikamenten screening
13Januar 2000Identifizierung von neurotoxischen Chemikalien in Zellkulturen
14Mai 2000Transgene Protozoen als Alternative zu transgenen Tieren
15September 2000Aggregats-Hirnzellkulturen: Untersuchung von Schäden im Zusammenhang mit Hirnschlägen
16Januar 2001Käfiggestaltung und Haltungsbedingungen beeinflussen stereotypische Verhaltensweisen bei mongolischen Rennmäusen
17Mai 2001Fiebermessen im Reagenzglas, ein Pyrogentest mit menschlichen Zellen
18September 2001Vermeidung von unerwünschten Nebenwirkungen bei der Impfstoffprüfung am Schwein
19Januar 2002Charakterisierung des Phänotyps und Abschätzung der Auswirkungen auf das Wohlbefinden von transgenen Mäusen

6. Finanzielles

Für Forschungsbeiträge wurden im Jahre 2001 rund Fr. 586 000.- aufgewendet. Dazu kamen noch Fr. 15 000.- als erste Zahlung für die Realisierung einer Internet-Lösung für die Ausbildung 3R sowie ein Beitrag von rund Fr. 4 500.- an die Gründung der ecopa. Projektbegleitung und Information erforderten einen Aufwand von Fr. 62 000.- für Verwaltungsaufwand. Projektbegleitung und Information erforderten einen Aufwand von rund Fr. 91 000.- und der Verwaltungsaufwand belief sich auf Fr. 73 000.-. Somit resultiert ein Gesamtaufwand von rund Fr. 770 000.-. Der Forschungsaufwand für die laufenden Projekte (Fr. 586 000.-) lag damit um rund Fr. 68 000.- unter dem Budget. Dieser Minderbedarf ist hauptsächlich durch Verzögerungen bei den Schlussberichten bedingt, weshalb der 5% Rückbehalt nicht abgerufen beziehungsweise ausbezahlt wurde. Im Übrigen wurden budgetierte Fr. 100 000.- nicht benötigt, weil die Arbeiten an zwei Projekten erst im Jahre 2002 aufgenommen wurden; anderseits konnten für drei neue Projekte bereits Fr. 159 000.- eingesetzt werden. Der betriebliche Aufwand für Projektbegleitung, Information und Verwaltung lag mit insgesamt rund Fr. 165 000.- Fr. 3 000.- über dem budgetierten Betrag.

Auf der Einnahmenseite bildet das paritätische finanzielle Engagement von Bund und Interpharma die Grundlage für die Tätigkeit der Stiftung. Bund und Interpharma stellten der Stiftung je Fr. 365 000.- zur Verfügung. Die vom Bund Ende Jahr per Anfang 2002 geleistete Zusatzzahlung von Fr. 80 000.-, die in der passiven Rechnungsabgrenzung enthalten ist, wird der Jahresrechnung 2002 gutgeschrieben.

Den Gesamteinnahmen von rund Fr. 739 000.- (Bund und Interpharma Fr. 730 000.-, Bankzinsertrag Fr. 9 000.-) steht der Gesamtaufwand von Fr. 77 000.- gegenüber. Per Saldo ergibt dies einen Ausgabenüberschuss von rund Fr. 31 000.-. Der Posten nicht verbrauchte Beiträge vermindert sich dadurch von rund Fr. 520 000.- per Ende 2000 auf nun Fr. 489 000.-.

Das Budget 2002 sieht für laufende Projekte rund Fr. 777 000.- und für die Unterstützung neuer Projekte maximal Fr. 360 000.- vor.

Übersicht über die Beiträge 1987 - 2001

Bis Ende 2001 wurden Projekte und andere Unterstützungen mit einem Gesamtbudget von Fr. 11 198 421.86 genehmigt. Die daran bisher ausgerichteten Beiträge erreichen Fr. 10 056 404.81. Bund und Interpharma stellten der Stiftung seit 1987 Fr. 11 726 000.- zur Verfügung.

10-Jahres-Übersicht

7. Jahresrechnung

Erfolgsrechnung 2001AufwandErtrag
Einnahmen
Beiträge Bund 365 000.00
Beiträge Interpharma 365 000.00
                    
Beiträge an Stiftung 730 000.00
 
Kapitalertrag 8 878.60
                    
Gesamteinnahmen 738 878.60

Ausgaben
Forschungsbeiträge u. Unterstützung586 243.11
Aktionen 3R/Aufträge15 064.00
Andere Unterstützungen4 462.50
Projektbegleitung u. Information91 433.45
Verwaltungsaufwand73 444.77
                   
Gesamtausgaben770 647.83
 
Ausgabenüberschuss 31 769.23
                    
  770 647.83
 
Bilanz per 31. Dezember 2001AktivenPassiven
Aktiven
Flüssige Mittel 666 966.05
Andere Forderungen 3 107.50
Aktive Rechnungsabgrenzung 25 345.40

Passiven
Passive Rechnungsabgrenzung  164 622.30
Andere Verbindlichkeiten  41 000.50
Nicht verbrauchte Beiträge
  Vortrag 1. 1. 2001520 565.38
  Ausgabenüberschuss31 769.23 488 796.15
Stiftungskapital  1 000.00
                                    
695 418.95  695 418.95

Eventualverbindlichkeiten
Genehmigte, noch nicht ausbezahlte Forschungsbeiträge  1 142 017.05.

Münsingen, den 17. April 2002

STIFTUNG FORSCHUNG 3R
Der Präsident: sig. Dr. Hugo Wick
Der Aktuar: sig. E. Diener

8. Bericht der Kontrollstelle an den Stiftungsrat

Als Kontrollstelle haben wir die Buchführung und die Jahresrechnung (Bilanz und Erfolgsrechnung) der Stiftung Forschung 3R für das am 31. Dezember 2001 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.

Für die Jahresrechnung ist der Stiftungsrat verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen und zu beurteilen. Wir bestätigen, dass wir die Anforderungen hinsichtlich Befähigung und Unabhängigkeit erfüllen.

Unsere Prüfung erfolgte nach den Grundsätzen des schweizerischen Berufsstandes, wonach eine Prüfung so zu planen und durchzuführen ist, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung mit angemessener Sicherheit erkannt werden. Wir prüften die Posten und Angaben der Jahresrechnung mittels Analysen und Erhebungen auf der Basis von Stichproben. Ferner beurteilten wir die Anwendung der massgebenden Rechnungslegungsgrundsätze, die wesentlichen Bewertungsentscheide sowie die Darstellung der Jahresrechnung als Ganzes. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine ausreichende Grundlage für unser Urteil bildet.

Gemäss unserer Beurteilung entsprechen die Buchführung und die Jahresrechnung Gesetz, Stiftungsurkunde und Reglement.

Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.

Gümligen-Bern, 9. April 2002

KPMG Fides Peat
sig. Markus Gasser, Dipl. Wirtschaftsprüfer
sig. ppa Ursula Waber, Dipl. Wirtschaftsprüferin


TOP